Karfreitag – das Kreuz Christi

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„Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, den ihr ermordet habt, indem ihr ihn an ein Holz hängtet“ (Apostelgeschichte 5,30). Das sagte Petrus zu den Hohenpriestern und Sadduzäern, nachdem der Herr Jesus im Himmel und der Heilige Geist auf die Erde gekommen war. Die Menschen waren dafür verantwortlich, dass Jesus Christus ans Kreuz genagelt worden ist. Sie haben Ihn dorthin gebracht. Sie werden einmal dafür gerichtet werden, dass der Heiland der Welt sterben musste.

Nur Christus hatte Gewalt, sein Leben selbst zu lassen

Wurde Jesus wirklich ermordet? „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Gewalt, es zu lassen, und ich habe Gewalt, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen“ (Johannes 10,17.18). Es ist und bleibt wahr, dass Menschen dafür verantwortlich sind, dass der Herr Jesus sterben musste. Aber es bleibt genauso wahr, dass nur der Herr Jesus selbst sein Leben geben konnte. Niemand hatte die Gewalt, es Ihm wegzunehmen. Erst in dem Moment, in dem Er den richtigen Zeitpunkt für seinen Opfertod gekommen sah, gab Er sein Leben. Daher lesen wir mehrfach, dass seine Stunde noch nicht gekommen war.

Denn Christus musste sein Leben freiwillig lassen. Er ist der souveräne Gott, der Sohn des Vaters, der sein Leben als Sühnung für unsere Sünden hingeben würde. Er selbst ging an das Kreuz. Freiwillig. „Und sich selbst das Kreuz tragend, ging er hinaus zu der Stätte, genannt Schädelstätte, die auf hebräisch Golgatha heißt, wo sie ihn kreuzigten“ (Johannes 19,17). Kraft seiner eigenen Machtvollkommenheit ging Jesus an das Kreuz. Denn es ging um ein Werk, dass zwischen Ihm und Gott stand. Hier hatte kein Mensch die Möglichkeit, einzugreifen. Daher lesen wir auch von den drei Stunden der Finsternis. In diese konnte kein Mensch hineinschauen. Hier rechnete Gott ab – mit demjenigen, der als einziger Mensch nicht einmal eine einzige Sünde getan hatte (1. Petrus 2,22).

Der Gerechte trug unsere Ungerechtigkeiten

Einerseits war das Voraussetzung, dass Er das Sühnungswerk überhaupt vollbringen konnte. Denn nur das Opfer eines Gerechten konnte Gott annehmen. Auf der anderen Seite führt uns dieses Tatsache schon deshalb zur Bewunderung, weil Er – im Gegensatz zu uns, die wir an Jesus Christus als unseren persönlichen Heiland glauben – das Gericht Gottes erdulden musste. Dort nahm Er stellvertretend für uns das ganze Gericht Gottes auf sich. Jede einzelne unserer Sünden hat Er getragen. Er hat für alles gezahlt. Und so, wie bei dem Schuldopfer im Alten Testament mehr bezahlt werden musste, als was verbrochen worden war, hat auch unser Retter mehr bezahlt, ein über die Maßen vollkommenes Werk vollbracht.

Aber auch die drei Stunden der Finsternis reichten nicht aus. Er musste auch noch sterben! Aber auch in seinem Tod ist Er einmalig. Denn Er gab sich selbst. Er selbst hauchte sein Leben aus: „Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist! Als er aber dies gesagt hatte, verschied er“ (Lukas 23,46). Der vollkommene Mensch verschied. Wer kann sich ausdenken, was das bedeutete. Der einzig Vollkommene – der sündlose Mensch hauchte sein Leben aus. Er musste den Lohn der Sünde, den Tod, erleiden. Er, der Er das Leben ist, Er musste wirklich sterben. Das, was Henoch und Elia nie erlebt haben, das kam über den Retter der Welt.

Der Auferstandene erinnert uns an den Gestorbenen

Heute kennen wir Ihn als den Auferstandenen! Aber wir werden uns in alle Ewigkeit an seinen Tod erinnern. Im Gegensatz zu den Gläubigen, bei denen es keine Wunden geben wird, die an unser Leben auf dieser Erde erinnern könnten, behält Er – das ist ein Wunder – diese Wunden in alle Ewigkeit an seinem Körper. Immer werden wir die durchstochene Seite sehen. Immer werden wir die Nägelmale in seinen Händen und Füßen erblicken. Sie werden uns in Ewigkeit an die Liebe erinnern, die so selbstlos war, dass sie gerade für mich gestorben ist.

„Der Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Galater 2,20).

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