Das Tempo – Tempo und Sauberkeit

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Das klassische Tempo

Am 29. Januar 1929 meldeten die Papierwerke Nürnberg „Tempo“ beim Reichspatentamt in Berlin als erste deutsche Papiertaschentuchmarke an. Kurze Zeit später war das „Tempo“ aus dem Alltagsleben nicht mehr wegzudenken. Bereits 10 Jahre nach der Markteinführung wurden rund 400 Mio Taschentücher produziert. 1955 überschritt das Tempo die Milliardenmarke. Dieses Jahr werden wohl 20 Mrd Tempos produziert. Dabei wird der größte Teil der „Tempos“ heute von anderen Firmen und mit anderen Namen produziert. Hergestellt wird das Tempo aus Holzfasern – langen Fasern von Nadelbäumen und kurzen Fasern von Laubbäumen. Sie werden in kleine Chips gehäckselt und gekocht. Der Papierbrei wird anschließend getrocknet und zu großen Bahnen ausgerollt, danach werden diese geschnitten. Jeweils vier Lagen ergeben ein Taschentuch.

Der Name hat vermutlich mit der Entstehungszeit zu tun, einer Zeit des Umbruchs und Neuanfangs. In diese temporeichen Zeit passte „ein Tempo“, das auf schnellem Weg die Hygiene erleichterte. Schnell waren Stofftaschentücher zum Naseputzen verpönt. Die ständige Weiterverbreitung von Bazillen und Unreinheit in allen möglichen Räumen sollte nicht sein.

Das „geistliche Tempo“

Nun soll es an dieser Stelle nicht weiter um die interessante Geschichte des Tempos gehen. Aber es gibt auch eine „geistliche Bedeutung“ des Tempos, will mir scheinen. In Sprüche 28,13 heißt es: „Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen.“

Ich vergleiche das Benutzen des Papiertaschentuchs Tempo damit, dass man sich einer „Unreinheit“ bewusst wird, sie bekennt, und lässt. So, wie man das Tempo einmal benutzt und wegwirft (hoffentlich), so bekennt man die Sünde und will nichts mehr mit ihr zu tun haben. Man wendet sich bewusst von ihr ab – man lässt sie.

Das Stofftaschentuch dagegen wird mehrfach benutzt – und immer wieder begegnet man der „Unreinheit“, den Bazillen. Das mag man mit einer Person vergleichen, die auch eine Sünde bekennt – die Nase putzt – aber ständig mit dieser Sache wieder in Berührung kommt.

Drogenabhängige zum Beispiel

In der Seelsorge mit Dealern, mit Drogenabhängigen ist beispielsweise ein ganz wichtiges Prinzip, dass man sie aus ihrem alten Umfeld herausholt. So gut ihre Vorsätze auch sein mögen: Wenn sie ständig von ihren alten Kumpels angemacht und bedrängt werden, haben sie keine Chance, wirklich von den Drogen wegzukommen, echt frei zu werden. Daher versucht man, sie in einer neuen, von Drogen freien Umgebung ein neues Leben beginnen zu lassen.

„Weg mit dem Unrat“ – schau ihn nicht mehr an, wenn Du ihn bekannt hast. Und geh bloß nicht zu Stellen, von denen Du weißt oder letztlich ahnst, dass es Drogen gibt!

Selbstbefriedigung zum Beispiel

So „leicht“ (wie schwer auch immer das ist) geht es bei vielen anderen Sünden leider nicht. Beispielsweise beim Thema Selbstbefriedigung kann man sich ja nicht von sich selbst lösen, oder? Doch, es gibt auch hier einen solchen Weg. Zunächst einmal geht es natürlich um echte Buße und ein entsprechendes Bekenntnis. Und dann sollte man sich von solchen Punkten (Plakaten, Orten wie Discos, Zeitschriften, Internetseiten, Freunden (die SB propagieren), etc.) ganz entschieden fern halten.

Aber dann geht es auch um einen „Selbstlösungsprozess“. Die Bibel nennt das: „So auch ihr, haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid, Gott aber lebend in Christus Jesus“ (Römer 6,11). Wie ist das zu verstehen? Du musst Dir bewusst machen, dass – wenn Du einmal Dein Leben Jesus Christus übergeben hast, Er Dein Herr geworden ist. Er hat ein Anrecht auf Dich. Und Er hat Dir dazu sein eigenes Leben – ewiges Leben – gegeben. Dieses Leben sündigt nicht, es kann nicht sündigen. Dein altes Leben dagegen kann gar nichts anderes tun als die Sünde. Aber es ist mit Christus gestorben – es ist einfach tot! Und einen Toten kannst Du für nichts mehr gewinnen.

Mach Dir das bewusst. Du hast noch die alte Natur an Dir, aber auch das neue Leben. Und das neue Leben – Du selbst gehörst dazu – wird von dem Heiligen Geist bewohnt. Daher musst Du nicht mehr sündigen. Vielmehr kannst Du die Kraft Gottes in Deinem Leben wirken lassen. Wenn eine Versuchung kommt, darfst Du sagen: Mein altes Ich ist tot – ich brauche daher nicht zu sündigen. Sondern ich darf dem Herrn Jesus treu sein und in seiner Kraft mein Leben führen.

Wirf „das Tempo“ weg!

Das gleiche gilt übrigens für andere Sünden wie die Lüge, das Verleumden (hinten herum schlecht über andere reden), die Musik (das ist ja fast leichter, wie bei den Drogen), die Moral und vieles andere mehr.

Tempo – wirf es weg. Aber vergiss nicht, dabei nicht langsam vorzugehen. Wenn Du das ganze nicht mit Tempo machst, kommt sofort die nächste Versuchung und die Gefahr zu erliegen. Kraft bekommst Du für das Ganze ausschließlich von oben, von dem Herrn Jesus Christus: „Alles vermag ich in dem, der mich kräftig“ (Philipper 4,13).

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