Anleitung zum Gottesdienst zu Hause?
In einem Kommentar zu Weihnachten las ich dieser Tage in einer überregionalen Tageszeitung (FAZ): „Mit etwas Aufmerksamkeit findet man im Briefkasten vielleicht sogar eine Anleitung für einen Gottesdienst, den man zu Hause feiern kann. Mit allem, was dazugehört, von evangelischen und katholischen Kirchengemeinden gemeinsam erarbeitet. Gibt es alles in diesem Jahr, das nicht nur dunkle Seiten hatte."
Nun, in diesem Jahr gibt es bei weitem nicht nur dunkle Seiten! Wir haben durch Gott einen Weckruf erhalten, über unser Glaubensleben nachzudenken. Es wäre äußerst schade, wenn wir diesen Weckruf überhört hätten.
Lernen
Wir haben die Frage erlebt, wie wichtig uns der Glaube ist, wie wichtig uns das Versammeln im Namen des Herrn Jesus wirklich ist. Und inwiefern wir in der Lage sind, aufeinander einzugehen, zu hören, füreinander da zu sein, in Liebe zu tragen und zu ertragen usw.
Aber von einem sollten wir uns nie abbringen lassen: Dass man (gemeinsame) Gottesdienste nur so „feiern" kann (auch wenn es der falsche Ausdruck ist), wie Gottes Wort es darlegt. Es ist keine „Kirche", kein Gläubiger und schon gar nicht ein Ungläubiger befugt, sich das selbst auszudenken.
Häuser
Natürlich ist an und für sich nichts dagegen zu sagen, dass man auch in Häusern zusammenkommt. Das finden wir in der Apostelgeschichte und auch in mehreren Briefen des Neuen Testaments. Aber das meint der Kommentator nicht. Er meint, dass man selbst für sich, selbst wenn man allein in einem Haushalt ist, einen Gottesdienst unter Anleitung der Kirche(n) feiern kann. Das aber kennt Gott nicht.
Es ist wahr, dass wir Gott auch persönlich Anbetung bringen können, ja sollen. Anbetung gibt es nicht nur im gemeinschaftlichen „Raum". Das lesen wir beim Apostel Paulus in 1. Korinther 14, wenn er von seinem Sprachenreden spricht.
Unabhängigkeit
Sich aber „unabhängig" von den Geschwistern am Ort zu Hause zu treffen und zu machen, was man selbst für richtig hält, ist das Gegenteil von dem, was wir in Epheser 4 lesen: „Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene im Herrn, dass ihr würdig wandelt der Berufung, mit der ihr berufen worden seid, mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, einander ertragend in Liebe, euch befleißigend, die Einheit des Geistes zu bewahren in dem Band des Friedens. Da ist ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen worden seid in einer Hoffnung eurer Berufung" (Eph 4,1-4).
Wer für sich zukommenkommt, ohne das auf der Grundlage der Einheit zu tun, ohne das in Einmütigkeit mit seinen Mitgläubigen am Ort zu tun, handelt sektiererisch. Wie man sich einem solchen gegenüber verhalten muss, macht das Neue Testament sehr deutlich. Man mag noch so sehr mit der fehlenden geistlichen Einsicht der anderen Geschwister argumentieren oder gar den „Ältesten" am Ort vorwerfen, sie seien nicht flexibel genug. Paulus zeigt, dass wir anders handeln müssen.
Gemeinsame Gottesdienste
Wir freuen uns auf gemeinsame Gottesdienste, in denen wir dem Herrn die Anbetung bringen, von der Er zu der Frau am Jakobsbrunnen gesprochen hat (Joh 4). Wir wollen sie auf der Grundlage des Wortes Gottes verwirklichen, zur Ehre des Herrn.
Quelle: bibelpraxis.de/a4380.html