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Immer wieder passieren Unglücke in unserer Gesellschaft. Gott lässt sie zu. Und wir tragen keine direkte Verantwortung dafür. Jetzt aber las ich von der Geschichte einer Familie, die stark in der Kirche engagiert ist. Beide Eheleute sind Pfarrer. Sie ist offenbar besonders karriereorientiert und hat ihn auf der Karriereleiter überholt. Nun hat sie einen neuen Posten angetreten, noch verantwortungsvoller, noch mehr in der Öffentlichkeit, noch herausfordernder. Dafür muss sie ihren Mann und ihr nahezu erwachsenes „Kind" zurücklassen, um ihren Job anzutreten. Sie hat Energie. Und offenbar „die Hosen an". Sie trägt im Übrigen ihren Geburtsnamen, er einen Doppelnamen; er hat ihren Namen mit angenommen. Wer soll das Haupt in der Ehe sein, nach biblischen Gedanken? „Ich will aber, dass ihr wist, dass der Christus das Haupt eines jeden Mannes, ist, das Haupt der Frau aber der Mann, das Haupt des Christus aber Gott" (1. Kor 11,3). Kann es folgenlos bleiben, wenn wir auch im christlichen Bereich die Rollen schlicht tauschen?

Der Mann bleibt zu Hause zurück. Offenbar verkennt die Frau, dass er innerlich gar nicht glücklich ist, dass sich da etwas zusammenbraut. Sie kann es nicht merken, weil sie im Berufsstress an anderem Ort ist, ihn ja gar nicht erlebt. Keiner macht den Haushalt („damit sie die jungen Frauen unterweisen ... besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig, den eigenen Männern untergeordnet zu sein, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde", Tit 2,4.5). Muss man sich wundern, dass er auf der Strecke bleibt?

Jetzt erschien über diese Ereignisse ein großer Bericht. Gott hatte ihnen vorher eine Warnung geschickt. In der Gemeinde nahm sich nämlich vorher jemand das Leben. Man zog folgende Konsequenz: „Keiner ist schuld". Wirklich nicht? Ist eigentlich niemand bereit, Verantwortung zu übernehmen?

Dass hier Schuld vorhanden ist, liegt auf der Hand. Wenn ich meine von Gott gegebene Aufgabe vernachlässige, wird das Folgen haben. Gott sei Dank! In den seltensten Fällen führt das zu Selbstmord (Versuchen). Natürlich bleibt auch wahr, dass - abgesehen von Krankheiten - keine Berechtigung besteht für mich, mit einem Suizid aus dem Leben zu scheiden. Gott ist mein Schöpfer, ich habe keine Gewalt über mein Leben (das zeigt ja der angesprochene Fall sehr eindrücklich). Aber sind wir wieder bereit, Verantwortung für unser Tun zu übernehmen?

Dieses Beispiel könnte genauso gut in umgekehrter Weise stattgefunden haben. Denn auch wir Männer nehmen oft nicht unsere Aufgaben in unseren Ehen und Familien wahr. Daher ist diese Begebenheit eine Mahnung an uns alle, offene Ohren für unsere Ehepartner und Freunde zu haben, was in ihrer Empfindungswelt los ist. Lieber einmal mehr nachfragen und helfen, als einmal zu spät. Manchmal können wir es nicht verhindern. Aber manchmal - meistens? - hätten wir etwas sehen und fühlen können.

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