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Was für ein Werk muss der Herr in der örtlichen Versammlung tun, die ausschließen muss?
Wir wollen zunächst einmal festhalten, dass der Ausschluss immer ein „muss" ist, nie ein „darf". Mit anderen Worten: Wir suchen den Ausschluss nicht, sondern sehen ihn wirklich als letztes Mittel an, wenn nichts anderes mehr möglich ist, um einen Bruder zu gewinnen, ihn von einem Weg der Sünde abzuhalten, oder wenn es bereits zu spät ist.
War muss nun im Herzen der örtlichen Versammlung passieren?
- 1. Korinther 5,2: Sie muss „Leid tragen", das heißt traurig sein, dass sich seine solche Sünde in ihrer Mitte entwickeln konnte. Es gibt keinen Anlass, sich besser zu dünken als derjenige, der ausgeschlossen werden muss. Jedem von uns könnte morgen dasselbe passieren (Gal 6,1).
- Das Leid tragen hat auch damit zu tun, dass der Name des Herrn Jesus verunehrt wurde. Ob uns allein dieser Gedanke noch etwas ausmacht? Der eine Leib ist untrennbar mit dem Haupt verbunden. Wenn wir sündigen, ist zumindest das Zeugnis über Christus automatisch befleckt. Wir sind dafür verantwortlich, wie Christus in unserer Umgebung bezeugt wird.
- 2. Korinther 2,2-5: Sehr eng mit dem „Leid tragen" ist die Trauer verbunden, von der Paulus im zweiten Brief schreibt. Offenbar hat es sehr lange bei den Korinthern gedauert, bis sie diesen richtigen Herzenszustand gehabt haben. Gibt es bei uns noch eine solche Haltung der Demütigung, wenn wir jemanden ausschließen müssen?
- 1. Korinther 5,7.8: Jesus Christus ist sündlos, heilig. Daher muss auch die Versammlung, die Gemeinschaft mit Ihm pflegen möchte, ein entsprechendes Leben führen. Wir handeln also nicht aufgrund irgendwelcher Gesetze, sondern weil uns diese Gemeinschaft mit Christus so wichtig ist. Das ist der Antrieb dafür, einen in Sünde lebenden Bruder auszuschließen. Es geht um die Herrlichkeit und Heiligkeit Jesu! Wenn uns andere Motive antreiben (jemanden, mit dem wir nicht gut auskamen, auszuschließen, usw.), dann hat der Herr noch nicht das Werk in unseren Herzen tun können, was Er eigentlich bezweckt.
- 2. Korinther 7,11: Fleiß, Verantwortung, Unwillen, Furcht, Sehnsucht, Eifer, Vergeltung. Gott möchte erreichen, dass das Vorkommen von Sünde in dem Versammlungsleben dazu führt, dass man mit größerem Fleiß seine Gedanken zu verwirklichen sucht. Dass die örtliche Versammlung Verantwortung übernimmt im Blick auf diesen Mann und im Blick auf die Aufgabe, Christus auf der Erde zu verherrlichen. Er sucht bei uns einen Unwillen über das Böse im Leben der Versammlung. Er will uns dahin führen, Furcht davon zu bekommen zu sündigen. Denn die Sünde soll keinen Platz in unserem Leben haben. Er möchte Sehnsucht nach dem Guten bewirken, Eifer für Ihn und seine Sache sowie Vergeltung des Bösen. Das ist eigentlich eine Zusammenfassung eines Zustands, der nötig ist, um in der richtigen Gesinnung und in der biblischen Weise einen Ausschluss vornehmen zu können.
- Matthäus 18,18.19: Wir können nur in dem Namen des Herrn ausschließen (und aufnehmen). Wir müssen uns also bei dieser Handlung bewusst sein, dass nicht wir - bestimmte Brüder, vielleicht ein paar Brüder oder Gläubige - ausschließen, sondern dass wir so handeln und handeln müssen, weil Christus, unser Herr, genauso handelt.
- Das hat noch eine weitere Bewandtnis. Denn die Gebetsversammlung wird von dem Herrn in Vers 19 direkt neben das Aufnehmen und Ausschließen gestellt. Nicht von ungefähr werden in Frankreich sogenannte Demütigungsversammlungen (= Gebetsstunden) abgehalten, wenn jemand ausgeschlossen werden muss. Das kann man nur tun, wenn man „als Versammlung" (vgl. 1. Kor 11,18) versammelt ist. Dann handeln wir mit dem Herrn Jesus in unserer Mitte. Das ist letztlich, im Namen des Herrn auszuschließen.
Wir empfinden, dass unser geistlicher Zustand oft weit davon entfernt ist. Umso mehr wollen wir uns gegenseitig anspornen, entsprechend auch das Versammlungsleben zu führen
Quelle: bibelpraxis.de/a3198.html
Letzte Änderung: 10.01.2018 06:56