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Eine Frau beklagte sich einmal ausführlich bei einem Prediger. Sie habe schon so oft um die Vergebung ihrer Sünden und um die Rettung ihrer Seele gebetet, aber sie sei nicht erhört worden. Der Prediger merkte, dass ihr die Vergebung ihrer Sünden wirklich ein dringendes Anliegen war. Deshalb fragte er: „Vielleicht liegt es daran, dass Sie wohl bitten, aber dann nicht nehmen?" - Nein, nein, daran läge es nicht, kam die Antwort der Frau. Und dann lud sie den Prediger zum Kaffee ein.

Der Tisch war reich gedeckt, und das Tischgebet längst gesprochen. Aber trotz wiederholter Aufforderung durch die Gastgeberin hatte der Prediger noch nicht zugegriffen. Stattdessen seufzte er schließlich: „Ich bin so hungrig!" - „Dann greifen Sie doch endlich zu!", ermunterte ihn die Frau. Er aber sah sich bloß im Zimmer um, wartete weiter ab und sagte dann erneut: „Ich bin so hungrig!"

Etwas unwirsch meinte die Frau: „Wenn Sie hungrig sind, ist das nur Ihre Schuld - warum nehmen Sie denn nicht?" - Seelenruhig saß der Prediger da, um schließlich zum dritten Mal zu jammern: „Ich bin so hungrig!"

Nun war die Geduld der Gastgeberin zu Ende, und sie fragte mit rotem Kopf, ob er sie beleidigen wolle. Freundlich entgegnete der Prediger: „Und Sie? - Wollen Sie Gott beleidigen? Genauso machen Sie es ja! Immer wieder bitten Sie Gott um Vergebung und Frieden, aber sein Geschenk nehmen Sie nicht an!"

Da ging der Frau ein Licht auf, und sie lernte, das Sühnungswerk des Herrn Jesus und die Heilszusage Gottes im Glauben für sich in Anspruch zu nehmen und Ihm zu danken. So empfing sie Heilsgewissheit.

(aus: Folge mir nach - Heft 7/2010)

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