Der Herr Jesus warnt seine Jünger davor, andere Jünger zu richten, besonders auch ihre Motive. Er nennt zudem eine Reihe von Gründen, warum man sich eines öffentlichen Urteils über den Mitjünger enthalten sollte.
Mein Richten hat direkten Einfluss auf meine Beurteilung durch den Herrn. Diese Beurteilung wird am Richterstuhl stattfinden. Oft ist einem Jünger gar nicht bewusst, dass er andere viel schärfer beurteilt als sich selbst. Eigene Schwächen und Fehler, Sünden, übersieht man leicht oder entschuldigt sie als praktische Schwachheit. Der Herr Jesus weist uns nun darauf hin, dass unser Urteil über andere die Grundlage für seine Beurteilung unserer Person sein wird. Das sollte uns vorsichtig machen. Zwar haben wir es mit einem Herrn der Gnade zu tun. Wenn aber ein Mensch einen anderen hart beurteilt (vgl. Mt 18,32 ff.), wird auch der Herr ihn mit dieser Härte beurteilen. Mit anderen Worten: Wenn wir andere öffentlich richten, bringen wir damit Gericht über uns selbst.
Die Maßstäbe, die wir für andere ansetzen, wird der Anspruch des Herrn an unsere Jüngerschaft sein. Wir denken an die Segensaufforderung von Kapitel 5: „Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit zuteil werden".
Darüber hinaus sollten wir uns fragen, ob wir überhaupt in der Lage sind, einen anderen Jünger sachgerecht zu beurteilen. Kennen wir seine Umstände wirklich so gut, in denen er gehandelt hat? Oft hat sich im nachhinein herausgestellt, dass ein Urteil viel milder gewesen wäre, wenn man sich in den anderen Jünger des Herrn hineinversetzt hätte.
Quelle: bibelpraxis.de/a1988.html