
Matthäus hatte in seinem Evangelium bis zu diesem Augenblick Johannes als Vorläufer des Königs gezeigt. Dieser König kommt jetzt. Wie würde Er wohl kommen? Welche herrlichen Worte würde Er als erstes an sein Volk richten? Würde Er direkt aus dem Himmel zu dem Volk gehen?
Es muss uns beeindrucken: Genauso wenig, wie Jesus in einem Palast zur Welt kam und für sich eine ehrwürdige Familie wählte, trat Er beim ersten öffentlichen Erscheinen in großem Prunk auf. Im Gegenteil. Auch Er kam in die Wüste zu Johannes, wie die anderen Juden. Er begab sich an die Stelle, wo sich das bußfertige Volk befand. Er bekannte sich damit zu denen, die sich als Sünder anerkannten.
Wir müssen bedenken: Johannes hatte Jesus in großer Würde, ja in richterlicher Herrlichkeit angekündigt. Er hatte von dem Richter gesprochen, der mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen würde. Man hätte jetzt jemanden erwarten können, der in großer Pracht und äußerer Autorität daher kommt. Aber so kam Christus nicht! Er kam eben nicht in dieser majestätischen Form, sondern als Mensch unter Menschen, in vollkommener Demut! Ja, Er nimmt sogar den geringsten Platz als Diener ein, indem Er durch den Propheten Gott seinen Herrn nennt und diese bußfertigen Menschen die „Herrlichen“: „Du, meine Seele, hast zu dem Herrn gesagt: Du bist der Herr; meine Güte reicht nicht zu dir hinauf“ (Ps 16,2).
Inmitten einer großen Menge von Menschen, die sich von Johannes taufen lassen wollten, stand der Eine da. Niemand erkannte Ihn. Nicht einmal Johannes selbst, bis die Reihe der Taufe an Jesus kam. Welch eine Erniedrigung dürfen wir in dem Schöpfer des Universums bewundern, der hier als Unerkannter kam, um sich mit den gläubigen, aber sündigen Juden einszumachen.
Quelle: bibelpraxis.de/a1681.html