Der Widerstand der Pharisäer

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Mit was für einer Kälte treten die Pharisäer und Schriftgelehrten vor den Herrn der Herrlichkeit! Es fällt auf, dass auch hier - ähnlich wie in Kapitel 12,2 - nur die Jünger beschuldigt werden, nicht jedoch der Herr. Hatte Er vielleicht gar nichts gegessen nach dem langen Tag, als Er die 5.000 Männer und ihre Frauen und Kinder mit dieser Wunderspeisung versorgt hatte?

Den Schriftgelehrten und Pharisäern ist die Autorität der Überlieferung der Ältesten so wichtig, dass sie um dieser Sache willen eigens aus Jerusalem zu Jesus kommen, um Ihm Vorwürfe zu machen. Gleichen sie nicht dem ersten König in Israel, Saul? Dieser wollte sich nicht darüber freuen, dass David die Feinde des Volkes Israel besiegen konnte, die Philister. Er nahm selbst solche Siege zum Anlass, gegen David aufzustehen, um ihn zu töten (vgl. 1. Sam 23). So auch hier: Die Führer in Israel freuen sich nicht über die Speisung der 5.000 Menschen, die Heilungen in Genezareth, sondern versuchen erneut, Jesus zu Fall zu bringen. So wie Saul fühlten sich auch diese Menschen in ihrer Ehre und Autorität angegriffen, dass es jemand gab, den Gott in größerem Maß benutzte als sie. „Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten?" ist nicht nur eine Frage, sondern ein konkreter Vorwurf. Sie wollten immer noch nicht wahrhaben, dass vor ihnen der Gesetzgeber selbst stand, der Gott des Volkes Israel, der die Autorität besaß, sein Gesetz zu verschärfen, den tieferen Sinn anzugeben und auch die Traditionen der Ältesten in Israel als reine Menschengebote zu entlarven (vgl. Mt 5).

Den Juden ging es nicht um das Waschen schmutziger Hände. Wichtig waren ihnen eher ihre Zeremonien, hier also ein zeremonielles Waschen und die damit verbundene Autorität, die sie mit diesen Dingen ausüben konnten. Dem Herrn dagegen ging es immer um die Herzen der Menschen. Er war gekommen, um Menschen zu retten, nicht um sie zu verdammen.

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