Erbauung – nicht nur für mich

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Die Erfahrung ...

Vor einiger Zeit waren wir als Familie in einem Erlebnisschwimmbad. Da gab es eine 25-Meterbahn zum Schwimmen, ein Wellenbad, ein auf Kinder zugeschnittenes Planschbecken, usw. Nachdem ich die verschiedenen Becken inspiziert und getestet hatte, kam ich zum Ergebnis: enttäuschend, langweilig! Ich fragte mich, ob wir hier länger als eine Stunde bleiben würden. Und wie lange blieben wir in dem Schwimmbad? Über vier Stunden. Warum? Weil die Kinder sehr viel Freude hatten! Das gab mir genug Zeit, während ich mit meinen Kindern spielte, auch ein bisschen über diesen Unterschied zwischen meiner Wahrnehmung und der Freude der Kinder nachzudenken.

Die Erbauung ...

Mir kam der Vergleich mit anderen Erfahrungen in den Sinn. Zum Beispiel die mit den Zusammenkommen zur Auferbauung nach 1. Korinther 14. Das Ziel dieser Versammlungsstunden ist Erbauung, Tröstung und Ermahnung der Geschwister. Der Dienst in den Zusammenkommen als Versammlung wirkt dabei - wie jeder Dienst - zur „Vollendung der Heiligen“ und zur Auferbauung des Leibes des Christus“, „bis wir alle hingelangen zu der Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zu dem erwachsenen Mann, zu dem Maß des vollen Wuchses der Fülle des Christus“ (Eph 4,12.13). Das bedeutet, dass für uns alle der Zielpunkt der selbe ist, und auch derselbe Geist Gottes wirkt. Allerdings weichen die konkreten Ansatzpunkte und Hinweise bei den Gläubigen voneinander ab. Denn wir unterscheiden uns durch Alter, Aufnahmevermögen, geistig-körperliche Beschaffenheit, geistlichen Zustand, geistliche Reife, aktuelles Befinden etc.

Das ist keine neue Erkenntnis. Dennoch besteht bei uns immer die Gefahr zu meinen, jeder Dienst müsse umfänglich unsere eigenen Bedürfnisse bedienen. Und wenn er das nicht tue, sei er nicht vom Herrn.

Die Beurteilung ...

Natürlich ist es wahr, dass unserem Dienst in den Zusammenkünften zur Auferbauung oft nicht nur die geistliche Kraft und Frische, sondern auch die konkrete Führung und Abhängigkeit fehlt. Wir müssen das bekennen. Auf der anderen Seite sind wir aber auch sehr schnell dabei, Kritik an einem Dienst und vor allem an dem Diener zu äußern.

Wenn wir mit unseren Geschwistern nach einer Versammlungsstunde reden, lautet dann unsere Frage: „Hat dir das auch wieder nichts gegeben?“, oder sagen wir: „Das war eine Botschaft für mein Herz und Gewissen; sie hat mich ermutigt. Konntest du auch etwas für dein Glaubensleben mitnehmen?“ Ein solches Gespräch zeigt nicht nur eine andere Gesinnung, sondern lässt uns oft feststellen: Auch wenn wir vielleicht über den einen oder anderen Punkt anders denken mögen, haben andere Geschwister, vielleicht unsere eigenen Kinder, einen echten Gewinn gehabt und etwas für ihr Leben mitnehmen können.

Der Maßstab ...

Nicht wir selbst und unsere eigenen Bedürfnisse sind der Maßstab für die Beurteilung. Ein Vortrag, der uns (vermeintlich) nicht betroffen hat, mag für andere gerade eine wichtige Hilfe gewesen sein.

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