Wenn man auf einmal selbst angeklagt wird ...

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Jetzt muss der Finger von Scharping & Co. auf sie selbst zeigen ...

Bislang waren es immer aktuelle oder frühere Radrennfahrer, die des Doping bezichtigt wurden. Mit einem scharfen Urteil fiel in letzter Zeit der ehemalige Bundesverteidigungsminister und SPD-Vorsitzende Rudolf Scharping auf. Jetzt auf einmal scheint es ernstzunehmende Hinweise darauf zu geben, dass der Stellvertreter von Scharping, dem Präsidenten des Bundes der Radfahrer, Udo Sprenger, ebenfalls im früheren Doping-Sumpf verstrickt war.

Was ist die Reaktion von Scharping? Er bezeichnete die Vorwürfe sofort als „unseriös und haltlos“. Und was, wenn doch etwas dran ist (wie es ja fast immer ist)? Dann hat sich erneut gezeigt, dass man schnell mit dem Finger auf andere zeigen kann, sich selbst aber und diejenigen, mit denen man persönliche verbunden ist, in deutlich besserem Licht sieht.

Wer im Glashaus sitzt ...

Das erinnert an das Sprichwort: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Es ist immer so leicht, auf andere zu zeigen. Bis man selbst Betroffener ist.

Der Splitter und der Balken ...

Das trifft auch auf den geistlichen Bereich zu. Der Herr Jesus Christus sagt hier in der sogenannten Bergpredigt: „Was aber siehst du den Splitter, der in dem Auge deines Bruders ist, aber den Balken in deinem Auge nimmst du nicht wahr? Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge herausziehen; und siehe, der Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge heraus, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen“ (Matthäus Kapitel 5 Verse 3 bis 5).

Es fällt uns allen leichter, mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wir vergessen, dass die größere Anzahl der Finger auf uns selbst zeigt. Zu Recht. Denn wir sollen erst in unserem eigenen Leben aufräumen, bevor wir unseren Geschwistern und Freunden Hilfestellungen geben können.

Unser Finger darf auf uns selbst gerichtet bleiben.

Und wenn es sich um Fehler handelt, die bei anderen sind, ist man schnell bei der Hand. Die Fehler im eigenen Leben dagegen unterliegen einem Haufen an Gründen – man nennt das wohl Rechtfertigungen.

Wir können aus dem Fall Scharping und Radsport für uns lernen. Vor allem aber aus den Versen im Matthäusevangelium. Und wir wollen künftig nicht so sehr auf die anderen schauen, sondern uns selbst im Fokus haben. Dann haben wir die größten Balken vermutlich schon „bewegt“.

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