Die Kirchen werden immer politischer

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Das Monatsmagazin „Cicero" (Berlin) ist nach Analyse der Äußerungen der großen Kirchen zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kirchen immer politischer werden und wenig dadurch charakterisiert sind, dass sie das Evangelium, die gute Botschaft verkündigen. Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München) beispielsweise gehöre der SPD an und erwecke den Eindruck, „als wäre selbstverständlich auch Gott in der SPD".

Laut Aussagen von Cicero eifern viele Christen heute neuen Göttern nach. Genannt werden der Gender-Gott und der Klima-Gott. „Ihre CO2-Gesamtbilanz kennen die Kirchen inzwischen wohl besser als das Evangelium." Kredo der Zeitschrift: „Die Christen sind müde geworden, sie haben vergessen, wer sie sind. Sie retten keine Seelen mehr, nur noch die ganze Welt."

Nun zeigt uns Gottes Wort, dass die Kirche als solche ohnehin nicht lehrt oder lehren kann. Sie ist in Gottes Augen ein Organismus, der aus aller bekehrten Christen besteht.

Wenn man aber von diesem ständig anzutreffenden Irrtum einmal absieht: Ist es nicht tragisch, dass die Kirchen ihr Ziel verfehlen? Statt die gute Botschaft zu verbreiten, mischen sie sich in die Politik ein. Sind wir nicht „aus der gegenwärtigen, bösen Welt" herausgenommen „nach dem Willen unseres Gottes und Vaters" (Gal 1,4)?

Wir selbst wollen uns vor diesem Hintergrund fragen: Was hören unsere Mitmenschen von uns? Würden sie sagen: Die bekennenden Christen werden immer sozialpolitischer? Oder kritischer und schimpfender? Oder können sie wirklich von uns sagen: Sie bringen das Evangelium, die gute Botschaft vom Herrn Jesus!

Das ist unsere Aufgabe in dieser Welt, Salz der Erde und Licht der Welt zu sein. Wie sagte der Apostel Petrus einmal? „Den uns ist es unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden" (Apg 4,20). Gemeint ist das Evangelium der Gnade Gottes. Treibt uns das noch wirklich an?

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