Hier wird deutlich, dass der Herr nicht meint, dass wir buchstäblich Kinder werden sollen; denn das ist unmöglich. Aber das Besondere an Kindern ist, dass sie sich im Allgemeinen nicht so wichtig nehmen. Besonders ganz kleine Kindern stehen sich selbst nicht im Weg. Sie können Fehler zugeben und einen neuen Weg gehen. Sie sind ehrlich und transparent. Sie spüren, dass sie von ihren Eltern abhängig sind, und das macht ihnen nichts aus. Sie lassen sich führen und gehen an der Hand ihrer Eltern. Das ist die Voraussetzung – geistlich gesprochen – für einen Menschen, um in das Königreich eingehen zu können, aber auch, um in dem Königreich dann den Herrn Jesus zu ehren.
Durch die verneinende Form „wenn nicht, so werdet ihr nicht“ unterstreicht der Herr Jesus die Notwendigkeit der Umkehr und Demut. Einen anderen Weg kann uns der Herr nicht anbieten. Aber es ist ein gesegneter Weg. Wer in der menschlichen Gesellschaft in Ansehen stehen möchte, muss den Charakter eines Kindes abgelegt haben. Alle Kinder wünschen die Zeit herbei, in der sie nicht mehr als Kinder behandelt werden. In gewisser Hinsicht ist das in dem Reich der Himmel anders.
Denn nur auf diesem Weg ist dann auch im Königreich wahre Größe möglich. Denn „wer sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel“. Damit ist nicht gemeint, dass sich ein Kind erniedrigt, sondern dass wir uns erniedrigen sollen in unserer Haltung, um die Kennzeichen von Kindern zu tragen. Derjenige im Königreich ist groß, der sich ganz klein macht. Der Demütigste ist der Größte im Königreich der Himmel. De facto können wir uns natürlich nicht erniedrigen. Das haben wir in der Einleitung zu diesen Versen bereits festgestellt, „denn wenn jemand meint, etwas zu sein, da er doch nichts ist, so betrügt er sich selbst“ (Gal 6,3) lernen wir von Paulus.
Quelle: bibelpraxis.de/a3290.html