Zwei Kämpfe, zwei Siege – große Unterschiede

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1. Zuschauen

„Der Herr wird für euch kämpfen, und ihr werdet still sein" (2. Mo 14,14).

Das Volk Israel war nach der letzten Plage (dem Gericht über die Erstgeborenen) aus Ägypten ausgezogen. Doch schon nach kurzer Zeit wurden sie von dem Pharao und seinen Soldaten verfolgt. Als sie die Verfolger sahen, bekamen sie große Angst. Doch Mose, ihr Anführer, konnte sie mit folgenden Worten beruhigen: „Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des Herrn, die er euch heute verschaffen wird" (2. Mo 14,13). Außerdem konnte Er ihnen noch sagen: „Der Herr wird für Euch kämpfen."

Warum mussten die Kinder Israel nicht kämpfen?

Man fragt sich unwillkürlich: Warum mussten die Israeliten eigentlich gar nicht kämpfen? Um das zu verstehen, müssen wir uns über die geistliche Bedeutung klar werden. Was bedeutete der Durchzug durch das Rote Meer geistlich für uns?

In dem Durchzug durch das Rote Meer finden wir ein Bild der Errettung von dem Feind des Menschen, also die Befreiung aus dem Machtbereich Satans. Diese Errettung hat ganz allein unser Heiland durch seinen Tod am Kreuz bewirkt. Dazu konnten wir nichts beitragen. Vielleicht hast Du innere Kämpfe gehabt, die Dich zur Bekehrung geführt haben, wie man es von Martin Luther lesen kann. Aber die Errettung als solche ist nicht unser Kampf, sondern von Christus auf dem Kreuz für uns bewirkt worden.

Auch das Volk Israel hätte keine Chance gegen die bis an die Zähne bewaffneten Soldaten Ägyptens gehabt. Und gerade weil sie nichts tun konnten, sondern allein Gott den Sieg gab, ist dies ein so verständliches Bild von unserer Errettung.

Und was war das Ergebnis? Völlige Befreiung (alle Soldaten Ägyptens kamen um, während sich das Volk Israel aus Ägypten auf die andere Seite des Roten Meeres rettete) und Lob für den, der den Sieg gab.

Wenn wir an das Werk des Herrn Jesus denken, an das wir einfach nur glauben müssen (wie uns der Römerbrief in Kapitel 3,22 zeigt: „Gottes Gerechtigkeit aber durch Glauben an Jesus Christus gegen alle und auf alle, die glauben"), sollte das auch bei uns Lob und Dank für unseren Heiland hervorrufen.

2. Kämpfen

„Erwähle uns Männer und zieh aus, kämpfe gegen Amalek" (2. Mo 17,9).

Kurze Zeit später kam es zum zweiten Kampf für die Israeliten. Amalek, ein Nachkomme von Esau, kam, um gegen das Volk zu kämpfen. Dieser erklärte Feind des Volkes benutzte eine ganz hinterhältige Methode: Er kam von hinten und schlug die Nachzügler, die Schwachen (vgl. 5. Mo 25,18). Doch hier lautete die Anweisung nicht, still zu sein, sondern zu kämpfen.

Warum musste hier gekämpft werden?

Nun fragt man sich: Warum musste denn hier auf einmal gekämpft werden? Auch hier hilft uns die geistliche Bedeutung weiter. Amalek ist ein Bild von Satan, der mit Hilfe seines Bundesgenossen in dem Gläubigen, der alten, verdorbenen Natur mit ihren Begierden, versucht, die Gläubigen daran zu hindern, ein Leben in Treue ihrem Herrn gegenüber zu führen. Dadurch, dass Satan schon viele tausend Jahre Erfahrung mit den Menschen hat, fällt es ihm nicht schwer, einen Anknüpfungspunkt in unserem Fleisch zu finden. Gerade dann, wenn wir schwach und matt sind.

Und hier sind wir gefordert zu kämpfen. Wir kämpfen allerdings nicht gegen das Fleisch in uns: „So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid" (Röm 6,11), sondern wir kämpfen gegen Satan, der unser Fleisch reizen will, um uns zum Sündigen zu verleiten (Jakobus 4,7 oder 1. Petrus 5,9).

Was war das Ergebnis des Kampfes? Zum einen: „Josua streckte Amalek und sein Volk nieder mit der Schärfe des Schwertes (2. Mo 17,13). Sieg - aber es blieben noch Amalekiter übrig. Das heißt, dass der Kampf immer weiter ging (V. 16). Zum anderen: Dankbarkeit und das Bewusstsein, dass der Herr ihr Banner - ihr Ansporn und ihr Schutz war.

Der Kampf für uns wird nicht zu Ende sein, solange wir noch auf der Erde leben. Denn so lange wird sich Satan mitsamt unserem Fleisch immer als ein Angreifer erweisen. Aber wir haben auch Hilfsquellen, die uns siegen helfen, wenn wir sie in Anspruch nehmen.

Die Hilfsquellen waren jetzt nicht unser Thema. Doch schauen wir uns diese noch kurz an: Mose auf dem Berg: der Herr Jesus im Himmel, auf den wir sehen und zu dem wir beten dürfen; Josua, der kämpft: der Herr Jesus, der in uns und mit uns kämpft; Aaron und Hur auf dem Berg: der Herr Jesus als Hoherpriester und Sachwalter, der für uns tätig ist, damit wir nicht sündigen, und der, wenn wir gesündigt haben, uns durch ein Bekenntnis wieder zurück in seine Gemeinschaft bringt. Es lohnt sich, auch darüber nachzudenken.

(aus: Folge mir nach - Heft 1/2009)

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