Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass er an Israeliten geschrieben wurde, und zwar nicht wie die Petrusbriefe nur an Christen aus den Juden, sondern an alle zwölf Stämme Israels ausnahmslos und damit nicht nur an von Neuem geborene Menschen. Das macht bereits eine Besonderheit aus - auf andere kommen wir im Verlauf der Einleitung noch zurück.
Dennoch kann die Tatsache, dass sich Jakobus zunächst an Israeliten richten, keine Begründung sein, diesen wertvollen Brief beiseite zu lassen. Denn auch das Alte Testament spricht zunächst in großen Teilen von der Geschichte und Prophetie in Israel. Dennoch sollte uns klar sein, dass jedes Buch, das zum Kanon der Heiligen Schrift gehört, von großer Bedeutung auch für das Leben von Christen ist. Nicht, dass man jeden einzelnen Vers ohne weiteres auf unser Leben beziehen könnte. Aber Gott verbindet mit jedem Bibelbuch eine Botschaft, die Er selbst uns Christen in die Hände gegeben hat.
Der Jakobusbrief enthält praktisch keine (christliche) Lehre. Aber ist er damit wertlos? Im Gegenteil, Gott hat es für gut befunden, uns auch einen durch und durch praktischen Brief zu übermitteln. Es ist der Mühe wert, darüber einmal intensiver nachzudenken. Es geht Jakobus nicht so sehr um grundlegende Dinge, obwohl er auch darauf zu sprechen kommt, sondern um die wahre Lebenspraxis unseres täglichen Daseins. So wenden wir mit voller Überzeugung und Freude auch auf diesen Brief 2. Timotheus 3,16.17 an: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt." Ohne das Verinnerlichen und Verwirklichen des Jakobusbriefes werden wir nicht praktisch vollkommen leben können; das wird schon in den ersten Versen deutlich.
Quelle: bibelpraxis.de/a3382.html