Es könnte die Gefahr bestehen, dass ein Jünger aus einer Gesinnung der Herablassung bzw. bloßen Mitleids heraus Barmherzigkeit anderen gegenüber übt (Vers 7). Barmherzigkeit von oben herab sucht Gott bei uns nicht. Er möchte, dass wir in diesem Handeln ein reines Herz bewahren, ja aus einem reinen Herzen heraus handeln. Dann und nur dann sind wir wirklich gesegnet und innerlich glücklich.
Die Folge von Barmherzigkeit ist auch nicht, dass man Kompromisse in Bezug auf die Wahrheit und die Heiligkeit Gottes eingeht, sondern das Gegenteil: ein stärkeres Bewusstsein davon. Je stärker man sich auf die Gnade stützt, desto stärker wird man an der Heiligkeit festhalten.
Doch natürlich geht ein reines Herz noch viel weiter. Das Herz ist in der Bibel der Sitz der Gedanken, Zuneigungen und des Willens, im positiven wie im negativen Sinn. Man könnte das Herz also mit einer inneren Schaltzentrale vergleichen. Denn die Motive für unser Handeln werden hier gebildet. Daher sollen wir es mehr bewahren als alles andere. Unser Herz soll rein sein. Das setzt eine moralische Trennung von allem Bösen und eine Hinwendung zum Herrn voraus. Wenn wir das tun, offenbaren wir in Wahrheit Gott und seine Einstellung zum Bösen. Denn bei Ihm finden wir Reinheit in Vollkommenheit.
Wie können wir uns nun ein reines Herz bewahren? Jeder Jünger, der sich vor Gott aufhält, der sich durch das Licht Gottes bescheinen und durch seinen Geist leiten lässt, wird ein solches, reines Herz im praktischen Leben offenbaren. Er wird das Gute des anderen suchen. Er wird auf reinen Wegen vorangehen. Er wird andere in die richtige Richtung, das heißt zu ihrem himmlischen Vater, führen.
Quelle: bibelpraxis.de/a1810.html