Problemkreise Familie

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Homosexualität

Nachdem in Teilen der evangelischen Kirche die Segnung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit der Begründung genehmigt worden ist: „Wenn Jesus Christus heute leben und die Bibel schreiben ließe, würden manche Bibelstellen anders formuliert worden sein“, gibt es auch ernsthafte Christen, die verunsichert worden sind. Dabei ist das Zeugnis der Bibel über ihre Unveränderlichkeit eindeutig: „Das Gras ist verdorrt, und die Blume ist abgefallen; das Wort des Herrn aber bleibt in Ewigkeit“ (1. Pet 1,24.25). Und im letzten Kapitel der Offenbarung heißt es: „Ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen hinzufügen, die in diesem Buch geschrieben sind; und wenn jemand von den Worten des Buches dieser Weissagung wegnimmt, so wird Gott sein Teil wegnehmen von dem Baum des Lebens und aus der heiligen Stadt, wovon in diesem Buch geschrieben ist“ (Kapitel 22,18.19).

Und was sagt die Schrift zum Thema Homosexualität? „Denn sowohl ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr mit dem widernatürlichen vertauscht, als auch ebenso die Männer, den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassend, in ihrer Wollust zueinander entbrannt sind, indem sie, Männer mit Männern, Schande trieben und den gebührenden Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfingen“ (Röm 1,26.27). Das Wort Gottes verurteilt die Homosexualität aufs Schärfste. Diese Verse sprechen von Schande und Widernatürlichkeit. In den Folgeversen wird diese Sünde auf eine Stufe gestellt mit Mord, Verleumdung, Gott hassen usw. Das wird auch unterstrichen durch manche alttestamentlichen Stellen. Hier sei nur auf die große Sünde Sodoms und Gomorras verwiesen, von der wir in 1. Mose 19, 2. Petrus 2,7 und Judas 7 lesen.

Nun wird immer wieder darauf verwiesen, Homosexualität sei eine Neigung, die genetisch bedingt sei. Bis heute gilt diese Meinung in der Wissenschaft nicht bewiesen. Ganz im Gegenteil. Es ist auch sehr zu bezweifeln, dass ein solcher Nachweis objektiv zu führen ist. Natürlich ist wahr, dass es manche Menschen gibt, die zu bestimmten Sünden eher neigen als andere. Das liegt aber in aller Regel an der Erfahrungswelt des Einzelnen. Wenn ich von Kindesbeinen an erlebt habe, dass meine Eltern ständig stehlen, werde ich ebenfalls leichter einen Hang haben, dieses nicht als Unrecht zu empfinden. Aber es bleibt Unrecht! So ist es auch bei der Homosexualität. Es gibt eine Reihe von Beispielen davon, dass Menschen, die einen homosexuellen Lebenswandel geführt haben, durch die Bibel und Seelsorgearbeit dazu gebracht worden sind, ihre Sünden zu bekennen und einen Weg moralischer Reinheit zu verfolgen. Besonders bei Menschen, bei denen eine gewisse Neigung zur Homosexualität festzustellen ist, ist auf einem solchen Weg Hilfe und verständnisvoller Hirtendienst nötig. Dieser Weg steht jedem offen, der sich dem Herrn Jesus ausliefern will. Aber dazu ist natürlich auch ein einfühlsamer Seelsorger nötig. Dabei geht es nicht um Konversionsbehandlungen, sondern darum, hilfesuchenden Menschen auf Basis von Glaubensinhalten seelsorgerlich zu unterstützen.

Ehelosigkeit

Es gibt verschiedene Gründe dafür, nicht zu heiraten. Der erste Grund kann eine spezielle Krankheit sein, die eine Ehe unmöglich macht. Der Herr Jesus spricht einmal von solchen: „Denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind“ (Mt 19,12). Es geht also um Krankheiten von Geburt an oder um Folgen von Operationen – seien sie bewusst oder versehentlich geschehen. Nicht immer leiden Personen, die hiervon betroffen sind, so stark darunter, nicht heiraten zu können. Andere wiederum schon – darauf soll weiter unten eingegangen werden.

Dann mag es sein, dass jemand – ein Mann oder eine Frau – eine Gnadengabe wie Paulus empfangen hat: „Ich wünschte aber, alle Menschen wären wie auch ich selbst; aber ein jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so ... Also, wer heiratet, tut wohl, und wer nicht heiratet, wird besser tun“ (1. Kor 7,7.38). Das sind Brüder oder Schwestern, die ihr Leben ganz besonders für den Herrn Jesus einsetzen wollen, um Ihm zu dienen. Der Herr Jesus nennt das in Matthäus 19,12: „Und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen.“

Wie uns 1. Korinther 7, aber auch unsere Erfahrung lehrt, bringt die Eheschließung neben einer herrlichen Gemeinschaft auch zusätzliche Verantwortung füreinander und häufig für Kinder mit sich, sowie Sorgen, die eine Unverheiratete so nicht hat. Das alles kostet nicht nur Zeit, sondern auch Kraft. Diese geht in gewisser Hinsicht der Arbeit für den Herrn Jesus verloren. Daher sind manche bereit, auf eine Ehe zu verzichten. Solche wollen wir achten – wie der Herr es getan hat. Wir wollen ihnen keine Steine in den Weg legen und zum Beispiel ihren Dienst missachten, indem wir darauf hinweisen, dass sie bestimmte Erfahrungen nicht hätten. Der Apostel Paulus hatte sie auch nicht – und trotzdem (oder gerade deswegen) war er ein ausgewähltes Werkzeug in den Händen Gottes.

Aber es gibt in der heutigen Zeit auch Ehelosigkeit, die nicht beabsichtigt war. Betroffen sind Brüder, die ein oder mehrere „Absagen“ zu verkraften hatten – und damit einfach nicht fertig geworden sind. Manchmal haben sie keinen Mut mehr (oder hatten noch nie den Mut), eine Frau anzusprechen, denn sie haben ihre ersten Versuche auch mit dem Herrn gemacht. Und wenn man dann erkennen muss, dass der Herr Türen schließt, kann man leicht zu Selbstzweifeln kommen.

Ähnlich kann es Schwestern gehen, die entweder gar nicht gefragt worden sind, oder den Eindruck hatten, dass eine Ehe mit diesem Mann nicht dem Willen des Herrn für sie entspräche. Auch hier müssen sich Mann und Frau immer vor dem Herrn prüfen.

Wenn aber wirklich kein Mann (oder keine Frau) kommt (oder nicht die bzw. der richtige), ist das für junge Menschen nicht leicht. Sie werden mit ihrer Situation sicher zu ihrem Herrn und großen Hirten gehen. Vielleicht können sie sich mit ihren Eltern oder einem befreundeten Ehepaar aussprechen. Es ist sicher leichter geschrieben als erlebt, wenn man in diesem Zusammenhang auch die Worte aus Römer 8,28 anwendet: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken.“ Auf der einen Seite sollte eine junge Frau, die gerade einmal 25 oder 28 oder ... Jahre alt ist, wirklich nicht Torschlusspanik bekommen. Auch das erlebt man öfter – bei manchen übrigens schon viel früher. Auf der anderen Seite darf sie sich vom Herrn Aufgaben zeigen lassen. Es gibt viele Dinge, die das Herz im Herrn Jesus glücklich machen können. Wenn du vielleicht auch meinst, eine solche Gnadengabe zur Ehelosigkeit nicht zu haben, aber deine Situation (zurzeit) doch so ist, dann darfst du die Vorteile des Unverheirateten für den Herrn nutzen – zu seiner Ehre und zu deinem Segen.

Wir, die anderen, sollten uns aber unbedingt hüten, auf solche Geschwister herabzuschauen mit mitleidigem Lächeln. Dazu besteht überhaupt kein Anlass! Denn vor dem Herrn zählt allein unsere Treue!

Kinderlosigkeit

Da dieser gesamte Themenbereich sehr delikat und letztlich Teil der Intimsphäre eines Ehepaares ist, spricht man kaum darüber. Wichtig ist, dass man keinem Ehepaar unterstellt, sie wollten keine Kinder. Eine solche Behauptung überschreitet zweifellos Grenzen.

Wir wissen, dass es auch in „biblischen“ Zeiten Kinderlosigkeit gab. Ganz bekannte Beispiele sind unter anderem Abraham und Sara, Isaak und Rebekka sowie Jakob und Rahel. Diese Beispiele können wir teilweise zur Nachahmung, teilweise aber auch als Warnung verstehen. Von Isaak und Rebekka lesen wir: „Und Isaak bat den HERRN für seine Frau, denn sie war unfruchtbar; und der HERR ließ sich von ihm erbitten, und Rebekka, seine Frau, wurde schwanger“ (1. Mo 25,21). Dieses Ehepaar hat offensichtlich lange Zeit auf Kinder gewartet. Und sie waren unglücklich darüber – was wir gut verstehen können. Das Mittel, das sie einsetzen, ist das Gebet. Und in ihrem Fall lässt sich Gott erbitten und schenkt Nachwuchs. Welch eine Freude, wenn wir auch heute manchmal erleben, dass ein Ehepaar nach teilweise vielen Jahren auf einmal Nachwuchs bekommt. Ob das nicht häufig eine Gebetserhörung auf langjähriges Flehen ist?

Bei Jakob und Rahel sehen wir eine andere Haltung: „Und als Rahel sah, dass sie dem Jakob nicht gebar, da beneidete Rahel ihre Schwester und sprach zu Jakob: Gib mir Kinder! Und wenn nicht, so sterbe ich. Da entbrannte der Zorn Jakobs gegen Rahel, und er sprach: Bin ich an Gottes statt, der dir die Leibesfrucht versagt hat?“ (1. Mo 30,1.2). Jeder, der selbst auf Kinder warten muss (oder Kontakt zu solchen hat), kann Rahels Traurigkeit gut verstehen. Hinzu kam hier ihre Konkurrenzsituation zu ihrer Schwester, der anderen Frau Jakobs. Eine solche unmittelbare Rivalität ist ja heute nicht mehr möglich – aber ob es nicht indirekt so etwas noch gibt? Aber anstatt zusammen mit Jakob zu Gott zu beten, streiten sich die beiden Ehepartner. Sicher weist Jakob zu Recht darauf hin, dass er nicht über Fruchtbarkeit zu entscheiden hat. Aber vielleicht sind wir als Mitgeschwister häufig wenig einfühlsam, wenn es um derartige Bedürfnisse und Nöte solcher kinderloser Ehepaare geht. Auch als Ehemann steht man in Gefahr, die Gefühle der Ehefrau zu übergehen. Wenigstens Verständnis sollten wir als Geschwister aufbringen und uns in Wort und Verhalten taktvoll verhalten.

Sowohl bei Jakob als auch bei Abraham finden wir, dass sie ein „Mittel“ anwenden, um die Kinderlosigkeit zu beenden. Sie taten es, ohne Gott befragt zu haben – so war es nicht zu ihrem Segen. Auch heute gibt es manche „technische“ Möglichkeiten. Jedes Ehepaar wird vor dem Herrn entscheiden, inwieweit ein solcher Weg den Segen des Herrn hat.

Wir wollen nicht vergessen: Gott weiß um unsere Nöte – auch um Kinderlosigkeit. Und Er verfolgt mit allem ein Ziel. Lasst uns seinen Weg gehen, keinen eigenen. Und Er hält Ermunterungen bereit. Manchen Eltern sind beispielsweise die Verse in Jesaja 54,1 zum Trost und zur Motivation gewesen. Vielleicht gibt es Aufgaben, die gerade ein kinderloses Ehepaar viel besser tun kann, weil es nicht durch Kinder gebunden ist. Auch ohne Kinder schenkt der Herr Freude und Friede im Herzen. Von Aquila und Priszilla lesen wir an keiner Stelle im Neuen Testament, dass sie Kinder gehabt hätten. Ein erfülltes und ausgefülltes Leben hatten sie allemal!

An vielen Orten dieser Welt warten Kinder darauf, Eltern zu bekommen. Sie sind Waisen oder werden ihren Eltern weggenommen, weil sie nicht richtig oder gut versorgt werden können. Vielleicht ist auch dies eine besondere Aufgabe für ein Ehepaar, dem der Herr bislang keine Kinder geschenkt hat. Als Außenstehender kann man nur außerordentlich schwer beurteilen, was der Weg des Herrn für andere ist. Die Wege unseres gütigen Herrn sind für jeden besonders. Dem einen Ehepaar schenkt er keine Kinder, damit sie ganz und direkt für Ihn tätig sind. Dem anderen schenkt Er nach Jahren der Prüfung Kinder. Oder Er möchte, dass ein Ehepaar Ihm einfach in den normalen Alltagssituationen dient. Und wieder anderen gibt Er den Auftrag, Kinder zu adoptieren. Diese Vielfalt gibt der eine Herr!

Familienplanung

Gemeint ist letztlich, inwieweit Eltern Einfluss nehmen auf die Möglichkeit der Zeugung von Kindern. Wir finden sicherlich keine direkte Belehrung zu diesem Aspekt in der Schrift. Umso vorsichtiger muss eine Beurteilung ausfallen. In 1. Korinther 7 macht der Apostel Paulus deutlich, dass es die Möglichkeit gibt, für eine gewisse Zeit im ehelichen Leben auf den Geschlechtsverkehr zu verzichten. Aber dies hat Grenzen: „Entzieht euch einander nicht, es sei denn etwa nach Übereinkunft eine Zeit lang, um zum Beten Muße zu haben; und kommt wieder zusammen, damit der Satan euch nicht versuche wegen eurer Unenthaltsamkeit“ (Vers 5). Es ist also möglich, in dieser Weise enthaltsam zu leben, weil ein ganz bestimmter Gebetsgegenstand auf dem Herzen des Mannes, der Frau oder beider liegt, der sie zu einer Art „Fasten“ bringt.

Darüber hinaus lesen wir in 1. Petrus 3,7: „Ihr Männer ebenso, wohnt bei ihnen [den Ehefrauen] nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden.“ Den Männern gilt die Ermahnung, nicht zuletzt auch auf dem Gebiet der ehelichen Gemeinschaft, Rücksicht zu nehmen auf die körperliche Verfassung und die gesamte Belastbarkeit ihrer Ehefrauen. Sicher ist es unnatürlich, wenn ein Ehepaar am Anfang der Ehe versucht, das Kinderbekommen zu steuern. Wir dürfen das Wort des HERRN mit Freuden anwenden: „Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan“ (1. Mo 1,28).

Eine Familie von dem Herrn zu haben ist ein Segen! Das wollen wir in Tagen festhalten, in denen sich in der Welt viele maximal zwei Kinder „erlauben“, um in ihrem Lebensstil nicht eingeengt zu werden. Wenn der Herr keine oder nicht mehr als ein oder zwei Kinder schenkt, dann ist es sein Weg.

Die andere Seite ist, dass Frauen das „schwächere Gefäß“ sind, auf das wir Männer Rücksicht nehmen müssen. Durchaus nicht jede Frau ist in der Lage viele Kinder zu „bewältigen“. Wir haben ja auch für unsere Kinder – und als Männer für unsre Ehefrauen – in materieller, seelischer und geistlicher Hinsicht Verantwortung zu übernehmen. Wir sollen eben mit Einsicht und nach Erkenntnis bei unseren Frauen „wohnen“ – und das schließt neben vielem anderen auch die eheliche Bettgemeinschaft mit ein. An dieser Stelle geht es sicher nicht darum, verschiedene Methoden zu beurteilen, die eine Schwangerschaft vermeiden. Klar ist, dass Wege, die der Gesundheit schaden oder zum Tod der schon befruchteten Eizelle führen, für einen Christen nicht in Frage kommen. Hier sind die Eheleute gefragt, vor dem Herrn gemeinsam (!) und einmütig zu entscheiden. Dazu gehört viel Weisheit und Rücksichtnahme. Und wir dürfen und sollen unserem guten Herrn vertrauen. „Es fehlt zwar an ausdrücklichen Verhaltensmaßregeln in der Schrift. Doch wird ein gottesfürchtiges Ehepaar, das mit diesem Problem konfrontiert wird, prüfen müssen, ob seine Beweggründe gottgemäß sind, und seine Handlungen im persönlichen Glauben geschehen. Niemand kann im Glauben eines anderen handeln: ‚Hast du Glauben? Habe ihn für dich selbst vor Gott’ (Röm 14,22)“ (Jakob Graf, Probleme der Jugend, Ehe Familie, S.76).

Verlust eines Kindes

Schon aus der Bibel wissen wir, wie schrecklich es ist, ein Kind zu verlieren – sei es klein oder schon größer. Allein eine Fehlgeburt tut besonders den werdenden Müttern sehr weh. Andere haben eine wirkliche Totgeburt oder eine Geburt erlebt, die das Kind zwar noch überlebte, aber kurz darauf starb es. Andere haben kleinere oder ältere Kinder verloren. Wenn wir an die beiden Kinder bei Elia und Elisa denken, die im Kindesalter verstarben, sehen wir, dass sich Mütter (oder allgemeiner: Eltern) häufig selbst Vorwürfe machen. Auch wenn die Vorwürfe grundlos sind, kommen sie immer wieder hoch. Die ganze Situation ist für Eltern und besonders für Mütter äußerst tragisch. Außenstehende können nur ganz schwer nachvollziehen, was in Eltern vorgeht.

Heute erleben wir ja auch immer wieder, dass Kinder den Eltern durch den so genannten Kindstod, für den es bis heute keine abschließende Erklärung gibt, genommen werden. Aber Krankheiten oder Unfälle haben dazu geführt, dass auch ältere Kinder auf einmal weggenommen werden. Von betroffenen Eltern, die ihre Kinder verloren haben, kann man hören, dass es mehrere Phasen gibt, die jeder durchleben muss, um diesen Verlust zu verarbeiten. Wir dürfen in solchen Fällen für die betroffenen Eltern beten und unser Mitgefühl passend ausdrücken. Wir können auch ein offenes Ohr und Herz bewahren, ohne aufdringlich zu werden.

Und die Betroffenen dürfen sich in Bezug auf ihre Babys oder Kleinkinder damit trösten, dass ihre Kinder im Paradies bei dem Herrn Jesus sind. Das ersetzt nicht das Kind. Aber es gibt einen gewissen Trost ins Herz. Bei Adam und Eva lernen wir, dass der Herr zuweilen auch durch ein weiteres Kind einen gewissen Ersatz schaffen kann (1. Mo 4,25), auch wenn damit natürlich das heimgegangene Kind nicht wieder „zurück“ gekommen. Aber der Herr kann doch durch seinen unendlichen Trost solchen Eltern besonders nahe sein. Und man weiß, dass dieses Kind nicht mehr in die Irre gehen kann (auch geistlich nicht). Dieses Kind – wenn es sich um ältere handelt, sofern sie bekehrt waren – ist für immer in Sicherheit, und zwar in jeder Hinsicht. Das ist manchen Eltern eine weitere Stütze gewesen.

An dieser Stelle wollen wir kurz Friedrich von Bodelschwingh zu Wort kommen lassen, der innerhalb von 14 Tagen vier seiner Kinder verlor – sie starben an Diphtherie. „Damals, als unsere vier Kinder gestorben waren, merkte ich erst, wie hart Gott gegen Menschen sein kann, und darüber bin ich barmherzig geworden gegen andere.“ Es ist beeindruckend, wenn er später sagt: „Wenn Du mich demütigst, machst Du mich groß“.

Abtreibung eines Kindes

Mit aller Vorsicht soll ein Thema kurz zur Sprache kommen, mit dem wir in der heutigen Gesellschaft immer wieder konfrontiert werden: Abtreibung, auch Schwangerschaftsabbruch genannt. Bei dem zweiten Begriff wird allerdings nicht deutlich, dass ein Mensch – ein wirklich lebendiges Wesen, das Gott geschaffen hat – durch einen willentlichen Eingriff des Menschen sterben muss. Das ist der Mord an einem Menschen.

In der Bibel wird das Leben vor der Geburt und nach der Geburt nicht grundsätzlich unterschieden. Die biblischen Schreiber benutzen häufig dieselben Worte für ungeborene und geborene Menschen. Und in Hosea 9,11 heißt es (dort in negativer Hinsicht): „Kein Gebären und keine Schwangerschaft und keine Empfängnis“ Das zeigt, dass für Gott das menschliche Leben bereits mit der Empfängnis beginnt. Wer daher dieses Leben zerstört, macht sich des Mordes schuldig. Und bei Abtreibung geht es um ein Problem, was gerade junge Menschen betrifft. Von den mehr als eine Million amerikanischen Teenagern, die jedes Jahr schwanger werden, treiben etwa die Hälfte ab (das sind Zahlen aus dem Jahr 1996). Und mehr als ein Drittel der in den USA vorgenommenen Abtreibungen betreffen Teenager – etwas 1,5 Millionen.

Auch Christen haben mit diesem Problem zu tun. Junge Menschen, die außerehelichen Geschlechtsverkehr haben – die Bibel nennt das Hurerei – und schwanger werden, sehen für sich oft keinen anderen Ausweg als abzutreiben. Teilweise sogar von ihren nächsten Verwandten und Bekannten unbemerkt treiben sie ab. Und auch junge (oder ältere) Eheleute, die meinen, der Eltern-Aufgabe nicht gewachsen zu sein, treiben ab. Die Folgen sind tragisch. Nicht nur muss ein kleines, ungeborenes Kind sterben, das bereits Empfindungen hat. Auch die abtreibende Mutter hat oft lebenslange Alpträume und psychische Nöte. Nicht selten haben solche Eingriffe auch zu vermehrten Fehlgeburten und anderen physischen Problemen geführt, wenn später Kinder gewünscht werden. Es stirbt das Kind, aber auch die Mutter erleidet großen Schaden.

Auch für jemanden, der abgetrieben hat, gibt es Vergebung. Gott nimmt jedes aufrichtige Bekenntnis an! Denn Er ist ein Gott der Vergebung: „Der Gottlose verlasse seinen Weg und der Mann des Frevels seine Gedanken; und er kehre um zu dem HERRN, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserem Gott, denn er ist reich an Vergebung“ (Jes 55,7). „Doch bei dir ist Vergebung, damit du gefürchtet werdest“ (Ps 130,4). Es bedarf sicher sehr viel Einfühlungsvermögens, wenn man mit Personen zu tun hat, die unter den Folgen von Abtreibungen zu tun haben. Sicher gilt das gleiche für den Umgang mit solchen, von denen wir mitbekommen, dass sie „ungewollt“ schwanger geworden sind.

Kindesmissbrauch

Wahrscheinlich staunen manche, dass auch dieses Thema auf der Liste steht. Tatsächlich geht es um ein Problem, über das man nur ungern spricht. Aber da es heute auch unter Gläubigen Kindesmissbrauch gibt, soll es nicht ganz ausgeklammert werden. Die Schrift geht nicht explizit auf den Fall von Kindesmissbrauch ein. Und doch macht sie deutlich, dass es sich hierbei um eine Sünde besonderen Ausmaßes handelt. Im Alten Testament findet sich mit 3. Mose 18 ein ganzes Kapitel, das sich mit falschem sexuellen Verkehr innerhalb einer Familie auseinandersetzt. Dieser Verkehr war ganz prinzipiell verboten und wurde mit der Todesstrafe geahndet. Auch das Neue Testament spricht eine klare Sprache. In 1. Korinther 5,1 ist davon die Rede, dass ein Mann Geschlechtsverkehr mit seiner Stiefmutter hatte – und dass dies eine Handlung war, die selbst in der damaligen, heidnischen Welt nicht stattfand. Im weiteren Verlauf des Kapitels wird dann genauso deutlich gezeigt, dass jede Form von Unzucht (Verse 9-11) – und Kindesmissbrauch ist eine schreckliche Form dieser Unzucht – Sünde ist und Versammlungszucht zur Folge haben muss.

Es handelt sich bei (sexuellem) Kindesmissbrauch also um eine schlimme moralische Sünde, die letztlich eine Sünde ist gegen den eigenen Körper (1. Kor. 6,18), gegen eine andere Person (in diesem Fall gegen ein Kind), und – gegen Gott, den Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Abgesehen davon handelt jemand, der Kinder missbraucht, auch gegen die existierenden bürgerlichen Gesetze. Diese Sünde führt immer zu seelischen Schäden an den Kindern, da diese nicht in der Lage sind, das an ihnen Geschehene zu verarbeiten. Da es sich bei den Tätern häufig um nahe Verwandte handelt, die mit Belohnungen locken und mit Strafen drohen, trauen sich die Kinder nicht, gegen diese schreckliche Behandlung aufzubegehren, sondern schlucken die Ängste und Nöte in sich hinein. Bleibende Schäden sind daher fast immer die Folge. Opfer sprechen oft davon, dass sie innerlich regelrecht absterben. Dabei wollen wir festhalten, dass die missbrauchten Kinder nicht an solchem Missbrauch die Schuld tragen.

Den Opfern kann man nur raten, sich einer Vertrauensperson außerhalb der Familie anzuvertrauen. Dazu gehört Mut, aber ohne ihn entgeht man dem Täter und den innerlichen Folgen nicht. Es hat keinen Sinn, Missbrauch in sich „hineinzufressen”. Dann ist man nicht in der Lage, diese Eindrücke biblisch und seelisch zu verarbeiten.

Wenn man von einem Kindesmissbrauch erfährt, verfällt man leicht in den Fehler, zu einfach auf den Herrn als Hilfe zu verweisen. „Der Herr wird’s schon machen, Du musst Ihm nur alles sagen und vertrauen.“ Man vergisst leicht, dass das Opfer vielleicht schon hundertmal zum Herrn Jesus gebetet hat – aber keine direkte Antwort bekam, denn der Missbrauch wurde nicht verhindert. Aber man kann durchaus mit dem Opfer beten. Zuhören und das Eingehen auf die Empfindungen der Betroffenen sind hierbei sehr wichtig. Das alles zeigt, wie schwierig der Umgang mit Betroffenen ist. Man benötigt die klare Führung des Herrn, um sich richtig zu verhalten.

Was auch immer in unseren Ehen und Familien passieren mag, wir dürfen festhalten, dass der Herr über allem steht. Ihm dürfen wir uns anvertrauen – und Er wird uns Lösungen aufzeigen, die wir zunächst vielleicht nicht gesehen haben. Und wenn es um Sünden geht, die wir in unserem Leben zugelassen haben: Es gibt immer einen Weg zurück zum Herrn, wenn wir Ihm unsere Sünden bekennen.

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