Neuer Wein

Lesezeit: 2 Min.

Wein wurde zur Zeit Jesu aus Transport- und vielleicht Lagerzwecken in Schläuche aus gegerbten Tierhäuten gegossen. Nach einer gewissen Zeit wurden diese Häute brüchig. Wenn nun neuer Wein hineingeschüttet wurde, der noch nicht abschließend gegoren war und daher Gase entwickelte, wurden die Schläuche unter Druck gesetzt – und die brüchigen Schläuche rissen auf und zerplatzten.

Neuer Wein gehört nicht in alte Schläuche, weil damit beides zerstört wird. Das Neue – die Kraft der Gnade – gehört zu einem ganz neuen System, dem Evangelium der Herrlichkeit Gottes. Jede Vermischung mit dem Gesetz, mit alttestamentlichen oder selbstauferlegten Geboten zerstört alles. Es geht also nicht nur um Unterschiede in der äußeren Gestalt von Gnade und Gesetz, von dem Neuen im Vergleich zum Alten. Die innere Kraft des Neuen, das lebendige Prinzip, das Christus jetzt verbreitete, konnte in den alten Formen nicht bewahrt werden.

Der neue Wein ist vielleicht ein Bild von der Freude (Ri 9,13) und Kraft (Spr 31,16.17) wahren Christentums. Wenn sich dieses entwickelt (gärt), dann muss notwendigerweise die Enge des gesetzlichen Judentums platzen. Das ist eine sehr aktuelle Botschaft, weil man immer wieder heute hört, dass die Lebensregel des Christen die 10 Gebote seien, oder auch die Bergpredigt. Was für ein Irrtum! Vielleicht gibt es keinen Bereich als die Christenheit, wo das Alte mit dem Neuen auf so schändliche Weise miteinander verbunden worden ist. Ein wahrer Christ ist dem Gesetz gestorben (vgl. Gal 2,19).

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Buchbesprechung: Was die Seele bewegt, bewegt auch den Körper (Beate M. Weingardt) Manuel Seibel Wir wissen heute, dass körperliche Schmerzen nicht immer auf organische Ursachen zurückzuführen sind. Seele und Leib - Psyche und Soma - haben eine enge Beziehung. Die Seele sucht sich einen Weg, ihren Schmerz zu kanalisieren. Nicht selten ... Artikel lesen
Segnen, nicht fluchen, Freude und Weinen (Röm 12,14.15) Manuel Seibel Wie schwer fällt es uns, negatives Verhalten anderer zu erdulden. Aber der Herr hat es uns vorgelebt! Selbstlos ist derjenige, der sich mit denen freut, die sich freuen können. Und Mitempfinden zeigt derjenige, der mit denen weint, die weinen ... Podcast anhören
Matthäus 11 Manuel Seibel Die Ablehnung des Herrn Jesus steuert auf einen Höhepunkt zu. Selbst Johannes der Täufer fängt an zu zweifeln. Wie traurig. Aber der Herr lässt ihn nicht fallen, sondern stützt ihn in seiner Gnade. Und Er führt Menschen zur Ruhe des Gewissens ... Podcast anhören
Schwestern an die Front: Alles oder nichts? – der Dienst von Frauen in der Gemeinde ... Manuel Seibel Gottes Wort zeigt im Alten und Neuen Testament, wie wertvoll der Dienst gläubiger Frauen ist. Die Frage aber bleibt: Wo und wie werden sie von ihrem Herrn eingesetzt? Gibt die Schrift Einschränkungen oder ist ihr Arbeitsfeld dasselbe wie das der ... Video ansehen
Loben und Weinen Michael Hopp Der Herr sang unter unvorstellbaren Umständen ein Loblied. Wie viel mehr haben wir Anlass, auch in herausfordernden Zeiten Gott zu loben und zu preisen. Artikel lesen
Neuer WM-Flyer: Anpfiff zum Sieg Die Fußball-WM 2018 bietet Gelegenheit, das Evangelium zu verbreiten. Foul und Gelbe Karte, Schiri und Videobeweis, Sieg und Niederlage - das alles spiegelt sich im Leben eines Menschen wider. Wichtig ist, dass niemand nach dem "Abpfiff" zu den ... Artikel lesen