Der Ruf des Herrn hat Vorrang vor jeder anderen Aufgabe, vor jedem anderen Anspruch, den Menschen, so nah sie uns stehen, uns gegenüber geltend machen könnten. Dies alles wird beim Herrn in der richtigen Ausgewogenheit seinen Platz haben. Er lässt uns nicht Pflichten vernachlässigen, die wir ebenfalls von dem Herrn bekommen haben, wie unsere Ehen und Familien. Aber Er hat Vorrang vor allem, vor jedem anderen Ruf vor allen natürlichen Verpflichtungen.
Es ist bis heute wahr, dass der Herr uns Aufgaben gibt, die nicht unabhängig von unseren irdischen Aufgaben und Begabungen sind. In einem der vielen Gleichnisse dieses Evangeliums heißt es: „Und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, jedem nach seiner eigenen Fähigkeit" (Mt 25,15). Nicht die Fähigkeit bestimmt die Aufgabe, und doch gibt uns der Herr nicht umsonst natürliche Fähigkeiten. Oft legt Er gerade in diese Fähigkeiten eine Gabe, um bestimmte Aufgaben von uns ausführen zu lassen.
In diesem Zusammenhang wird manchmal die Frage gestellt, ob die erfolgreiche Ausübung eines irdischen Berufes die Voraussetzung dafür ist, einen geistlichen Dienst für den Herrn tun zu können. Natürlich ist es selbstverständlich, dass ein Gläubiger seine Aufgabe treu und sorgfältig ausführt. Der Herr wird wohl kaum Faulenzer und Ränkeschmiede einsetzen; solche, die sich die Arbeit anderer als die eigene verkaufen; die viel reden aber wenig arbeiten; solche, die von anderen immer „mitgeschleppt" werden müssen. Aber das Arbeitsumfeld kann so unterschiedlich sein, dass es nicht darum geht, einen besonderen Aufstieg in einer Firma erlebt zu haben, um die Voraussetzung erfüllt zu haben, eine geistliche Arbeit zu tun. Karriere gemacht zu haben wirft eher Fragen auf, als dass dies Fragen beantwortet!
Quelle: bibelpraxis.de/a1779.html