Er hob seine Augen auf

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Wir können also dasselbe sehen, aber je nach unserer inneren Einstellung etwas ganz anderes dabei empfinden. Und genau wie im natürlichen Leben, kann das auch in geistlicher Hinsicht so sein. Der eine sucht seinen Vorteil in dem, was er sieht (hört),der andere ist ganz erstaunt und dankbar für die Segnungen, die Gott ihm zeigt.

Lot – hob seine Augen auf

Lot war mit seinem Onkel Abraham mitgezogen, als dieser den Auftrag von Gott bekam, aus seiner Heimat in ein ihm unbekanntes Land zu ziehen. Gott wolles ihm und seinen Nachkommen schenken. Im Laufe der Zeit hatten beide, Abraham und Lot große Tierherden erworben. Die Herden waren so groß, dass es unmöglich wurde weiterhin zusammen Weide für die Tiere zu finden. Deshalb kam der Augenblick der Trennung.

Der Ältere überließ dem Jüngeren die Wahl, wohin er ziehen mochte. „Lot hob seine Augen auf und sah die ganze Ebene des Jordan, dass sie ganz bewässert war, (bevor der Herr Sodom und Gomorra zerstört hatte,) gleich dem Garten des Herrn, wie das Land Ägypten, bis nach Zoar hin." (1. Mose 13,10) Das war schon atemberaubend, was Lot da sah. Allein die Schönheit der Landschaft war schon Grund genug, sich für diesen Teil zu entscheiden.

Aber das war nicht Lots eigentlicher Grund für seine Entscheidung. Lot sah den wirtschaftlichen Vorteil. Grünes Gras, so weit das Auge reichte. Weidefläche genug für alle Tiere. Vielleicht sah Lot aber auch die nahe Stadt Sodom. Eine Möglichkeit, Handel zu treiben. Wolle, Fleisch, Milch und Tiere zu verkaufen. „Und Lot erwählte sich die ganz Ebene des Jordan" (V.11) Für einen geschäftstüchtigen Mann eine kluge Entscheidung. Und wenn man die Vorteile mit den Nachteilen abwog (sicher wusste Lot um den Zustand der Leute in dieser Stadt, aber man musste ja bis auf den Handel [zunächst] keine gemeinsamen Sachen mit diesen Leuten machen), gab es ein klares Übergewicht der Vorteile.

Die Frage, ob das wohl der richtige Weg war nach den Gedanken des Herrn, finden wir nicht. Lot sah seinen wirtschaftlichen Vorteil und entschied danach. Aber es blieb nicht dabei, dass er seine Zelte aufschlug bis Sodom. Es dauerte nicht lagen, da saß er mit im Stadtrat. Was sagt uns Gottes Wort über diese Stadt? „ Die Leute von Sodom waren böse und große Sünder vor dem Herrn." (V. 13). Anscheinend hatte Lot damit jedoch keine Not [mehr].

Lot hob seine Augen auf um seinen Vorteil zu sehen und die Folge war zu seinem großen Schaden, wie wir wissen. Wenn man seine Augen aufhebt um seinen eigenen Vorteil zu sehen, dann läuft man in die verkehrte Richtung. Am Anfang mag alles ganz gut aussehen, aber das Ende ist zu unserem Schaden.

Abraham – wird aufgefordert, seine Augen aufzuheben

Jetzt stand Abraham dort, nachdem sein Neffe seinen Weg gegangen war. Und Gott fordert ihn auf: „Hebe doch deine Augen auf und schaue von dem Orte, wo du bist, gegen Norden und gegen Süden und gegen Osten und gegen Westen!" (V.14). Abraham sah das, was Lot auch gesehen hatte. Aber er sah mit einer anderen Einstellung. Gott hatte zu ihm gesagt: „Gehe in das Land, das ich dir zeigen werde." (Kap. 12,1) Und nun stand Abraham in diesem Land und konnte es zu jeder Seite hin sehen.

Nicht der Gedanke war wichtig, wo er genug Weideplatz für seine Tiere fand, sondern der Blick „durch die Brille Gottes" auf das Land, was Gott ihm und seinen Nachkommen verheißen hatte. Gott wollte ihm dieses Land schenken und ihn dort zu einem großen Volk machen. Abraham sah, im Gegensatz zu Lot, der das Land unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sah, den Segen, den Gott ihm, verbunden mit diesem Land, verheißen hatte. Die Folge dieses Blickes sehen wir in V. 18 „er baute dem Herrn daselbst einen Altar." In diesem Land, das Gott ihm schenken wollte, betete er Gott an und hatte Gemeinschaft mit Gott.

Gott forderte Abraham auf, seine Augen aufzuheben, um das zu sehen, was Er ihm geben wollte. Das Ergebnis, dieser Aufforderung Folge zu leisten, war Genuss des großen Segens.

Wenn Gott uns auffordert, unsere Augen aufzuheben, dann zeigt er uns etwas von seiner Größe und Schönheit. Dieser Blick ist immer zum Segen für uns.

Augen aufheben und sehen

Wir können unsere Augen aufheben und werden dann Dinge sehen, die an und für sich nicht zum Schaden sind. Wenn wir aber unsere Augen aufheben, um uns unsere eigenen Gedanken zu machen, wird das, was wir sehen zur Gefahr für uns. Gott fordert uns aber auf, unsere Augen aufzuheben und Ihn in allen Umständen zu sehen. Wir sollen also unsere „Umwelt" nicht betrachten, um sie für unsere egoistischen Zwecke zu missbrauchen, sondern um herauszufinden, wie wir Christus erleben und von ihm zeugen können. Das ist im tieferen Sinn Genuss.

Lasst uns mehr dem Beispiel Abrahams folgen um das zu sehen, was Gott alles für uns bereithält. Das Land war schon da. Abraham konnte zu jeder Seite sehen und er konnte und hat es auch durchwandert. Gott hat uns in dem Herrn Jesus alles geschenkt. Wir müssen es nur sehen, das heißt ganz einfach, in der Bibel zu lesen und darüber nachzudenken.

Lasst uns am Beispiel Lots lernen, dass wir nicht die richtige Richtung erkennen werden, wenn wir beim Umherblicken nur unseren Vorteil suchen.

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