Konversionstherapien

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Die Politik

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will noch in diesem Jahr ein Verbotsgesetz von sogenannten Konversionstherapien zur Veränderung der sexuellen Orientierung in den Bundestag zur Abstimmung bringen. „Homosexualität ist keine Krankheit und daher auch nicht behandlungsbedürftig“, sagt er dazu. Es muss noch geklärt werden, was als Ordnungswidrigkeit behandelt wird und welche Maßnahmen eventuell sogar strafrechtlich verfolgt werden.

Spahn stellt klar, dass eine pauschale Geldbuße von 2500 Euro bei fortgesetztem Zuwiderhandeln nach seiner Auffassung unzureichend sei. Manche politischen Beobachter, vor allem Interessenvertreter, gehen davon aus, dass es tausend Fälle pro Jahr in Deutschland gibt, bei denen man versuche, homosexuelle Menschen mittels Therapien zu heterosexuellen Menschen zu machen. Sowohl Psychotherapeuten als auch Religionsgemeinschaften kommen damit ins Blickfeld.

Sexualforscher glauben, eindeutige Belege für die negativen Folgen solcher Therapien gefunden zu haben. Die Betroffenen litten danach häufig unter Depressionen, manche hätten sogar Selbstmordgedanken.

Die Medien

Medien blasen in dasselbe Horn. Sie sind überzeugt, dass solche Konversionstherapien unterbunden werden müssten. Dadurch würde den Betroffenen geschadet. So schreiben auch konservative Medien wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Liberale sowieso ...

Aber ...

Die Einzigen, die auf der Strecke bleiben, sind die Betroffenen. Dabei ist zu konstatieren: Vermutlich gibt es tatsächlich solche Therapeuten, die ein Vertrauensverhältnis ausnutzen und für Geld oder Ruhm solche Therapien anbieten, selbst wenn diese nicht gewünscht werden. Und natürlich sind Elektroschocks oder unseriöse Therapieansätze abzulehnen.

Was aber ist mit solchen Menschen, die eine Veränderung wünschen? Transgender-Interessierte dürfen sich therapieren lassen, für viel Geld der Kassen. Und bei ihnen wissen wir aus Studien sehr genau, wie viele danach totunglücklich sind und durch Suizid ihr Leben beenden. Aber wenn jemand motiviert ist, sein homosexuelles Leben zu verändern und zu Gottes Ehre nach dem Wort Gottes zu leben, bekommt er nicht nur kein Geld für eine Therapie, sondern ist von nun an auf sich allein gestellt. Um ihn kümmert sich keiner. Denn nicht er steht im Mittelpunkt der Diskussion, sondern eine Gendertheorie, eine Gesellschaftsauffassung.

Christen

Wir merken, dass die Luft auch in dem ehemals christlichen Deutschland immer dünner wird für entschiedene Christen. Gerade auf diesem Gebiet kommen wir womöglich bald in die Situation der ersten Christen. Dazu lesen wir: „Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Ob es vor Gott recht ist, auf euch mehr zu hören als auf Gott, urteilt ihr“ (Apg 4,19). Später formuliert er noch stärker: „Petrus und die Apostel aber antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen“ (Apg 5,29).

Wir werden – vielleicht früher als wir denken – in dem ehemals christlichen Land beweisen müssen, ob wir Gott wirklich gehorsam sein wollen, oder uns dem Zeitgeist beugen. Ob wir wirklich an Gottes Wort festhalten, oder uns dem Widerstand beugen? Es wäre unterlassene Hilfeleistung, wenn wir hilfesuchende Menschen allein lassen und womöglich in Resignation und noch Schlimmeres führen.

Wichtig ist, dass wir eine Begleitung nur für solche Menschen vorsehen, die sich wirklich ändern wollen. Abgesehen davon, dass jemand, der nicht motiviert ist, auch keinen Nutzen von einer Therapie hat, sucht Gott in gewissem Sinn immer nur Freiwillige. Natürlich gebietet Er, dass alle Menschen Buße tun (Apg 17,30). Aber Er zwingt niemanden dazu. Er lässt dem Menschen diese „Freiheit“, auch nein zu sagen. Dieser muss dann aber mit den Konsequenzen leben.

Gelebte Homosexualität ist keine Krankheit, sondern Sünde

Das gilt auch im Blick auf gelebte Homosexualität. Spahn hat völlig recht: Homosexualität ist keine Krankheit. Was er aber übersieht, ist die Tatsache, dass es eine Sünde ist. Gott nennt gelebte Homosexualität Sünde. Sowohl das Alte als auch das Neue Testament sind in diesem Urteil einstimmig. An anderer Stelle auf dieser Seite haben wir das erklärt und begründet.

Das sollte uns nicht dazu führen, diese Form von Hurerei als „schlimmere“ Sünde zu sehen als Habgier, Trunksucht oder Schmähung. Es handelt sich auch bei diesen sündigen Zuständen um Böses. Und doch sagt der Apostel, dass Hurerei besonders gravierend ist, da es die einzige Sünde ist gegen den eigenen Leib (1. Kor 6,18). Aber wir wollen keine Klassifizierungen vornehmen.

Hoffnung

Wichtig ist, dass es Hoffnung gibt für diejenigen, die ein Leben für den Herrn und mit Ihm führen wollen. Paulus konnte über die Korinther sagen: „Und solches [z. B. Weichlinge oder Knabenschänder, Fachausdrücke der damaligen Zeit für die beiden Seiten Homosexueller] sind einige von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes“ (1. Kor 6,11).

Die Korinther lebten zum Teil homosexuell vor ihrer Bekehrung, hatten ihr Leben dann aber auf ganz neue Füße gestellt. Das darf und kann auch heute noch jeder, der Gott in seinem Leben ehren möchte. Und als Christen wollen wir immer bereit sein, so jemand auf seinem Weg zu begleiten.

Wir können weder von der Politik noch von Politikern, ja nicht einmal von den Kirchen (wie der EKD, der Evangelischen Kirche Deutschlands) erwarten, dass sie biblische Gedanken dazu haben und fördern. Wir leben in Tagen, in denen der Abfall von dem Wort Gottes und der christlichen Wahrheit unmittelbar bevorsteht. Aber als Christen sind wir hier gefordert.

Wohl dem, der hierin göttliche Liebe verwirklicht und Menschen in Not zur Seite steht. Diese Menschen, die Hilfe suchen, sind in Not. Wir wollen ihnen unser Herz und unsere Zeit schenken.

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