Verrohung der Sitten

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In einem Kommentar der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ heißt es von einem Sportredakteur, eigentlich nicht für Bildung und Erziehung zuständig ...: „Die Bereitschaft, Regeln zu brechen ist überall im Lande und quer durch die Gesellschaft zu erkennen. Demonstranten halten sich nicht an Verfügungen von Verwaltungsgerichten, große Unternehmen unterlaufen wie selbstverständlich Steuergesetze, selbst der einst höchste Mann im Staat wusste sich nicht zu benehmen ... Denn die Verrohung der Sitten sind das Ergebnis einer Entwicklung, die Lehrer schon seit Jahren beobachten, Unterrichtsstörungen, groteske Beleidigungen, ja Bedrohungen. Wer das ändern will, muss bei den Kleinsten anfangen, mit der Anerkennung von Grundwerten in der Familie.“

Müssen wir als Christen nicht zugeben, dass auch unter uns Kinder bei weitem nicht mehr so (äußerlich) „brav“ sind, wie das in früheren Jahrzehnten der Fall war? Als ich noch in die „Sonntagschule“ ging, war es (mal abgesehen von mir selbst) einigermaßen ruhig und gesittet. Unsere Lehrer mussten nicht alle möglichen Tricks und Spiele anwenden, um die Kinder ruhig zu bekommen. Zudem waren die Gruppen damals in aller Regel viel größer als heute. Und in der aktuellen Zeit ist es eher ein Wunder, eine wirklich ruhige Sonntagschulklasse zu erleben, wo alles ohne große Motivationsbomben ablaufen kann. Oder nicht?

Natürlich ist die „Umwelt“ nicht stehen geblieben. Diesem Einfluss sind wir als Eltern und sind auch unsere Kinder ausgesetzt. Es ist alles hektisch geworden; Kinder (und Eltern) können kaum noch ein paar Minuten still sitzen – schon muss wieder etwas Neues passieren. Sonst ist ja alles langweilig. Kennen wir noch ein „ruhiges und stilles Leben in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst“ (1. Tim 2,2)? Ist das überhaupt noch unser Ziel.

Die Veränderung der Gesellschaft beginnt im Elternhaus. Häufig genug haben wir auf unsere Verantwortung als Eltern hingewiesen, nicht nur Qualität, sondern auch Quantität im Blick auf die Betreuung und Erziehung zu verwirklichen. Atmosphäre, Zuwendung und auch die rechten Rahmenbedingungen (Kinder benötigen Begrenzungen für ihr Leben!) sollten konsequent verfolgt werden. Wir Christen sollten Vorbilder sein in einer Gesellschaft, die in erster Linie am Krippenausbau interessiert ist, damit Mütter möglichst früh wieder das Bruttosozialprodukt erhöhen. Wenn andere an unserem Leben sehen, dass wir glücklich sind – als Familien und damit auch unsere Kinder – sind wir wirklich „Salz der Erde“ (Mt 5,13).

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