Der Hintergrund
Das Volk Israel hatte einen Tiefpunkt erreicht. Es war götzendienerisch und hochmütig geworden. Deshalb ließ Gott zunächst die zehn Stämme (das Nordreich) in die assyrische Gefangenschaft führen (2. Kön 17) und später die zwei übrigen Stämme Juda und Benjamin (das Südreich) in die babylonische (2. Chr 36,17-21).
Daniels neue Umgebung
Unter den Gefangenen befand sich auch Daniel, der sich noch im jugendlichen Alter befand. Fern von Jerusalem würde sein Glaube nun auf den Prüfstand gestellt werden. Ob Daniel seinem Gott auch jetzt treu bleiben würde, wo er fern des Elternhauses war und praktisch allein inmitten von Götzendienst und Unglauben leben musste?
Die Herausforderung - der Gehorsam
„Und Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem Wein, den er trank, zu verunreinigen" (Dan 1,8).
In Babel, am Hof des Königs Nebukadnezar, kam die erste Glaubensprüfung unausweichlich auf den jungen Daniel zu: Er und einige andere Juden sollten eine tägliche Ration von der Tafelkost des Königs bekommen.
Jetzt musste Daniel wählen. Die reichhaltige Tafelkost oder der Gehorsam? Er wusste um den Götzendienst in Babel. Wahrscheinlich war das Fleisch der Tafelkost vorher den Götzen geweiht bzw. geopfert worden. Er kannte auch die Speisevorschriften aus 3. Mose 11, mit denen Gott seinem Volk den Verzehr von unreinen Tieren und Unheiligem verboten hatte. Daniel realisierte, dass der Genuss dieser „fremden" Speisen zu einem Übertreten der Gebote Gottes führen würde.
Er hätte sich damit entschuldigen können, dass die Teilnahme am Essen des Königs doch ein Befehl war, den er als Gefangener zu befolgen hatte. Doch er wollte Gott auch in Babel treu bleiben und entschied richtig. Er wählte den Gehorsam und erbat für sich und seine Freunde Wasser und Gemüse (Dan 1,12). Dadurch würde er eben nicht gegen das Gesetz verstoßen.
Der Herzensentschluss
Der Ausgang seiner Entscheidung hatte einen Ursprung, einen tieferen Grund. Dafür war sein Herz verantwortlich. Dort hatte er den Vorsatz gefasst, sich nicht mit der Tafelkost des Königs zu verunreinigen. So konnte Daniel innerlich im entscheidenden Moment zum Angebot der Welt „nein" sagen und äußerlich einen Weg erbitten, etwas anderes essen zu dürfen (Dan 1,8.12).
Und wir?
Spricht die Einstellung Daniels nicht auch unsere Herzen an? Wie oft müssen auch wir uns in einem ungöttlichen Umfeld bewähren - in der Schule, in der Hochschule, am Arbeitsplatz ...
Wie reagieren wir, wenn die Welt uns lockt und die Gefahr groß ist, zu sündigen und sich zu verunreinigen? Stellen wir uns auch auf die Seite des Wortes Gottes? Versuchen wir, Entschuldigungen zu finden oder uns von der Gefahr zu distanzieren - so wie Daniel sich erbat, nicht von der Tafelkost essen zu müssen?
Denke doch einmal darüber nach, ob du in deiner Situation heute so handeln möchtest wie Daniel damals. Dabei geht es nicht darum, ein gutes Essen abzuweisen. Ganz im Gegenteil. Gott erlaubt uns, alles zu essen - außer vom Blut und vom Erstickten (Apg 10,15; 15,20). Es geht vielmehr darum, wie wir heute mit den Angeboten der Welt umgehen, die uns umgeben und für uns zur Gefahr werden können.
Gefahren heute - ein Beispiel
Eine dieser Gefahrenquellen ist das Internet. Dort wird uns vieles geboten - Gutes und Böses. Und da möchte Gott, dass wir einen Entschluss im Herzen gefasst haben, uns nicht zu verunreinigen. Sein Wort bildet immer die Entscheidungsgrundlage für Gutes und Böses. Diesem sollen wir gehorchen und uns von allem Bösen fernhalten (1. Tim 5,22; 1. Kor 6,18; 10,14; 2. Tim 2,22).
Gott gab Daniel für die Entscheidung, die er getroffen hatte, Gnade. Auch uns wird Gott segnen, wenn wir auf sein Wort hören und danach handeln.
„Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln? Indem er sich bewahrt nach deinem Wort" (Ps 119,9).
Quelle: bibelpraxis.de/a4301.html