
Petrus sieht den verklärten, verwandelten Christus auf dem Berg und ist außer sich. Man kann kaum glauben, dass hier dieselbe Person wie in Kapitel 16,16 spricht. Petrus ist beeindruckt von der Szene, die er miterleben darf. Er sieht Personen in Herrlichkeit erscheinen und wird vielleicht schon damals an das erinnert worden sein, was diese Szene vorbildet: das 1.000-jährige Friedensreich. Jedenfalls zeugt sein Vorschlag, Hütten zu machen, von einer Erinnerung an das Laubhüttenfest, von dem wir in 3. Mose 23,33-43 lesen. Das war ein Fest der Ruhe und Freude, an dem acht tagelang viele Opfer der Dankbarkeit und Freude gebracht wurden (vgl. 4. Mo 29,12-38). Es war ein Fest der Ernte (vgl. 3. Mo 23,39) und weist hin auf die Zeit, in der Gott die Ernte seines Volkes - alle Erlösten seines irdischen Volkes - einsammeln wird. Sieben Tage wohnte das Volk in Laubhütten (3. Mo 23,43).
Tatsächlich hat dieses Fest bereits eine erste Erfüllung gefunden. Als Gott im Sohn Mensch wurde und als Mensch auf diese Erde kam, „zeltete Er unter uns" (Joh 1,14). Aber das Volk war nicht bereit für diese Ruhe, in die der Herr Jesus sein Volk einführen wollte, wie wir wiederholt in diesem Evangelium gesehen haben. Deshalb gab es keine Freude und keinen Frieden, sondern das Kreuz auf Golgatha, und damit verbunden die Verwerfung Israels durch Gott (vgl. Röm 11,15).
Aber das ist nicht das Ende. Gott wird mit seinem irdischen Volk Israel sein Ziel erreichen. Er wird noch einmal auf diese Erde kommen und sein Volk besuchen. Dann wird es eine wunderbare Friedenszeit geben. „Und es wird geschehen, dass alle Übriggebliebenen von allen Nationen, die gegen Jerusalem gekommen sind, Jahr für Jahr hinaufziehen werden, um den König, den Herrn der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern" (Sach 14,16).
Petrus wird damals diese Zusammenhänge noch nicht verstanden haben, weil der Geist Gottes noch nicht auf der Erde wohnte. Aber irgendwie wurde er an dieses Laubhüttenfest erinnert und schlägt vor, Hütten zu machen. Das Traurige an seinem Vorschlag war nicht, eine Hütte zu machen. Das Törichte war, drei Hütten zu machen, als ob Mose und Elia, so großartig diese Männer auch waren, auf derselben Stufe wie Christus stünden. Zwar nennt Petrus den Herrn noch an erster Stelle. Aber nur als einen von drei mehr oder weniger gleichwertigen Personen. Entweder erhob er diese fehlerbehafteten Menschen auf die Stufe des sündlosen Herrn Jesus Christus, oder er erniedrigte den einzigartigen Christus auf die Stufe von sündigen Menschen. Beides war für Gott untragbar.
#Wie schnell sind auch wir heute dabei, ähnlich wie Petrus Vorschläge zu machen, was für den Herrn zu tun ist. Von Petrus sollten wir lernen, nicht vorschnell zu denken oder zu handeln. Auf den Herrn und die Weisung des Vaters zu warten, bedeutet nicht, untätig zu sein. Aber ein gewisses Abwarten schadet nie. Hier beispielsweise hatte der Herr kurz zuvor von seinem Tod gesprochen, nicht jedoch vom Wohnen in Laubhütten.
Quelle: bibelpraxis.de/a3202.html