Freiheit für die Söhne

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Das sind zwei Fragen des Herrn. Der Herr benutzt ein Bild, das nichts direkt mit der Tempelsteuer zu tun hat. Er spricht von Handels- bzw. Kopfsteuern, die der „politische" König in seinem Land festlegen kann für alle seine Untertanen.

Handelssteuern werden in der Regel von Ausländern verlangt. In diesem Sinn könnte „Fremde" sich auf Nicht-Israeliten beziehen. Dann wären die „Söhne" alle Einheimischen. Da der Herr aber zugleich von der Steuer, offenbar der Kopfsteuer spricht, die gerade von den „Inländern" zu zahlen ist, scheint sich der Herr doch mit dem Hinweis auf die „Fremden" auf Aus- und Inländer und mit dem Hinweis auf die „Söhne" auf die Familie des Königs zu beziehen. Es wäre absurd gewesen, wenn die Kinder des Königs Steuern hätten zahlen müssen, die letzten Endes an ihren Vater geht. Sie waren daher von dieser Pflicht ausgenommen.

Was möchte der Herr seinem Jünger nun vermitteln?

1. Der Herr spricht Petrus mit seinem alten Namen an. Drückt das nicht sofort aus, dass Petrus nicht in der Kraft Gottes gehandelt hatte, sondern dass der „alte" Petrus, das Fleisch des Jüngers, wirksam geworden war?

2. Dennoch weist der Herr seinen Jünger in einer liebenswürdigen Weise zurecht. Wir lesen nicht, dass Er das vor den Steuerbeamten oder vor anderen Jüngern getan hätte. Er gibt Simon auch die Möglichkeit, seinen Fehler selbst zu entdecken und zu korrigieren, um für die Zukunft zu lernen.

3. War der Herr eigentlich verpflichtet, diese Steuer zu bezahlen? Es ging um eine Steuer, die für den Tempel erhoben wurde, also mit dem religiösen System, mit dem jüdischen Gottesdienst, in Verbindung stand. Der Herr hätte sofort darauf hinweisen können, dass Er der Gott Israels, der Herr, war, für den die Tempelsteuer ja letztlich gegeben werden sollte. Aber das tut Er nicht sofort - Er benutzt einen Vergleich. Er möchte, dass Petrus selbst erkennt, wie abwegig es ist, diese Steuer von seinem Meister zu verlangen. Darauf hätte Petrus mit etwas Nachdenken auch kommen können.

4. Zoll oder Steuern wurden doch nicht von der Familie der Könige erhoben, sondern von denjenigen, die nicht zur Familie gehörten. Bei diesem Ausdruck geht es hier nicht, wie wir gesehen haben, um Heiden, die nicht zum Volk Israel gehörten, sondern um solche, die nicht zur Familie des Königs gehörten.

5. Der Herr verfolgt das Bild des Königs nicht weiter. Es ist zunächst nur ein Vergleich, der für Petrus und jeden anderen sofort einsichtig war. Die Lehre daraus aber bezieht Er jetzt auf die Tempelsteuer. Wem gehörte der Tempel - wer wohnte darin (eigentlich)? Gott. Also war sein Sohn, der Sohn Gottes, von dieser Steuer befreit. Der Herr sieht sich hier offenbar in der Stellung des Messias, des „Sohnes Gottes" (Psalm 2), der von Gott als Sohn hier auf der Erde anerkannt wurde als Gottes Gesalbter.

6. Wie schon erwähnt, verbindet sich der Herr mit seinem Jünger. Dieser hatte versagt. Das aber nimmt der Meister nicht zum Anlass, sich von diesem zu distanzieren. Nein, auch wenn Er hier deutlich zeigt, dass Er selbst der Sohn Gottes ist, so identifiziert Er sich mit Petrus und spricht von diesem und von sich als von „Söhnen". Sie gehörten zur selben Familie. Was für eine Herablassung!

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