Bleiben unsere Herzen nicht mit Christus verbunden, sind wir in Gefahr, auf dem Weg zu ermüden. Alles, was uns hier auf der Erde umgibt, ist ja nur Eitelkeit: "Als ein Schattenbild wandelt der Mensch einher", oder, wie auch übersetzt werden kann: "Der Mensch wandelt unter Dingen, die nur einen Schein haben" (Ps 39, 6). Im Bereich des Glaubens aber ist alles wahr und bleibend; es ist das Leben Christi; alles andere vergeht.
Der Herr bestimmt unser Leben
Hat der Gläubige diese Wahrheit erfasst, benimmt er sich in seiner irdischen Umgebung wie ein Handwerker in einem fremden Haus, in das er gesandt worden ist, um während ein paar Tagen oder Stunden eine Arbeit zu verrichten. Er führt in Treue seinen Auftrag aus und geht wieder davon, ohne auch nur einen Augenblick daran zu denken, sich am Ort seiner Arbeit häuslich niederzulassen.
Stand auf der Wanderung durch die Wüste die Wolke still, so lagerte sich das Volk; sobald sie sich aber erhob, brach es wieder auf. Im einen wie im anderen Fall hatte es nur zu gehorchen. Und warum? Weil es den HERRN nicht mehr bei sich gehabt hätte, wenn es noch länger an dem Ort geblieben wäre, den die Wolke schon verlassen hatte. Ein Christ mag berufen sein, fünfzig Jahre lang in einem Büro zu verharren. Wenn er sich mit Christus dort befindet, so wird dieses Büro nichts anderes für ihn sein als der Ort, wo er den Willen Gottes tun und den Wohlgeruch Christi verbreiten darf. Ob wir berufen sind, da zu bleiben, wo wir sind, oder von einem Ort zum anderen zu reisen, macht für den Glauben keinen Unterschied aus. Denn jeder von uns hat das Wort "Seid fest, unbeweglich" in die Tat umzusetzen, in welchen Wirkungskreis die Vorsehung Gottes uns auch immer gesetzt haben mag. Auf diese Weise wird das Leben Christi in uns offenbar werden. Alles andere vergeht, dieses Leben aber bleibt bestehen.
Nichts sein - im Werk für den Herrn
Kein einziger Dienst, für Christus getan, wird vergessen werden. Ach, wir alle lassen es darin oft an Eifer fehlen; aber alles, was wahr ist in den Gläubigen, das heißt, jede Offenbarung Christi in ihnen, wird einst an den Tag kommen. Es mag nach außen hin wenig Tätigkeit für Ihn sichtbar sein, aber alles, was von Ihm ist, bleibt bestehen. Sind unsere Herzen eng mit Christus verbunden, werden wir uns als Glieder Seines Leibes gegenseitig ermuntern. Ist seine Person alles für uns, wird seine Liebe alle unsere Herzen verbinden, und wir werden uns gern damit begnügen, nichts zu sein. Lasst uns füreinander beten und einander eine Hilfe sein! Ich bitte nicht um die Fürbitte der Heiligen, ich zähle darauf.
Möge der Herr uns bewahren und uns Gnade geben, in aller Einfachheit voranzugehen als solche, die ihren Arbeitstag bis zum Kommen des Herrn als gute Arbeiter in Treue ausfüllen, "und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott" (1.. Kor 4, 5). Sein Lob zu empfangen, das sei unser Ziel! Und möge Er jetzt schon und auf immerdar unsere Herzen miteinander verbinden!
Quelle: bibelpraxis.de/a1182.html