Muttertag – „das wäre aber nicht nötig gewesen“ – leider doch …

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In eine paar Tagen, am 9. Mai 2004, ist wieder einmal der berühmte Muttertag. Zumindest die Blumenhändler warten immer sehnsüchtig auf diesen Tag ...

Bloß nicht vergessen - oder der Haussegen steht schief

Wie heißt es so schön nach dem Anruf oder dem Geschenk für die „Mutter“ am Muttertag: „Das wäre doch nicht nötig gewesen …“ Aber wehe, man hat den Anruf nicht gemacht oder das Geschenk vergessen. Dann hängt der ganze Haussegen schief. Die Mutter, Schwiegermutter oder Großmutter ist nicht nur enttäuscht, sie ist verstimmt.

Dabei heißt es immer: „Nein, es gibt keine christlichen Feste. Und wir feiern auch keine!“ Und das ist auch biblisch so: „Ihr beachtet Tage und Monate und Zieten und Jahre. Ich fürchte um euch, dass ich etwas vergeblich an euch gearbeitet habe“ (Galater 4,10.11). Natürlich hat das in diesem Brief einen besonderen Hintergrund: Es geht um die „heiligen“ Feste der Juden, die in der galatischen Landschaft gefeiert werden mussten, um akzeptiert zu sein. Nur so, sagten die falschen Lehrer, könne man Gott gefallen.

„Ist Dir denn Deine Ehefrau (Mutter, …) nichts wert?“

Das wird natürlich heute keiner sagen. Aber wer nicht Muttertag „feiert“, der ist doch armselig. „Ist Dir Deine Mutter und Ehefrau nicht mehr wert? Sie hat doch so viele Jahre für Dich gesorgt!“ Ja, das hat sie. Und daher gilt für uns alle - ob noch zu Hause oder nicht mehr - das Wort Gottes: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, welches das erste Gebot mit Verheißung ist“ (Epheser 6,2), und: „Verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt geworden ist“ (Sprüche 23,22).

Wir sollen unsere Mütter, Ehefrauen, Großmütter in jeder Weise ehren! Das sollen wir an jedem Tag unseres Lebens tun. Wir sollen sie segnen, wie es an anderer Stelle heißt. Es ist geradezu krankhaft, dass eine „Welt“, der im Allgemeinen jeder Gedanke an Gehorsam gegenüber den Müttern und ein Ehren der Mütter abgeht, diesen Tag in Saus und Braus begeht. Und wir Christen machen mit.

Bring mal öfter Blumen mit!

Nun ist es ja an sich nicht verkehrt, dass wir mal einen Blumenstrauß mitbringen, oder die Kinder ihren Müttern ein Bild malen. Warum aber muss das gerade am „Muttertag“ sein? Weil es alle so machen. Es hat sich ein regelrechter gruppendynamischer Prozess entwickelt, dem auch wir Christen uns angeschlossen haben. An manchen Orten ist es ein „muss“, sich besonders aktiv zu zeigen. Sonst wird man ausgegrenzt, ist seiner Mutter nicht treu. Als ob es auf diese äußerliche, vorbestimmte, von allen vorgenommene Geste ankäme.

Und auch die andere Seite ist wahr: Wenn man sich diesem Brauch nicht anschließt, sind manche Frauen enttäuscht; sie fänden es unerhört. Ob wir uns da nicht der Welt anpassen, wenn unbedingt an diesem Sonntag - einem ersten Tag der Woche, an dem die ganze Ehre dem Herrn zukommt - ein Anruf und ein Päckchen oder Blumen fällig sind?

Die christliche Freiheit

Nicht die Geste ist das Problem, sondern das „Muss“, der Anlass, der Brauch. Wir leben in Zeiten christlicher Freiheit. Da dürfen wir unseren Ehefrauen und Müttern an jedem Tag etwas schenken. Aber zuweilen kann man sich schon nicht mehr frei fühlen, es an diesem sogenannten „Muttertag“ nicht zu tun.

„Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; steht nun fest, und lasst euch nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten“, schreibt Paulus den Galatern (5,1). Diese christliche Freiheit wollen wir genießen! Dann muss es auch nicht heißen: Es wäre nicht nötig gewesen - war es aber …

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