Diese frühen jüdischen Christen waren noch allzusehr von den üblichen Gedanken der Welt beherrscht, und weil sie dadurch von der Welt befleckt waren, verachteten sie den Armen. Der Glaube an den Herrn Jesus hätte sie leiten sollen und nicht die Normen und Gewohnheiten der Welt. Obwohl Er der Herr der Herrlichkeit war, ließ Er sich allezeit zu den Armen und Waisen herab. Armut und Bedürftigkeit vertragen sich schlecht mit der Herrlichkeit des Menschen, aber mit der göttlichen Herrlichkeit sind sie sehr wohl vereinbar.
Wenn folglich ein reicher Jude, selbstbewusst und prächtig gekleidet, ihre „Synagoge“ betrat, begegnete man ihm mit unterwürfiger Aufmerksamkeit, und das galt, wie es scheint, ebenso sehr für Christen wie für Nichtchristen. Trat ein armer Mann ein, wurde er schlicht in eine dunkle Ecke verwiesen. Das war nach der Weise der Welt ganz natürlich, aber zu dem Glauben an Christus passte das ganz und gar nicht. Sie mochten sich bei diesem Verhalten zu Richtern über Menschen machen, aber dadurch erwiesen sie sich als „Richter mit bösen Gedanken“.
In den Versen 5-7 erinnert Jakobus seine Brüder an den wirklichen Sachverhalt (Jak 2,5-7). Die reichen Juden waren zumeist stolze Widersacher Christi und Seines Volkes, und sie lästerten Seinen ehrenwerten Namen. Die Auswahl Gottes war vorwiegend auf die Armen gefallen. Die Worte des Apostels in 1. Korinther 1,26-31 stimmen hiermit überein. Diese auserwählten Armen – wahre Christen – waren reich im Glauben und Erben des künftigen Reiches. Wenn man den hochmütigen Lästerern und Verfolgern knechtische Ehrerbietung zollte, weil sie reich waren, den Nachfolgern Christi jedoch verächtlich begegnete, weil sie arm waren, dann bewies das nur die Blindheit und Torheit derer, die so handelten. Sie betrachteten Reiche und Arme mit den oberflächlichen Augen der Welt und nicht mit den tiefer dringenden Augen des Glaubens.
Quelle: bibelpraxis.de/a5062.html