Das Auge steht in diesen Versen für das Einfallstor des Herzens. Wie schauen wir die Dinge an, die uns umgeben? Mit was für einem Blick bewerten wir unsere Umgebung?
Jesus bedient sich in diesen Versen eines Vergleichs. Wenn der Mensch etwas sehen möchte, so hilft ihm Licht - und ein offenes Auge. Deshalb wird beides hier miteinander verbunden. Dadurch, dass das Auge geöffnet ist und eine Sache anschaut, fällt Licht ein und man kann sehen. Es reicht also nicht, ein Auge zu haben. Man muss auch durch das Auge „schauen". Wie oft sind wir mit geöffneten Augen gegen einen Laternenpfahl oder eine Tür gelaufen. Warum? Zwar waren unsere Augen geöffnet, aber wir haben nicht auf unseren Weg geschaut, sondern auf andere Dinge um uns herum.
Dieses einfache Bild überträgt der Meister auf das moralische Auge der Jünger und verwendet zwei Möglichkeiten, wie sie sehen können: einfältig oder böse. Der Herr spricht also von einem moralischen Urteil des Auges. Entweder sieht ein Jünger mit bösen Augen. Das heißt, er freut sich über das, was nicht den Charakter von Licht, was nicht Christus, was nicht den Vater zum Gegenstand hat.
Oder aber ein Jünger sieht mit einfältigem Auge. Das tut er, wenn er nichts anderes als Christus vor seinen moralischen Augen hat; so nimmt er das Licht in sich auf. Dann ist nichts Falsches, in ihm, sein Auge ist „einfältig". Einfalt des Herzens bedeutet, ohne falsche Motive, aufrichtig und gottesfürchtig zu sein, nur ein Auge für Christus und das Seine zu haben. Der ganze Leib eines solchen Jüngers ist licht, erleuchtet durch die Person Jesu Christi.
Quelle: bibelpraxis.de/a1958.html