Nur der Vater kann den Sohn wirklich erkennen. Er weiß, was es bedeutet, dass der Herr Jesus vollkommen Gott und vollkommen Mensch in einer Person ist. Aber auch nur der Sohn kann den Vater erkennen. Denn Christus ist Gott wie der Vater. Kein anderer Mensch hat diese Beziehung zum Vater, weil kein anderer Mensch Gott ist. Der Herr Jesus dagegen hat eine innere Kenntnis davon, was der Vater ist, denn sie sind eins und wesensgleich (vgl. Joh 10,30). Zugleich wohnt der Vater im Herrn Jesus (Kol 1,19; 2,9) - der Sohn weiß vollkommen, wer der Vater ist.
Aber im Unterschied zum Sohn, der in seiner geheimnisvollen Natur nur vom Vater erkannt werden kann und in diesem Sinn nicht offenbart werden kann, macht der Sohn den Vater für Menschen sichtbar. Ohne Ihn hätten wir den Vater nie kennenlernen können. Es ist allein der Sohn, der den Vater offenbart. Auch das finden wir im Johannesevangelium: „Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat ihn kundgemacht" (Joh 1,18). Dort geht es um Gott. Und der Sohn hat Gott offenbart. Weder das Gesetz noch die Propheten hatten den Vater offenbart. Dazu war nur der Eine imstande! Niemand hatte einen Anspruch darauf. Wenn Er sich offenbarte, dann gegenüber demjenigen, wem irgend Er sich offenbaren wollte.
Wer den Sohn ablehnte, lehnte damit auch den Vater ab. Wer aber den Vater ablehnte, lehnte damit Gott überhaupt ab. Das war die Konsequenz des Handelns der Juden! Weil das Volk den Herrn in seiner Herrlichkeit als Messias ablehnte, wurde es ihnen verwehrt, den Herrn in seiner höheren Herrlichkeit als Sohn des Vaters zu sehen und die Offenbarung des Vaters kennenzulernen. Das konnten nur solche, die sich zu den Unmündigen zählten.
Quelle: bibelpraxis.de/a2520.html