
Worauf Willow-Creek setzt
„Erneuerung von Gemeinde und Kirche setzt einen Erneuerung ihrer Leiter voraus“, sagten Rick Warren und Bill Hybels auf dem jüngsten Willow-Creek-Kongress für Leiter in Bremen. Zentrales Thema war wieder einmal, wie man ein vernünftiges Gemeindewachstum hinbekomme. Hybels ist Gründer und Chef von Willow-Creek (dort gibt es bis zu 20.000 Gottesdienstbesucher pro Woche). Warren ist Leiter von Saddleback (21.000 Besucher pro Woche, 30 Millionen Bücher hat er verkauft).
Nun wird niemand sagen, dass es verkehrt ist, wenn Gemeinden (Versammlungen, Kirchen) wachsen. Im Gegenteil! Aber ist das wirklich das Ziel von uns Christen? Lesen wir den Auftrag des Herrn durch Paulus:
Worauf Paulus setzt
„Ich ermahne euch nun, ich, der Gefangene, ... die Einheit des Geistes zu bewahren im Band des Friedens“ (Epheserbrief, Kapitel 4, Verse 1 bis 3). Das hört sich ganz anders an als Gemeindewachstum. Natürlich schließt diese Aufforderung Gemeindewachstum nicht aus, bestimmt nicht.
Und natürlich ist es auch wahr, dass wir uns viel mehr darum kümmern sollten, Menschen zum Herrn Jesus zu führen: „Geht hin in die ganze Welt und predigt der ganzen Schöpfung das Evangelium“ (Markusevangelium, Kapitel 16, Vers 15). Hier haben wir viel Nachholbedarf!
Für wen sind Gottesdienste da?
Aber an keiner Stelle lesen wir etwas in dem Neuen Testament, dass wir unsere Gottesdienste - wohlgemerkt, das heißt ein Dienst an Gott: Dank, Anbetung, Lobgesang - möglichst attraktiv für Außenstehende gestalten sollten, dass Führer möglichst strategisch vorgehen sollten, um die Aktivitäten an den Mann und die Frau zu bringen. Denn es geht hier nicht um Menschen, sondern um Gott. Er soll im Mittelpunkt stehen, nicht wir.
Ein zweites Thema lässt aufhorchen: Führer müssten sich erneuern. Es ist ja ohne Zweifel biblisch, wenn wir alle uns erneuern: „Seid nicht gleichförmig dieser Gesellschaft, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung eures Sinnes“ (Römerbrief, Kapitel 12, Vers 2). Aber wo kommt dieser penetrante Gedanke an Führer her?
Führer in der Bibel
Tatsächlich spricht die Bibel auch im Neuen Testament von Führern. Apostelgeschichte, Kapitel 15 spricht von Führern in Jerusalem. Und auch im Hebräerbrief lesen wir von Führern (Kapitel 13). Aber an keiner Stelle finden wir Führungsstrukturen, Führer, die Unterführer hätten, usw. Die Versammlung Gottes ist eben kein Unternehmen wie eine Bank oder ein Ministerium. Dort gibt es einen Vorstand, eine erste, zweite, dritte ... Führungsebene.
Gemeindeorganisation?
Genau das ist die Gemeinde nicht! Das zählt zu dem, womit wir uns nach Römer 12 nicht einsmachen sollen, sondern wir müssen uns davon wegwenden. Menschlich zu organisieren, das bedeutet, den Geist Gottes auszuschließen. Das ist schlimm!
Verändern lassen!
Gleichwohl bleibt wahr, dass gerade diejenigen, die besondere Aufgaben wie Evangelisten, Hirten, Lehrer oder am Ort Aufseheraufgaben wahrnehmen, unter besonderer Beobachtung stehen. Wenn sie nicht gottesfürchtig leben, wird das auch auf andere abfärben. Das sollen wir zum Anlass nehmen: Wir alle wollen uns neu an dem Wort Gottes und an dem Herrn Jesus Christus ausrichten!
Quelle: bibelpraxis.de/a1371.html
