Krumm und doch gerade!
Manchmal haben wir den Eindruck, dass etwas ganz krumm wirkt - wie oben beim Bild. Dabei hat der Maurer ganz gerade „Etagen“ gemauert. Nur wirken sie nicht gerade - aber alle waagerechten Linien sind absolut parallel.
Ist Dir das auch schon einmal so gegangen: Das sah alles andere als „gerade“ aus, was der „andere“ tat, dachte, sagte. Aber bei einem zweiten Blick - wenn wir uns diesen überhaupt genehmigen - müssen wir doch erkennen, dass die ganze Sache nur krumm gewirkt hat.
Natürlich: Wenn etwas krumm ist, kann man auch eine optische Täuschung bewirken, dass es gerade aussieht. Obwohl das schon schwerer ist. Aber bleiben wir heute mal bei der anderen Seite.
Ein schnelles Urteil kann sich als krumm erweisen!
Sind wir nicht zuweilen sehr schnell mit dem Urteil dabei, etwas stimme nicht, etwas sei „krumm“? Und mit dem ersten Eindruck haben wir unser Urteil gefällt, die „Schublade“ geöffnet. Der Fall ist erledigt. Scheinbar!
Vielleicht reden wir dann auch über jemanden oder eine Sache von nun an schlecht, abfällig. Selbst, wenn es der Wahrheit gar nicht standhält. Selbst, wenn ein zweiter Blick, eine intensivere Beschäftigung ein ganz anderes Urteil bewirken würde.
Noahs Tat war unsinnig krumm - scheinbar
Haben nicht Noahs Zeitgenossen - vielleicht sogar zunächst auch seine Familie - am Verstand Noahs gezweifelt, als er auf trockenem Land eine Arche baute. Was aber sagt Gott: „Durch Glauben bereitet Noah … eine Arche zur Rettung seines Hauses“ (Hebräer 11,7). Es sah vollkommen widersinnig - krumm - aus, was Noah tat. Und doch war es der gerade Weg nach Gottes Gedanken! Immer wieder liest Du: „Nach allem, was Gott ihm geboten hatte, so tat er“ (z.B. 1. Mose 6,22).
Wie beurteilst Du die Taten Deines Mitbruders, Deiner Mitschwester? Denkst Du auch sehr leicht: Der hat aber einen kleinen Spleen (natürlich sagst Du es nicht! - oder doch?). Aber hast Du auch schon einmal daran gedacht, dass es sich um eine Glaubenstat handeln könnte? Nicht jeder hat den gleichen Auftrag heute - eigentlich haben keine zwei Geschwister den gleichen. Und natürlich ist auch bei weitem nicht jede Tat, die auf den ersten Blick verrückt aussieht, ein Werk des Glaubens. Aber könnten wir manchmal ein bisschen vorsichtiger in der Beurteilung werden?
Abrahams krummer Weg musste in die Irre führen - scheinbar
Wie war es mit dem Auszug Abrahams? Einfach sein Land, seine Verwandtschaft und das Haus seines Vaters verlassen? Das kann doch nur ein krummer Weg sein! Oder? „Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam, an den Ort auszuziehen … Und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er kommt“ (Hebräer 11,8).
Natürlich hat von uns keiner den Auftrag, seine Ehefrau und seine Familie sitzen zu lassen! Dann brauchst Du erst gar nicht zu heiraten. Aber vielleicht meinen wir manchmal, wir könnten unseren Verwandten Vorschriften machen, was sie zu tun oder zu lassen haben. Wir wissen ja ohnehin am besten, wie sich andere verhalten, was sie tun sollen. Und natürlich gibt es immer 1.000 Gründe dagegen, dass Dein Sohn, Dein Schwager, Deine Nachbarn in die Mission gehen. Sie sollen sich erst einmal über Jahre in der Heimatmission bewähren. So wie Abraham? So wie Samuel? Oder so wie Lukas, der in Apostelgeschichte 16 einfach mit von der Partie ist (Apg 16,10)? Natürlich gibt es auch andere! Mose, Timotheus, Paulus. Aber haben wir das für unsere Mitgeschwister zu entscheiden, ob der Herr sie beruft?
Nur scheinbar krumm!
Manche scheinbar krumme Linie könnte sich beim zweiten Hinschauen als gerade erweisen. Aber dazu muss man ein bisschen zur Ruhe kommen - besonnen sein. Und gewisse Vorurteile abbauen, die wir uns gerne „einbauen“. Krumme Linien bleiben krumm. Aber scheinbar krumme Linien sind eben gerade. Gut, wenn wir diese erkennen!
Quelle: bibelpraxis.de/a593.html