
Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige errette (1. Kor. 9,10).
Dieser Vers des Apostel Paulus könnte zunächst einige Fragen aufkommen lassen. Meint er damit, dass wir genauso wie unsere Umgebung leben sollten? Wenn wir nur einige Verse daneben stellen, die gleichfalls von Paulus stammen (z. B. Röm 12,2; 1.Kor 15,33; Gal 6,9), sehen wir schnell, dass der Vers so nicht gemeint sein kann. Vorher spricht der Apostel von einem „wie" wie ein Jude, wie unter Gesetz, wie ohne Gesetz, er macht somit einen Vergleich, sagt jedoch direkt im Anschluss, dass es bei Ihm anders war. Wir lernen daraus, dass wir unsere Mitmenschen so akzeptieren, wie sie sind, und dass wir ihre Gefühle und Empfindungen beachten und sie nicht verachten, z.B. wegen Ihrer nationalen oder religiösen Herkunft, selbst und besonders dann, wenn wir durch das Wort Gottes wissen, dass z.B. das Halten eines bestimmten Feiertages oder Festes nicht nach Gottes Gedanken ist. Wir begegnen ihnen also als solche, die sich in keiner Weise über sie stellen, ohne ihre Gesetzlichkeit (Juden) usw. selbst zu übernehmen. Als Ziel nennt der Apostel „alles um des Evangeliums willen" (Vers 23).
Deutlich machen möchte ich das Gesagte durch ein Beispiel: Wir haben bald den 1. November. In einigen Bundesländern ist es ein Feiertag. Viele Katholiken werden an diesem Tag auf den Friedhof gehen. Wiedergeborene Christen wissen natürlich, wer Gott seine Sünden bekannt hat und an Jesus Christus hier im Leben glaubt, ist für immer gerettet. Die Bibel kennt keine „besonderen" Heiligen, ebenso kein „Fegefeuer", aus dem der Tote von lebenden Angehörigen befreit werden könnte oder müsste.
Wir könnten nun herkommen und unsere Mitmenschen belächeln, die zum Beispiel im Zuge der römisch-katholischen Kirchenlehre auf den Friedhof gehen. Genau dies sollten wir aber nicht tun. Da es sich um einen „stillen Feiertag" handelt, werden wir nicht z.B. auf unserem Grundstück Baumaßnahmen durchführen oder mit der Motorsäge arbeiten. Würden nicht Katholiken, die dies mitbekommen, zu Recht sagen, wir würden sie verachten? Wer ein Grab auf einem Friedhof hat, das er pflegt, wird sicherlich in nicht allzu langem zeitlichem Abstand vor diesem Tag zusehen, dass es ordentlich aussieht, nicht, weil wir die Toten damit ehren wollen, sondern der Nachbarn oder sonstiger Menschen wegen, die sonst Anstoß nehmen könnten.
Wer beruflich mit einem solchen Thema zu tun hat, wird die damit verbundenen Arbeiten genau wie andere von Herzen als für den Herrn tun können und nicht bei der Durchführung lässiger sein, weil wir dieses „Fest" nicht in der Bibel finden und daher nicht praktizieren.
Quelle: bibelpraxis.de/a2491.html