Frage:
Ich habe eine Frage zu 2. Timotheus 3,16. Wie genau kann man aus dieser Stelle herleiten, daß auch das Neue Testament inspiriert ist, bzw. daß Paulus auch genau die Schriften meint, die wir heute im Neuen Tesatment haben, wie dies immer behauptet wird?
Antwort:
Aus dieser Stelle würde ich zunächst einmal herauslesen, dass das, was Gottes Wort ist = alle Schrift, wirklich von Gott inspiriert wurde. In den Versen 14-16 spricht Paulus ja offensichtlich von den alttestamentlichen Schriften. Andere Schriften kannte Timotheus (fast) noch nicht, jedenfalls nicht von Kindheit an nicht. Und daraus führt er einen allgemeinen Grundsatz hervor.
Wie kann man das über das Neue Testament ableiten? Hier hilft 2. Petrus 3,15-16. Dort werden die Briefe des Apostels Paulus genannt, die "wie auch die übrigen Schriften" sind (und hier misshandelt werden). Die übrigen Schriften - Schriften ist ein Ausdruck, der in der Bibel immer wieder das Wort Gottes, das von Gott gegebene Wort meint. Die übrigen Schriften können AT- und/oder NT-Schriften sein. Und denen werden die Schriften von Paulus gleichgestellt, also auf dieselbe inspirierte Basis. Das gibt die Sicherheit. Offenbar wussten die Empfänger von Anfang an, dass die ihnen gesandten Schriften wirklich durch den Geist Gottes inspiriert worden sind. Daher kann auch Paulus in 1. Timotheus 5,18 von Lukasworten als "der Schrift" reden. Man wusste offenbar von Anfang an, dass diese Schrift "Gottes Wort", eben Schrift war.
Die Bibel ist nicht erst auf einem Konzil "zusammengestellt" worden und als Wort Gottes verabschiedet worden. Sie ist zusammengestellt worden, weil die Christen sofort erkannten, dass diese Schriften Gottes Wort sind. Aber "deklaratorisch" hat dann noch ein solches Konzil stattgefunden, dass diese Zusammenstellung (für Menschen) bestätigt hat.
Quelle: bibelpraxis.de/a2212.html