Unglaube oder Verbot durch den Herrscher?

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Ohne Zweifel war der Zustand des Überrests Judas zur Zeit Serubbabels (Esra 4) schwach und demütigend - warum sonst wurde hier der König Kores erwähnt? Was hatte er damit zu tun? Wie befremdend, dass er Israel etwas befehlen sollte!

Und doch war es so. Sie waren gedemütigt, öffentlich auf dieser Erde gedemütigt; und aus diesem Zustand der Erniedrigung waren sie noch nicht herausgenommen worden. Aber während sie den damaligen Mächten für deren Schutz und deren in gewissem Sinn wohlgesinnte Regierung, deren sie sich erfreuen konnten, verpflichtet waren, hielten sie doch das Wort Gottes im Blick auf die besondere Stellung Israels aufrecht. Sie unterschieden sich hier mindestens genauso, wenn nicht sogar noch mehr als in den Tagen Moses oder Davids oder irgend eines anderen von den übrigen Völkern. Niemals hatte es in Israel ein tieferes Empfinden für die besondere Stellung dieses Volkes gegeben, als dann, wenn sie so gedemütigt und schwach waren.

Was für eine Belehrung für uns! Wir dürfen die besondere Stellung der Versammlung Gottes nicht deshalb aufgeben, weil wir nur ein Überrest sind! Wir dürfen den Grundsatz nicht aufgeben, dass nur solche, die wirklich Glieder des Leibes sind - die als solche anerkannt werden -, einen verantwortlichen Platz im Werk des Herrn einnehmen können. Wir dürfen nicht dem uns umgebenden Zeitgeist nachgeben. Das entschieden jedenfalls Serubbabel und Jeschua, und sie handelten richtig.

Dann versuchte das Volk des Landes, ihre Hände schlaff zu machen. Jetzt zeigten sie, was sie wirklich waren: nicht Freunde, sondern Widersacher. Und beachtet es wohl, geliebte Freunde: Sie waren Widersacher, obwohl auch sie - soweit wir wissen - zu jener Zeit den Gott Israels anbeteten und keine Götzendiener waren. Das wird jedenfalls nicht von ihnen gesagt; aber - sie waren nicht Israel. Das war genug.

Die Widersacher Judas und Benjamins hatten gehört, dass die Kinder Israel den Tempel bauten, und das war der Grund ihres Kommens. Sie kamen unter dem Gewand Israels, aber in Wirklichkeit wollten sie das Werk behindern. Das war die Absicht Satans, aber sein Plan wurde durchkreuzt. Trotzdem wird dann gesagt, dass das Volk des Landes suchte, „die Hände des Volkes Juda schlaff zu machen und sie vom Bauen abzuschrecken. Und sie dingten Ratgeber wider sie, um ihren Plan zu vereiteln, alle die Tage Kores, des Königs von Persien, und bis zur Regierung Darius, des Königs von Persien" (Verse 4.5).

Dies umfasst eine erhebliche Zeitspanne. Zwischen diesen beiden Königen regierten mehrere andere Könige; und in der Einschaltung in den Versen 6 bis 23 wird darauf eingegangen, um deutlich zu machen, was sich zwischen diesen beiden Zeitpunkten ereignete. „Und unter der Regierung des Ahasveros, im Anfang seiner Regierung, schrieben sie eine Anklage wider die Bewohner von Juda und Jerusalem. - Und in den Tagen Artasastas schrieben Bischlam, Mithredath ...". Die Folge all dieser Ereignisse war, dass dieser anmaßende Widerstand zumindest Wirkung zeigte und die Israeliten beunruhigte, so dass sie aufhörten, ihr Werk weiterzuführen.

Aber beachten wir dies - eine sehr wichtige Sache: Gott führt das Einstellen des Werkes nicht auf das Gebot des Königs zurück, obwohl dieser schließlich doch auf den Brief eingegangen war und den hartnäckigen Bitten nachgegeben hatte. Er hatte den Israeliten Einhalt geboten; aber diese hatten das Werk schon eingestellt, bevor der König diesen Befehl erlassen hatte. Es war Mangel an Glauben und nicht der Befehl des Königs, wodurch das Werk eingestellt wurde.

Und, geliebte Freunde, ist das nicht regelmäßig und zu allen Zeiten so? Das Ende des Segens unter dem Volk Gottes ist tatsächlich niemals das Werk des Feindes, ohne daß nicht auch gleichzeitig Mangel an Glauben und damit verbunden auch Mangel an Treue vorhanden ist. Das im Gedächtnis zu behalten ist für uns von größter Wichtigkeit, weil wir so leicht dazu neigen, die Schuld auf die Umstände zu schieben. So mochten sie es auch hier getan haben, und doch lagen sie falsch damit. Gott wäre auch weiter mit ihnen gewesen, wenn sie nur im Glauben auf Ihn geblickt hätten. Er hätte sie davor bewahrt, das Werk einzustellen.

Aber da sie zu sehr mit dem beschäftigt waren, was die Menschen um sie herum sagten und taten, anstatt wie bei ihrem guten Anfang, als sie den Altar an seiner Stelle aufrichteten, auf Gott zu blicken, anstatt zu Ihm zu rufen, achteten sie auf die Widersacher und stellten ihr Werk ein. Und der Widersacher erreichte es, dass der Befehl des Königs etwas besiegelte, was schon eingetreten war.

Aus: Vorträge über das Buch Esra, von William Kelly. Das vollständige Buch kann beim Ernst-Paulus-Verlag erworben werden.

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