Der Herr Jesus im Markusevangelium – vom vollkommenen Diener lernen

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Der Diener ist für andere da

Der Schlüsselvers des Markusevangeliums ist sicherlich Kapitel 10,45: „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele" (vgl. Mt 20,28). Der Herr Jesus war nicht auf die Erde gekommen, um sich bedienen zu lassen. Da Er Gott war, hatte Er das Recht dazu. Doch der Schöpfer kam zu seinen Geschöpfen, nicht um von ihnen bedient zu werden, sondern um selbst zu dienen! Die Dienstbereitschaft unseres Herrn sehen wir vorbildhaft in dem hebräischen Knecht, der nicht frei ausgehen wollte, weil er seinen Herrn, seine Frau und seine Kinder liebte (2. Mo 21,5.6). Als Jesus hier auf der Erde gelebt hat, war Er stets für andere da. Er hat Kranke geheilt, Menschen von dämonischer Besessenheit befreit, Lahme gehend gemacht, Blinde sehend gemacht und Tote auferweckt (vgl. Apg 10,38). Dabei hat Er nie an sich gedacht. Die Selbstlosigkeit des Herrn Jesus gipfelte schließlich darin, dass Er in aufopfernder Liebe ans Kreuz ging und dort sein Leben gab als Lösegeld für alle diejenigen, die Ihn als Retter annehmen würden. In einem Lied heißt es: „Er ist gekommen - in unser Verderben - nur um zu dienen, zu leiden, zu sterben". Anbetungswürdiger Herr!

Von der Selbstlosigkeit des Herrn Jesus können wir sehr viel lernen. Ein Diener Christi sollte dadurch gekennzeichnet sein, dass er an andere denkt. Das ist eine Haltung, die wir heute in der Gesellschaft und im Berufsleben kaum noch antreffen. Das Denken der Menschen wird heute in aller Regel von einem anderen Motto geleitet. Die alles entscheidende Frage ist: Wie kann ich aus dem, was ich tue, den größtmöglichen Nutzen für mich selbst ziehen? Der eigene Vorteil, das eigene Vorwärtskommen stehen im Vordergrund. Die anderen bleiben dabei auf der Strecke. Leider macht diese Entwicklung auch vor uns Christen nicht halt. Lasst uns deshalb von der selbstlosen und dienenden Haltung des vollkommenen Dieners lernen! Wir denken an die Worte des Apostels Paulus an die Ältesten von Ephesus: „Ich habe euch in allem gezeigt, dass man, so arbeitend, sich der Schwachen annehmen und der Worte des Herrn Jesus gedenken müsse, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Nehmen" (Apg 20,35).

Der Diener sucht nicht seine Ehre

Ein weiteres wesentliches Kennzeichen eines treuen Dieners ist, dass er nicht seine Ehre sucht, sondern die Ehre Gottes. Der Diener hält sich also bewusst im Verborgenen, was wir besonders oft im Markusevangelium sehen (siehe dazu Mk 1,34.44; 3,12; 5,19.43; 7,24.36; 8,26.30; 9,9.30). Immer wieder - so oft, wie in keinem anderen Evangelium - lesen wir davon, dass der Herr Jesus, nachdem Er ein Wunder vollbracht hatte, großen Wert darauf legte, dass seine Tat nicht weitergetragen und laut verkündet wurde. Er wollte nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. Es ging ihm nicht um seine eigene Ehre, sondern um die Ehre seines Gottes, dem Er mit Hingabe und Liebe diente. Wie viel können wir auch in dieser Hinsicht von ihm lernen! Der Psalmist sagt: „Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre, um deiner Güte, um deiner Wahrheit willen" (Ps 115,1)! Und der Apostel Paulus schreibt: „Denn suche ich noch Menschen zufrieden zu stellen oder Gott? Oder suche ich Menschen zu gefallen? Wenn ich noch Menschen gefallen wollte, so wäre ich Christi Knecht nicht" (Gal 1,10).

Der Diener gehorcht seinem Herrn

Ein drittes grundlegendes Kennzeichen eines treuen Dieners ist, dass er das tut, was sein Herr ihm sagt. Er ist gehorsam. Auch das sehen wir vollkommen bei unserem Herrn. Sein Dienst geschah allezeit im völligen Gehorsam gegenüber seinem Gott und Vater (vgl. Jes 50,4.5; Joh 4,34; 5,30; 6,38). Besonders deutlich sehen wir diesen Gehorsam im Garten Gethsemane, als die ganze Schwere des bevorstehenden göttlichen Gerichtes über die Sünde vor dem Herzen des Herrn stand. Er, der vollkommen rein und sündlos war, der mit der Sünde nichts zu tun hatte, sollte zur Sünde gemacht werden (2. Kor 5,21). Das konnte niemals sein Wille sein. Folglich war es sein Gebet: „Abba, Vater, alles ist dir möglich; nimm diesen Kelch von mir weg" (Mk 14,36a)! Doch Er betet weiter: „Doch nicht, was ich will, sondern was Du willst" (Mk 14,36b)! Der Herr ordnete seinen Willen völlig dem Willen seines Vaters unter, um ihn dann bis zum Ende zu auszuführen. Das ist wahrer Gehorsam, den wir nur anbetend bewundern können!

Wenn wir auch niemals in eine solche Situation kommen werden, wie der Herr sie in Gethsemane erlebt hat, so wollen wir doch von seinem Gehorsam lernen. Auch wir wollen als seine Diener in allem nach seinem Willen fragen und ihn durch Gehorsam ehren.

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