Die Gleichgültigkeit und Hilflosigkeit der Jünger

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Die Jünger erkennen, dass es ein Problem gibt. Denn die Volksmenge war den ganzen Tag bei Jesus gewesen – und wie sollten sie jetzt am Abend ihren Hunger stillen? Dabei müssen wir bedenken, dass sie ihren Meister wohl bei seiner heilenden und rettenden Arbeit unterbrechen – vielleicht auch bei seinem Predigen, von dem wir im Markusevangelium lesen. Sie denken – sehr menschlich und vielleicht sogar in einer gewissen Fürsorge –, dass die Leute ja irgendwie und irgendwann etwas essen müssen. Aber bei der Lösung dieses Problems beziehen sie ihren Herrn in seiner Allmacht nicht mit ein.

Für sie gibt es daher nur einen Ausweg: Diese Menschen sollten schleunigst nach Hause laufen. So zeigt der Vorschlag der Jünger einerseits ihre Hilflosigkeit, andererseits aber auch ihre Rücksichtslosigkeit. Wie wenig waren die Herzen der Jünger in die Allgenugsamkeit der Gnade eingegangen, die in dem Herzen des Herrn Jesus vorhanden war. Hatten sie denn gar nichts von ihrem Meister gelernt, der sich immer wieder gerade um das Schwache seines Volkes kümmerte? Die Jünger hatten kein Herz der Fürsorge für diese Menschen, worin wir ihnen so oft gleichen. Weg von Jesus sollten die Menschen gehen; was für ein Vorschlag der Jünger! Ihnen war es offenbar egal, ob sie „auf dem Weg verschmachten“ (vgl. Mk 8,3). Hauptsache, sie mussten sich nicht um das Problem kümmern. Ihr Motiv war nicht, den Herrn zu entlasten, sondern diese Schwierigkeit loszuwerden.

Damit sind sie bei ihrem Herrn jedoch an der falschen Adresse! „Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nötig wegzugehen; gebt ihr ihnen zu essen.“ Er hat immer genug für jeden, der bei Ihm seine Bedürfnisse stillen möchte.

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