Die Vollkommenheiten Christi

Lesezeit: 3 Min.

"Alles an ihm ist lieblich." (Hohelied 5,16)

Der Herr Jesus vereinigt in sich selbst die Summe aller erdenklichen Schönheit und Vollkommenheit.


Was war denn das Leben dieses Jesus, des Mannes der Schmerzen, des mit Leiden Vertrauten? Ein Leben der Tätigkeit in der dunklen Welt, in der Er die Liebe Gottes in die verborgensten Winkel der menschlichen Gesellschaft trug, wo immer die Nöte am größten waren. Dieses Leben suchte nicht Ruhe für sich vor dem Elend der Welt, sondern brachte -kostbare Gnade! - die Liebe Gottes in dasselbe hinein.


Wahrend es die hervorstechendste Handlung Adams war, seinen eigenen Willen zu tun, war Christus in dieser Welt des Elends der, der sich in Liebe aufopferte - aufopferte, um den Willen Seines Vaters zu tun. Er kam hierher und entäußerte sich selbst. Er kam aus Hingabe an Seinen Vater, indem Er sich völlig aufgab, damit Gott verherrlicht wurde.


Die einzige Tat des Ungehorsams, die Adam begehen konnte, hat er begangen; aber Er, der alles hätte tun können, was Macht anbetrifft, machte von Seiner Macht nur Gebrauch, um einen immer vollkommeneren Dienst zu entfalten und vollkommenere Unterordnung an den Tag zu legen. Wie gesegnet ist es, die Wege des Herrn zu betrachten!


Je treuer Er war, desto mehr wurde Er verachtet und desto mehr fand Er Widerstand. Je sanftmütiger Er war, desto weniger wurde Er geachtet. Aber dies alles bewirkte keine Veränderung, weil Er alles für Gott allein tat, sei es unter der Volksmenge, unter Seinen Jüngern oder vor Seinen ungerechten Richtern. Nichts änderte die Vollkommenheit Seiner Wege, weil in allen Umständen alles für Gott getan wurde.
Der Mensch Christus Jesus nahm zu an Gunst bei Gott und den Menschen. Er war immer eines jeden Diener. Das Erste, was mir vor einigen Jahren beim Lesen der Evangelien auffiel, war: Hier ist ein Mensch, der nie etwas für sich selbst tat. Welch ein Wunder, einen Menschen zu sehen, der nicht für sich selbst lebte; denn Er besaß Gott für sich selbst!


Die Evangelien entwerfen das Bild des Einen, in dem keine Selbstsucht war. Sie entfalten das Herz, das für jedermann offen war. Wie tief auch Sein eigenes Leid sein mochte, stets war Er besorgt um andere. Er konnte in Gethsemane Petrus warnen und am Kreuz dem sterbenden Räuber Trost zusprechen. Sein Herz stand über den Umständen; es lag nie unter ihnen, sondern es handelte in ihnen immer Gott gemäß.
Selbstgefälligkeit, Selbsterhebung und sich selbst in den Vordergrund stellen - das sind immer die Grundzüge des menschlichen Handelns. In dem hochgelobten Herrn aber war wahre Herzenshingabe, Zuneigung und Dienstbereitschaft, ohne die geringste Selbstsucht. Gerade das, was der Mensch so sehr begehrt, fehlte in Ihm völlig. „Ich nehme keine Ehre von Menschen an."


Wir finden bewundernswerte Gefühle bei den Aposteln; wir finden Werke, wie Jesus sagte, größer als Seine eigenen. Wir finden Herzensübungen und erstaunliche Höhen durch die Gnade; aber wir finden nicht das Ebenmaß, das in Christus war. Menschen wie Paulus sind Saiten, die Gott anschlägt, und auf denen Er wunderbare Klange hervorbringt; aber Christus ist der Wohlklang selbst.


Möge Gott uns gewähren, die vollkommene Schönheit dieses Jesus, der zu uns herabkam, wertzuschätzen!

Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Die Stimmen der 12 Propheten (3) Manuel Walter Die Prophetie beschäftigt sich mit der Erde und den zukünftigen Ereignissen auf ihr. Die Gläubigen der Gnadenzeit bilden jedoch ein himmlisches Volk, das eine himmlische Berufung und eine himmlische Hoffnung hat. Heißt das nun, dass Prophetie ... Artikel lesen
Der Brandherd Israel Manuel Seibel Die Regierung in Israel versucht, mit der Aktion „Schutzwall“ die Palästinenser aus dem Land zu verbannen. Durch viele Selbstmordanschläge haben die Palästinenser Israel dermaßen provoziert, dass der Premierminister Scharon nur noch den ... Artikel lesen
Der Kalender, der Gottes Plan verrät Michael Hardt Gott gab Mose einen Kalender mit 7 jährlichen Festen. Das Besondere daran? Dieser Kalender enthält in codierter Form den ganzen Heilsplan Gottes mit der Erde - vom Kreuz Christi bis zum Friedensreich. Das Verblüffende: 1500 Jahre passierte gar ... Video ansehen
Herrlichkeiten Jesu Christi (10)- das Lamm Gottes Manuel Seibel Die Person des Herrn Jesus umfasst unzählbare Herrlichkeiten, die wir als Menschen nur teilweise anschauen und bewundern können. Im Neuen Testament gibt es hierzu drei besondere Abschnitte: Johannes 1; Kolosser 1 und Hebräer 1. Natürlich finden ... Artikel lesen
Vor Augen gemalt (FMN) Henning Brockhaus Der Apostel Paulus verwendet in seinem Brief an die Galater einen bewegenden Ausdruck, um seine Briefempfänger zu erreichen und sie an den Tod Jesu Christi zu erinnern. Er spricht davon, dass er ihnen „Jesus Christus als gekreuzigt vor Augen ... Artikel lesen
Die Passion Christi - als evangelistischer Film? (FMN) Manuel Seibel Jetzt ist der Film "Die Passion Christi" auch in deutschen Kinos angelaufen. Und wird heiß diskutiert - auch unter Christen. Soll man in den Film gehen? Ist er für evangelistische Zwecke einsetzbar? Der folgende Artikel soll einige Anregungen zu ... Artikel lesen