Tier-Mensch-Mischwesen

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© 5.–7. Schwangerschaftswoche (Embryo)

In Japan dürfen Wissenschaftler künftig lebensfähige Mischwesen aus menschlichen Zellen und Tieren erschaffen. Es geht darum, auf experimentelle Weise Wege zu finden, Organe mit Hilfe von Tieren zu erstellen, die wegen mangelnder Spender auf anderem Weg nicht zu bekommen sind. Eigentlich also ein nachvollziehbares Ziel. Dennoch verstört dieses Projekt viele Menschen. Joachim Müller-Jung, Verantwortlicher für den Wissenschaftsteil in der FAZ, und viele andere Journalisten machen sich hier viele Gedanken.

Denn natürlich könnte das ein Weg sein, bestimmte Mensch-Tier-Wesen zu erzeugen. Das ist nicht erlaubt, aber das heißt ja nicht, dass es nicht machbar ist, wenn die Wissenschaft mit diesem Tempo weiter fortschreitet.

Das aber wird ethisch in Frage gestellt. Mit welchem Recht eigentlich?

Dass wir als Christen diesen Weg für völlig falsch ansehen, muss nicht erklärt werden. Denn der Mensch maßt sich – wie in anderen Bereichen – damit eine Stellung an, die allein Gott zukommt. Gott wird, früher oder später, ohne Zweifel eingreifen.

Aber was ist das Problem für Menschen, die das Ergebnis eine evolutionären Prozesses sind? Sie müssten doch froh sein, dass jetzt die Weiterentwicklung fortschreitet. Zugegeben – das hat mit Evolution nicht viel zu tun, denn diese ist ja angeblich das Ergebnis von Mutation und Selektion. Zufällig, versteht sich.

Aber in allen Experimenten, die aktuell unternommen werden, um diesen evolutionären Prozess zu erklären, sind es ja auch Menschen, die zielgerichtet – ganz im Widerspruch zur These des Zufalls – tätig werden.

Warum sollte auf diesem Weg – demselben Pfad also, der die Evolution beweisen soll – nicht auch ein Super-Mensch entstehen? War der Mensch unethisch, als er die Lebewesen „niederer“ Ordnung wie Affen, Vögel, Fische, Tiger usw. ausstach? Darüber machen wir uns doch heute keine Gedanken mehr!

Warum dann, wenn Menschen daran arbeiten, noch bessere, noch höhere Wesen zu entwickeln? Wir müssten doch dankbar dafür sein! Endlich würde sich die Evolution (zwar durch menschliche Schöpferhände – was eine Ironie!) endlich einen Weg bahnen, der weiter geht, der nach oben führt. Denn der Mensch – so die These – ist ja im Kern gut, wenigstens neutral.

Warum haben die Menschen ethisch davor Angst? Glauben sie ihrem eigenen Weltbild nicht, weil es in die Irre, das heißt nach unten führt? Fürchten sie, dass dadurch entlarvt wird, was wirklich in dem Menschen steckt?

„Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer. Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn, und in seiner Zornglut wird er sie schrecken“ (Ps 2,4.5). Vielleicht ist es für Menschen, die mit Leidensschaft ihr evolutionäres Wissenschafts- und Menschenbild verteidigen, nützlich, etwas intensiver nachzudenken, was das wirklich bedeutet. Auch für die zufällige Forschung.

© 5.–7. Schwangerschaftswoche (Embryo)
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