Friedensbotschaften?

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Vor zwölf Kerzen für die zwölf Toten des Berliner Anschlags rief die evangelische Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein dazu auf, Hass nicht mit Hass zu vergelten. „Wir spüren dieses Mal stärker, was Weihnachten bedeutet“, sagte sie. „Nichts wünschen wir uns an diesem Ort, an dieser Stelle mehr als: Herr, gib uns Deinen Frieden!“ Das erinnert daran, dass auch die Menschen zur Zeit Jesu in erster Linie an den äußeren Frieden dachten – übrigens auch die Jünger. Dabei war der Herr gekommen, „sein Volk zu erretten von ihren Sünden“ (Mt 1,21). Leider wird diese Botschaft nur noch ganz selten von den Kanzeln verkündigt. Es geht um Politik und Soziales. Die Sündennot der Menschen und die Seele, die Frieden mit Gott nötig hat (Röm 5,1), bleiben dazu oft auf der Strecke. Das aber ist die zentrale Botschaft des Kommens des Herrn auf diese Erde.

Nur um ein weiteres Beispiel zu nennen: Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, mahnte in einem Interview Respekt voreinander an: „Indem wir aufeinander hören und auch offen dafür sind, von anderen etwas zu lernen“, wie er sagte. „Das ist die Grundlage der Demokratie – und diese Grundlage müssen wir bewahren.“ Das also ist nach Meinung der EKD die Botschaft der Bibel … Kein Wunder, dass Menschen keine biblische Orientierung mehr in dieser Kirche bekommen.

Das zeigt ein weiterer Fall. Die Bischöfin der Nordkirche, Kirsten Fehrs, rief zu gesellschaftlichem Zusammenhalt auf: „Gebt den Kindern festen Halt in unseren guten Traditionen“, heißt es in ihrem Weihnachtsmanuskript. „Sie werden mutig und stark und aufstehen gegen Unrecht und Hass.“ Angst und Verunsicherung dürften nicht dominieren. Ist das die Botschaft dessen, von dem wir lesen: „Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten, euch ein Beispiel hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt; der keine Sünde tat, noch wurde Trug in seinem Mund gefunden, der gescholten, nicht wiederschalt, leidend, nicht drohte, sondern sich dem übergab, der gerecht richtet“ (1. Pet 2,21-23)? Von Aufstehen gegen Unrecht ist keine Rede, sondern von Erdulden. Das ist unser Beispiel, dem wir folgen wollen.

Eine letzte Illustration: Der oberste Repräsentant der rheinischen evangelischen Kirche, Manfred Rekowski, erinnerte an die Weihnachtsbotschaft: „Nicht Gewalt und Macht werden sich durchsetzen, sondern Gewaltlosigkeit.“ Das ist wahr – aber nicht für die christliche Zeit. Die Christen mögen ständig von Frieden und Sicherheit reden. Die Erfahrung, die sie machen müssen, bis das Friedensreich anbricht, ist das Gegenteil: „Wenn sie sagen: Frieden und Sicherheit!, dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, wie die Geburtswehen über die Schwangere; und sie werden nicht entfliehen“ (1. Thes 5,3). Das wird die Erfahrung derer werden, die heute nicht an den Herrn Jesus glauben und dann zurückbleiben müssen, wenn der Herr Jesus nach 1. Thessalonicher 4,15-17 wiederkommen wird, um die an Ihn Glaubenden in den Himmel zu holen. Sie werden in diese Drangsalszeit des Zorns Gottes kommen. Unfriede, Anarchie, Chaos werden sie erleben.

Leider bringt die Botschaft, die man in vielen Kirchen heute hört, niemand weg von diesem Weg. Dazu muss man die Bibel lesen, wo wir aufgefordert werden, Gott unsere Sünden zu bekennen und Jesus Christus als Retter anzunehmen. Nur innere Buße (Sinnesänderung) und Umkehr, aufrichtiges Bekenntnis und die Annahme Jesu als Retter der Seele bringt in den Himmel. Politische Friedensbotschaften dagegen führen am Ziel vorbei.

Auch am Ende des Jahres 2016 können wir noch immer Jesus Christus als Retter annehmen. Noch immer breitet Er seine Segenshände aus, damit wir seine Botschaft annehmen. Dafür ist Er gekommen. Er möchte auch heute Menschen zu sich und an das Herz Gottes, seines Vaters, ziehen. Er lädt jeden Menschen ein, seine Sache mit Gott in Ordnung zu bringen. Ewiger Friede ist dann die Folge, auch wenn das Leben auf der Erde weiter beschwerlich sein wird. Eine ewige Herrlichkeit und Glückseligkeit wartet dann auf uns.

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