Die tägliche Bibelandacht (6) (FMN)

Lesezeit: 4 Min.

Was sollen wir nun konkret lesen?

Nun stellt sich die Frage: Was soll man denn nun konkret lesen? Vielleicht sagst du: Das ist doch völlig klar: das Wort Gottes. Und du hast recht. Aber mir geht es um einen weitergehenden Punkt.

Der Apostel Paulus schreibt einmal an seinen Freund und Mitarbeiter Timotheus: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig geschickt“ (2. Tim 3,16.17).

Dieser Bibelvers zeigt deutlich, dass es nicht nur darum geht, die Bibel zu lesen, oder besser gesagt: in der Bibel zu lesen. Auch wenn Paulus hier nicht speziell von der Bibelandacht spricht, zeigt er, dass „alle Schrift“ von Gott inspiriert ist. Für unsere Bibelandacht bedeutet das, dass wir nicht nur im Neuen Testament oder ausschließlich im Alten Testament lesen sollten. Beschränke dich auch nicht auf einige aus deiner Sicht „spannende“ Bibelbücher. Lies nach und nach alle Bücher der Bibel durch. Gott hat uns ja nicht von ungefähr die Bibelbücher gegeben, die wir in der Bibel, in Gottes Wort, vorliegen haben.

Lass dich und dein Gewissen nicht unter Druck setzen: Es ist nicht nötig, in einem Jahr die ganze Bibel durchgelesen zu haben. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du das nicht „schaffst“. Es ist nämlich gar nicht der Sinn der Bibelandacht, möglichst viel gelesen zu haben. Es geht vielmehr darum, eine Botschaft von Gott für den Tag zu bekommen.

Wenn man ein Kapitel pro Tag liest, schafft man alle Bibelbücher in drei Jahren. Wenn du drei Kapitel pro Tag liest, klappt es in einem Jahr. Und wenn du ungefähr ein halbes Kapitel liest, dann schaffst du die ganze Bibel in sechs Jahren. Mit anderen Worten: Es ist ratsam, innerhalb von fünf bis sechs Jahren jedes Bibelbuch einmal gelesen und überdacht zu haben.

„Wen“ eigentlich lesen??

Wenn du diese Frage liest, denkst du vielleicht: Was soll das denn?! Oder du weißt sofort, worauf ich hinaus will – Die Bibel ist kein „Fachbuch“, auch keines für Glaube und Religion. Daher lesen wir die Bibel nicht in erster Linie, um unseren Verstand zu bereichern. Es geht um viel mehr. Vor allem gilt: Das Wort Gottes ist lebendig und besitzt Kraft. Es ist besonders deshalb für uns alle so wichtig, weil es darin um eine Person geht: um den Herrn Jesus.

Dazu gibt es eine schöne Begebenheit im Leben des Herrn, die das unterstreicht. Der Herr Jesus war nach seinem Tod und seiner Auferstehung mit zwei Jüngern unterwegs. Diese gingen von Jerusalem nach Emmaus (Lk 24). Auf einmal stieß ein Dritter zu ihnen. Das war der auferstandene Herr. Sie wussten das aber nicht. Auf dem Weg unterhielten sich die drei dann sehr intensiv. Der Herr stellte Fragen, hörte zu und gab auch selbst Antworten. Dem Bericht können wir entnehmen, dass Er den mit Abstand größten Redeanteil hatte. Denn es heißt: „Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn selbst betraf“ (Lk 24,27).

Mit anderen Worten: Der Herr Jesus zeigte diesen beiden Jüngern in jedem alttestamentlichen Buch, dass es von Ihm selbst im Voraus gezeugt hat. Es gibt somit kein einziges Buch in der Bibel, in dem du nicht etwas von Christus lesen kannst. Im Neuen Testament wird sogar in jedem Buch der Name unseres Herrn Jesus Christus genannt. Das Alte Testament wiederum hat den zentralen Inhalt, von Christus zu zeugen.

Wenn du so die Bibel liest, wirst du einen großen Nutzen daraus ziehen. Dann wird kein Text für dich „trockene Materie“ oder „nur“ Fachaufsatz sein. Denn was kann uns mehr interessieren und beeindrucken, als wenn wir etwas von Dem lesen, der sich für uns aus Liebe in den Tod gegeben hat? Deshalb empfehle ich dir von Herzen, gerade beim Lesen im Alten Testament zu fragen: Was lerne ich jetzt über den Herrn Jesus? Was wird über seine Leiden oder über seine Herrlichkeit, über seine Vorzüge und über sein Handeln gesagt?

Es ist abwegig, zu denken, dass wir in jedem Vers etwas von Ihm lesen. Manche Verse handeln von Ungläubigen, von bösen Menschen, vom Teufel. Aber es gibt in jedem Buch mindestens eine, oft mehrere oder sogar viele Stellen, die auf den Herrn Jesus hinweisen. Diese zu finden, macht glücklich. Gerade das führt zur Anbetung. Und es macht uns zugleich Mut für unser eigenes Glaubensleben.

„An deinen Satzungen habe ich meine Wonne; dein Wort werde ich nicht vergessen“ (Ps 119,16).

Folge mir nach – Heft 9/2018

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Artikelreihe: Die tägliche Bibelandacht

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