Der Teufel – in den Briefen des Neuen Testaments (1) (FMN)

Lesezeit: 13 Min.

Es ist unsere vornehmste Aufgabe, den Herrn Jesus zu betrachten. Das gibt uns Kraft für unseren Lebenswandel. Aber die Bibel spricht auch sehr deutlich von seinem großen Gegenspieler: dem Teufel. Und es ist auffallend, dass wir ihn in vielen Briefen des Neuen Testamentes finden.

Es sind die Schriften, die von Christus zeugen (Joh 5,39). Sie bekommen ihren speziellen Charakter durch ihr Zeugnis von Christus. Aber wir lesen in den Schriften ebenfalls die Wahrheit über denjenigen, der sich von Beginn der Weltgeschichte bis zu ihrem Ende gegen Christus stellt: das ist der Teufel.

Da der Apostel Paulus den Korinthern schreibt, dass ihnen die Gedanken Satans nicht unbekannt sind, so kennen auch wir sie, wenn wir in den Schriften forschen. Wir müssen sie auch erkennen, weil wir dem Teufel widerstehen sollen (1. Pet 5,9).

Deshalb ist es durchaus angebracht, den boshaften Charakter des Teufels in den einzelnen Briefen zu verfolgen. Dazu gehört auch, die unterschiedlichen Namen zu erfassen, die Gott ihm jeweils gibt. Aber der Herr zeigt uns zugleich, welche Haltung wir dem Teufel gegenüber einnehmen sollen bzw. was Er selbst mit diesem Widersacher tun wird.

1) Römer 16,20: Das Zertreten Satans

Am Ende dieses langen Briefes, in dem der Apostel Paulus den Empfängern das Evangelium der Gnade Gottes verkündigt hat, kommt er auf den Teufel zu sprechen. Wenn es um die Errettung von Menschen geht, werden wir zwar aus den Fängen Satans befreit, wie das Volk Israel aus der Macht des Pharaos in Ägypten erlöst wurde. Aber diesen Gedanken betont Gott nicht im Römerbrief. Hier geht es mehr um die Sünde, in der wir uns vor unserer Bekehrung befanden, und um den schrecklichen Zustand der Sünde, in den wir uns durch die Abwendung von Gott selbst hineingeführt haben. Aber Gott sei Dank, Er hat uns durch das Werk des Herrn Jesus errettet und gerechtfertigt. Selbst die Macht der Sünde herrscht nicht mehr über uns, wenn wir uns durch den Heiligen Geist führen lassen.

Aber auch dann wirkt der Teufel noch. Er bringt Menschen dazu, in der Versammlung aufzutreten und dabei „entgegen der Lehre" zu sprechen. Der Feind möchte Spaltungen bewirken (Röm 16,17). Die Personen, die so als Instrumente Satans handeln, dienen nicht dem Herrn Christus, sondern ihrem eigenen Bauch (V. 18). Von solchen bösen Menschen sollen wir uns nicht anstecken und verführen lassen. Wir müssen uns nicht einmal mit all dem Bösen beschäftigen, das sie verbreiten oder das auf andere Weise auf uns einstürmt. Ein Gläubiger bleibt nicht dadurch in der Wahrheit befestigt, dass er alles Böse kennt. Das (allein) versetzt ihn nämlich nicht in die Lage, das Verkehrte abzuweisen. Gerade die Beschäftigung mit der Sünde beinhaltet die Gefahr, durch das Böse überwunden zu werden und selbst von Sünde angezogen zu werden.

Nein, wir sollen weise zum Guten sein, indem wir das Gute kennen und diesem nachgehen. Gegenüber dem Bösen dagegen müssen wir „einfältig" sein, das heißt nicht mit dem Bösen beschäftigen, sondern das Gute im Blick haben und uns darauf ausrichten. Wir können es dadurch entlarven, dass wir sofort erkennen, dass nicht die Stimme des guten Hirten daraus spricht. Wir brauchen uns auch deshalb nicht mit dem Bösen auseinandersetzen, da dies ein anderer für uns und an unserer Stelle getan hat. Christus hat den Bösen besiegt und überwunden. Und in nicht allzu langer Zeit wird Gott selbst denjenigen endgültig beseitigen, der der Initiator alles Übels ist, der Vater der Lüge: „Der Gott des Friedens aber wird in kurzem den Satan unter eure Füße zertreten."

Das Gute festhalten

Hier wird der Teufel „Satan" genannt: Er ist der große Widersacher (gr. satanas) des Herrn. Und er versucht bis heute, das Verkehrte in die Mitte der Gläubigen zu bringen. Wie können wir es abweisen? Indem wir „einfältig" zum Bösen stehen, diesem keinen Platz in unseren Herzen und in unserer Beschäftigung einräumen, sondern das Gute betrachten und festhalten. Das wird uns umso leichter fallen, je mehr wir uns bewusst machen, dass Gott diese schreckliche Person zertreten wird. Und das sogar unter unsere Füße!

Was für ein Triumph! Unter den Füßen derjenigen, die in der Gewalt Satans waren (vgl. Heb 2,14.15), wird der Satan, unser Widersacher und der Feind des Herrn, zertreten werden. Wie kann ich mich dann auf seine Listen einlassen, in seine Fallen tappen? Er hat bis heute viel Gewalt. Daher sollten wir nicht leichtfertig sein und meinen, der Teufel könne uns nichts anhaben. Und wir haben Gnade nötig: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!", schreibt daher der Apostel weiter (Röm 16,20). Nur, wenn wir diese Gnade in Anspruch nehmen, werden wir vor diesem Gegenspieler bewahrt werden. Und nur, wenn wir Gott als den Gott des Friedens wirken lassen, werden wir jede Spaltung vermeiden können. Gottes Friede wirkt nicht auf Kosten der Wahrheit, bewahrt uns jedoch zugleich auf einem gemeinsamen Weg vor dem Verzicht auf Liebe zu den Mitgläubigen.

2) 1. Korinther 5,5 und 7,5: Satan als Verderber und Versucher

Die Korinther hielten viel von sich. Tatsächlich hatten sie auch an keiner einzigen Gnadengabe Mangel (1. Kor 1,7). Aber ihr geistlicher Zustand war erschütternd niedrig. Sie waren fleischlich und verhielten sich wie Unmündige (Babys) in Christus (1. Kor 3,1). Daher fielen sie in schlimme Sünden (Hurerei) und waren selbst der Anlass, dass Satan sie verführte.

Paulus weist auf ein besonderes und boshaftes Wirken Satans hin. Anlass dafür ist die Tatsache, dass in Korinth jemand Gemeinschaft mit den Gläubigen hatte, der in einem sündigen Zustand lebte (1. Kor 5). Die Versammlung in Korinth musste einen solchen, der vom Apostel „Böser" (V. 13) genannt wurde, aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausschließen (V. 13). Paulus geht sogar noch weiter. „Denn ich, zwar dem Leib nach abwesend, aber im Geist anwesend, habe schon als anwesend geurteilt, den, der dieses so verübt hat, im Namen unseres Herrn Jesus Christus (wenn ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus versammelt seid) einen solchen dem Satan zu überliefern zum Verderben des Fleisches, damit der Geist errettet werde am Tag des Herrn Jesus" (1. Kor 5,3-5). Dies war das Urteil des Apostels Paulus, der in Ephesus war, wobei die Handlung des Ausschlusses in Korinth und durch die Korinther vollzogen wurde.

Was war nun die Absicht des Teufels? Er will die Gläubigen verderben, aber Gott ist ein Schutzschild um sie. Bei einem solchen jedoch, der sich freiwillig in einem bösen Zustand aufhielt und damit das Gegenteil von dem tat, was einen Christen prägen sollte, war es Satan erlaubt, den Körper eines Solchen zu verderben (V. 5).

Gott würde, wenn es sich bei dem Auszuschließenden wirklich um einen Gläubigen handelte, wovon Paulus anscheinend ausging, den Geist des Betroffenen bewahren. Der Geist steht hier für das Innere, als Seele und Geist des Menschen. Dieser würde, falls er bekehrt war, nicht verloren gehen. Aber wie schlimm, wenn wir als Gläubige einen solch bösen Lebenswandel führen, dass wir uns moralisch in den Bereich der Macht Satans begeben, das ist die Welt. Dann muss die Versammlung (Gemeinde) entsprechend handeln und ihn ausschließen, so dass er nicht mehr „drinnen", sondern „draußen ist, was sein Zeugnis betrifft, wo der Satan als „Gott dieser Welt (2. Kor 4,4) regiert und seine Macht über Menschen ausübt.

Vorsicht vor zu unbesonnener „Geistlichkeit" in der Ehe

Auch in einer anderen Beziehung warnt der Apostel davor, uns den Einflüssen Satans auszusetzen. Als Eheleute sollen wir uns einander nicht für eine längere Zeit körperlich, das heißt sexuell, entziehen. „Und kommt wieder zusammen, damit der Satan euch nicht versuche, wegen euer Unenthaltsamkeit" (1. Kor 7,5). Man kann sich so geistlich vorkommen, dass man meint, die sexuelle Kraft könne man mit menschlichen Mitteln überwinden, wenn man nur ausreichend geistlich tätig ist. Aber wer so denkt, kennt sich nicht wirklich.

Eines der wesentlichen Kennzeichen eines Christen ist, dass er nüchtern bleibt. Diese Gesinnung betonen die Schreiber des Neuen Testaments in ihren Briefen immer wieder. Es ist gut, wenn Eheleute sich vornehmen, für ein bestimmtes Thema intensiv zu beten und sich dazu für eine gewisse Zeit voneinander körperlich zurückzuziehen. So ist man in der Lage, sich ganz auf dieses Gebet zu konzentrieren.

Es besteht aber die Gefahr, dass wir meinen, dass wir dann, wenn wir besonders geistlich sind, in gleichem Maß vor Gefährdungen sicher sind. Das aber ist eine unnüchterne Beurteilung der eigenen Kräfte. Umgekehrt gilt: Je fleischlicher wir sind, desto mehr halten wir von uns und umso weniger erkennen wir, wie wenig geistliche Kraft wir in Wirklichkeit besitzen. Dann hilft auch kein geistlicher „Anstrich". Mit einer solchen Haltung laufen wir Satan gewissermaßen direkt in die Arme. Er tut sich leicht, uns wegen unserer Unfähigkeit, dauerhaft unenthaltsam zu leben, zu fangen. Wie leicht kommt es dann zu einer Handlung, die zum Ehebruch führt. Noch stärker besteht die Gefahr unzüchtiger Handlungen und Gedanken, die zwar kein unmittelbarer Ehebruch sind, aber dorthin münden (vgl. Matthäus 5,28). Man denke an Selbstbefriedigung und Pornografie und das Ausschauhalten nach falschen Bildern in Werbung usw.

Wie wichtig, dass wir unsere Gefährdungen kennen und uns entsprechend wappnen. In der Ehe hat Gott uns das Miteinander der Eheleute gegeben. Auch durch dieses Mittel können wir uns vor bösen Handlungen bewahren lassen und sicherstellen, dass der Teufel kein Einfallstor in unserem Leben nutzen kann.

3a) 2. Korinther 2,11; 4,4: Satans List und Herrschaft

Es ist sicher nicht von ungefähr, dass es gerade die Korinther sind, die mehrfach auf den Teufel und seine Handlungsweisen hingewiesen werden. Der Apostel kann sie nicht loben, dass sie in Bezug auf alle Fallstricke des Teufels verteidigungsfähig gewesen wären. Er muss sie vielmehr ermahnen, wachsam zu werden. Gerade diejenigen, die so viel von sich hielten, wurden immer wieder und mehr als andere auf die Gefahren des mächtigsten Widersachers der Gläubigen hingewiesen.

Das Erste, was der Apostel Paulus ihnen in seinem zweiten Brief vom Teufel schreiben muss, ist dieses: „Wem ihr aber etwas vergebt, dem vergebe auch ich; denn auch ich, was ich vergeben, wenn ich etwas vergeben habe, habe ich um euretwillen vergeben in der Person Christi, damit wir nicht vom Satan übervorteilt werden; denn seine Gedanken sind uns nicht unbekannt" (2,10.11). Dieser Ansprache lag zugrunde, dass sie den Mann, der in Sünde lebte, inzwischen auf die Ermahnungen des Apostels hin ausgeschlossen hatten (1. Kor 5).

Inzwischen hatte sich eine sehr erfreuliche Entwicklung bei diesem Mann ergeben: Er hatte aufrichtig und tief Buße getan (2. Kor 2,7). Er hatte wirklich getrauert über sein sündiges Leben. Die Korinther aber hatten auf diese Veränderung bei dem Mann überhaupt nicht reagiert. Sie hatten ihn offenbar über Monate allein und isoliert gelassen und waren anscheinend nicht bereit, ihm zu vergeben und ihn wieder in die Gemeinschaft der Gläubigen aufzunehmen. Genau dazu aber ermahnt sie der Apostel. Die Gläubigen in Korinth, die Versammlung dort, sollte ihm vergeben. Dann könnte und würde auch Paulus ihm vergeben und wieder Gemeinschaft mit ihm haben.

Zunächst hatte der Teufel den fleischlichen Zustand der Korinther dazu benutzt, sie dem Bösen gegenüber gleichgültig zu machen. Jetzt war es ihm offenbar gelungen, bei ihnen unterschiedliche Auffassungen zu bewirken, wie sie mit einer Person in Gott gemäßer Weise umgehen sollten, die Buße getan hatte. Es ist immer wieder ein Werk des Feindes, Zwietracht zu säen. Dabei hätten die Korinther diese Absichten Satans durchschauen sollen und können. Denn Satans Absichten sind uns nicht unbekannt.

Wer im Gebet zu Gott geht und sein Wort studiert, wird dann, wenn die richtige Haltung der Demut und Gottesfurcht vorhanden ist, zum richtigen Ergebnis kommen. Die Korinther besaßen wohl nur das Alte Testament. Aber selbst dieses gibt in 5. Mose eine Reihe von Hinweisen für einen solchen Fall. Auch die Belehrungen über den Aussätzigen (3. Mo 13.14) sind in diesem Zusammenhang sehr hilfreich. Daher hätten sie die Gedanken des Widersachers von Anfang an kennen können.

Auch uns sind die Gedanken Satans nicht unbekannt. Wir wissen, dass er alles tut, um Christus zu schaden. Daher kümmert er sich nicht nur um Ungläubige, sondern will gerade Gläubigen in die Irre führen. Sie sollen ihrem Herrn Unehre bereiten. Der Feind möcht, dass das Volk Gottes äußerlich zersplittert und geschwächt wird.

Der Gott dieser Welt

Natürlich beschäftigt sich der Teufel besonders mit Ungläubigen. Hier ist sein Einfluss noch viel größer: „Wenn aber auch unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen verdeckt, die verloren gehen, in denen der Gott dieser Welt den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums der Herrlichkeit des Christus" (2. Kor 4,3.4).

Diese Menschen sind selbst schuld, dass sie verloren gehen. Gott hat ihnen das Evangelium verkünden lassen: jedem Einzelnen von ihnen gleich mehrfach! Aber der Teufel nutzt alle Macht, die er über diese Welt besitzt, um die Menschen im Zustand der Finsternis verharren zu lassen. Sie sollen nicht auf die Idee kommen, den Lichtglanz des Evangeliums Gottes auf ihre Herzen wirken zu lassen.

Kein Mensch, auch kein Gläubiger sollte die Macht des Teufels unterschätzen. Er wird nicht von ungefähr der „Gott dieser Welt" genannt! Man hat ihn dazu gemacht! Aber er ist es auch. Und wer als Gläubiger wie die Welt lebt, setzt sich diesem Machtbereich leichtfertig aus. Er wird erleben, wie mächtig dieser Feind ist.

3b) 2. Korinther 11,3.14; 12,7: Satans Verkleidung und Macht

Gläubigen gegenüber verwendet Satan seine inzwischen seit Jahrtausenden erprobte List. Er will sie verführen und ihren Lebenswandel finster machen: „Ich fürchte aber, dass etwa, wie die Schlange Eva durch ihre List verführte, so euer Sinn verdorben und abgewandt werde von der Einfalt gegenüber dem Christus" (2. Kor 11,3). Die List Satans gehört zu dem Gefährlichsten, womit wir es als Gläubige zu tun haben. Wenn der Teufel Eva, die sich im sündlosen Zustand befand und noch keine alte, sündige Natur besaß, verführen konnte, muss es sich wirklich um einen bedrohlichen Feind handeln.

Sicherlich besitzen Erlöste das neue Leben. Im Unterschied zu Eva, die unschuldig war, haben Gläubige heute eine heilige Natur, die das Böse hasst und Christus liebt. Zudem wohnt der Heilige Geist in den Kindern Gottes. Aber spätestens dann, wenn wir uns auf unsere Stellung etwas einbilden und stolz sind auf Befähigungen, die sogar von dem Herrn sein können wie bei den Korinthern, gilt auch für uns: Hochmut kommt vor dem Fall. Dann ist man nicht mehr wachsam, sondern weist offene Flanken auf.

Die Korinther meinten, sich gefahrlos mit den Dingen dieser Welt, besonders mit der Weisheit und Philosophie ihrer Zeit, beschäftigen zu können. Sie vergaßen, dass sie so Christus aus den Augen und früher oder später auch aus dem Herzen verloren. Damit wurden sie anfällig dafür, sogar einen falschen Christus anzunehmen (V. 4). Dabei gab es dieses warnende Beispiel Evas. Dort kam die Schlange, in der sich Satan verbarg, und bot Eva Wissen, scheinbar göttliches Wissen an. Darüber hinaus verführte der gefallene Engelfürst Eva dazu, das Wort Gottes in Frage zu stellen.

Wenn man meint, selbst alles zu wissen, Diener des Herrn nicht nur kritisieren sondern auch beiseite stellen und in Verruf bringen zu können, ist man anfällig für die Fallstricke Satans. Das war bei den Korinthern der Fall. Sie verachteten und missachteten Paulus. Und eine solche Haltung gibt es auch heute noch oft. Wer so denkt und handelt, ist leichte Beute für den Teufel.

Der Teufel als Engel des Lichts

Dazu benutzt er eine ganz besondere List: Er verstellt sich und tut so, als ob er ein Engel des Lichts sei. „Und kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt die Gestalt eines Engels des Lichts an; es ist daher nichts Großes, wenn auch seine Diener die Gestalt als Diener der Gerechtigkeit annehmen" (2. Kor 11,14). Nur derjenige, der nahe beim Herrn lebt und nicht auf sein eigenes Wissen, sondern auf das Wort Gottes baut, wird vor falschen Schlüssen bewahrt bleiben.

Natürlich kommt Satan nicht „in Person" und offen als Böser zu uns. Er hat seine Diener und diese können weise Worte verwenden, vermischt mit einem kleinen bisschen Gift. Schon ein wenig Schadstoff vergiftet aber die ganze Botschaft! Wieder war es die scheinbare Weisheit der Korinther, die sie unempfindlich für diese Angriffe des Teufels machte. Sie verehrten Menschen als Apostel, die in Wirklichkeit falsche Arbeiter, falsche Apostel, Diener des Teufels waren. Hätten sie die Weisheit dieser Welt gegen die Weisheit Gottes eingetauscht, wären sie bei der „Einfalt gegenüber dem Christus" geblieben. Das hätte sie allein schon deshalb bewahrt, weil sie erkannt hätten, dass Satan zwar äußerlich wie ein Engel des Lichts aussah, aus ihm jedoch nicht die Stimme des guten Hirten sprach. Sein „Licht" ist in Wahrheit Finsternis und verdirbt unsere Gesinnung, unsere Gedanken und unseren Lebenswandel.

Der gewaltsame Feind

Satan arbeitet allerdings nicht nur mit List. Er ist auch „mit seinen Fäusten" tätig. Das Bemerkenswerte, das Paulus erleben (und Hiob schon viele Jahrhunderte vorher erkennen) musste, ist die Tatsache, dass Gott ihn als Mittel in seiner Hand benutzt. Satan darf zwar nur soweit gehen, wie Gott es ihm erlaubt. Aber in diesen Grenzen nutzt der Teufel seine ganzen Einflussmöglichkeiten aus.

Paulus hatte das Vorrecht, „bis in den dritten Himmel entrückt" zu werden (2. Kor 12,2). Hier bestand die lebenslange Gefahr, dass er sich angesichts dieser erfahrenen Erhöhung innerlich erheben könnte. „Und damit ich mich nicht durch das Übermaß der Offenbarungen überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, damit er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe" (V. 7).

Wie auch immer wir uns diese Gewalt Satans konkret vorstellen müssen, wissen wir nicht. Gott schweigt darüber. Aber die von Paulus gewählten Worte zeigen, mit was für einer Kraft Satan auf ihn einschlug. Es ist erstaunlich, dass der Apostel so lange darüber schweigen konnte, ohne sein Leid zu offenbaren. Und er muss diese Schmerzen bis an sein Lebensende erlebt haben.

Offenbar hatte Paulus Nacht und Tag Qualen, die verhindern sollten, dass er hochmütig wird. Satan nutzt seine Macht aus, um einen Engel gewissermaßen ganz für Paulus abzustellen, der ihn ständig wie mit Fäusten schlug. Wenn Gott es bei dem einen oder anderen von uns für nötig erachtet, vielleicht vor allem bei seinen Dienern, auf schmerzhafte Weise eine Überhebung zu verhindern, so mag der Teufel das gerne nutzen, um mit ganzer Energie gegen uns vorzugehen. Aber er hat nur soviel zerstörerischen Einfluss, wie Gott zulässt. Das wollen wir festhalten (vgl. Off 2,10). Vor allem gilt auch uns: „Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. Daher will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne."

Folge mir nach – Heft 8/2021


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