Lebenslange Treue? Gibt es nicht!" – wirklich nicht?

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Sie stammt von einer Frau, die zwar schon 27 Jahre mit ihrem Partner zusammen ist, aber Treue mit Ausnahmen versehen möchte. Und dass eine Beziehung halten muss, meint sie ohnehin nicht.

Nun ist es wahr, dass immer mehr Ehen heute in die Brüche gehen. Viele heiraten erst gar nicht – und trennen sich noch leichter. Aber muss das so sein? Darf es überhaupt so sein? Die Bibel gibt hier klare Hinweise, die wir nicht übersehen sollten!

Die Bibel kennt nur das eheliche Zusammenleben von Mann und Frau

Zunächst einmal: Die Bibel kennt kein Zusammenleben von einem Mann mit einer Frau außerhalb der Ehe: „Deswegen wird ein Mensch den Vater und die Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Fleisch sein" (Epheser 5,31). Nur dann spricht die Bibel von Mann und Frau, von einer Ehe. Und das „ein Fleisch" sein, also der Geschlechtsverkehr, steht offensichtlich nicht am Anfang einer Beziehung. Vielleicht ist das schon einer der wesentlichen Gründe, warum heute viele Ehen zu Bruch gehen. Es geht um die körperliche Anziehungskraft – und auch die Bibel spricht davon und heißt sie gut, wenn sie mit der richtigen Priorität versehen ist.

Aber erotische Ausstrahlung allein oder an erster Stelle wird früher oder später jede Beziehung zu Bruch gehen lassen. Denn einerseits gibt es einfach eine nicht zu leugnende „Gewöhnung" an den Körper des Ehepartners – damit nimmt der außergewöhnliche Reiz ab, der am Anfang eben so „reizvoll" ist. Zum anderen ist auch wahr, dass mit zunehmendem Alter die erotische Attraktivität in der Regel nachlässt. Ist das nicht ein Grund, warum wir manche alte Männer mit jungen Frauen „verbandelt" herumlaufen sehen?

Die Beziehung muss mit Christus beginnen!

Was sollte dann an erster Stelle stehen? Natürlich die gemeinsame Überzeugung in dem Herrn Jesus. Es ist vollkommen unmöglich, dass ein gläubiger Mensch einen ungläubigen Ehepartner heiraten will oder heiratet. Denn das Gebot des Herrn bleibt bestehen, dass wir „nur im Herrn" (1. Korinther 7,39) heiraten dürfen.

An zweiter Stelle wird sicher die gemeinsame Überzeugung über einen gemeinsamen Weg als Christen stehen. Wie kann ich im ehelichen Miteinander und bei der Erziehung von Kindern Gemeinschaft, Freude und Frieden genießen, wenn man über viele wichtigen Punkte des Christenleben – und hier ist der gemeinsame Weg in der Versammlung/Gemeinde/Kirche ausdrücklich mit eingeschlossen – unterschiedlich denkt. Das ist unmöglich.

Zur Ehe gehört eine geistige und seelische Beziehung

Und dann sollte man natürlich auch geistig und seelisch „zusammenpassen". Das ist sicher auch unter dem Ausdruck „anhangen" aus Epheser 5 zu verstehen. Dieses „Zusammenpassen" ist sehr dehnbar. Es wäre sicher absurd, von beiden Ehepartner den gleichen IQ und den gleichen Typ von Charakter zu verlangen. Häufig ziehen sich ja gerade Kontraste an. Aber man sollte über diesen Punkt auf jeden Fall nachdenken – ihn nicht übergehen.

Absolut sicher nicht (!) zu verachten ist auch der Punkt, dass man gegenseitig Liebe empfinden muss. Wenn ich keine Zuneigung zu der „anderen" Person empfinde, dann muss ich mich schon fragen, ob ich eine gute Wahl treffe. Neben diesem Punkt sind noch eine Anzahl weiterer Punkte zu überdenken, die ich an dieser Stelle einmal außen vor lasse.

Hast Du das „Ja" Deines Meisters?

Abschließende zu diesem Thema möchte ich aber einen wichtigen Aspekt noch ansprechen: Bin ich mir sicher, dass der Herr diesen Ehepartner für mich ausgesucht hat? Ist es sein Weg für mich, diesen Menschen zu heiraten? Das ist eine ernste – und sehr wichtige Frage, die man unbedingt mit „Ja" beantworten können sollte!

Treue ist biblisch – Untreue teuflisch

Nun zurück zum Thema „Lebenslange Treue". Gott sagt an einer Stelle der Bibel deutlich: „Ich hasse Entlassung" (Maleachi 2,16). Das gilt ganz besonders für die Ehe. Seinen Ehepartner zu entlassen, sich von ihm zu trennen und dann scheiden zu lassen, ist somit nichts anderes als Sünde. Das sollte man auch in der heutigen Zeit, in der alle Wertmaßstäbe verändert werden, nicht aus dem Auge verlieren.

An dieser Stelle möchte ich noch ein weiteres Wort des Herrn Jesus hinzufügen: „Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch mit ihr begangen in seinem Herzen" (Matthäus 5,28). In den Augen Gottes reicht es, eine wildfremde Frau mit begehrlichem Blick anzuschauen – das ist Ehebruch. Es ist auffallend, dass das nur in bezug auf die Blicke des Mannes gesagt wird. Augenscheinlich sind wir Männer von dieser Gefahr ganz besonders betroffen – und wir müssen uns wohl alle eingestehen, dass wir alle hier schon gesündigt haben, oder?

Lerne von Hiob

Hiob sagt in Kapitel 31,1: „Ich habe mit meinen Augen einen Bund gemacht, und wie hätte ich auf eine Jungfrau geblickt!" Manche Ehe wäre heute noch intakt, wenn der Ehemann diese weise Handlung von Hiob nachgeahmt hätte.

Und wir wollen uns warnen lassen, mit unseren Augen – Johannes spricht in 1. Johannes 2 von der Lust der Augen – oder in unserem Herzen – Johannes spricht von der Lust des Fleisches – äußerst vorsichtig umzugehen. Man fällt leichter als man aufsteht. Und das Fallen bedarf nur EINES unachtsamen Augenblicks!

Lebenslange Treue wird gesegnet – immer!

In der Bibel finden wir manche Ehe, die sehr lange Zeit hielt. Und wenn wir im Alten Testament Männer sehen, die mehrere Frauen hatten – also offenbar in dieser Hinsicht sehr schwach waren – dann ist das immer mit Schwierigkeiten und häufig Sünden verbunden.

Treue ist ein sehr hohes Gut für die Ehe und Familie. Man setzt für einen lustvollen Augenblick mit einem vielleicht wildfremden Menschen nicht nur die Ehe und die Familie aufs Spiel. Das eigene Glück – das wahre Glück meine ich – wird sehr schnell zerstört. Und dass man dann keine Gemeinschaft mit anderen Gläubigen haben kann, macht die Bibel ganz deutlich.

Und viele von uns haben von unseren Eltern und Großeltern wohl schon gehört, wie herrlich das Eheleben auch noch nach 30, 40 und 50 Jahren sein kann. Man muss nur investieren: Zeit, Engagement, Treue, Selbstaufgabe und vieles mehr. Aber es lohnt sich!

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