Das starke Geschlecht“?

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Diese Bemerkungen zeigen, dass die Gleichheitsbestrebungen zwischen Frau und Mann durchaus noch nicht am Ende angekommen sind. Auch wenn der Modedesigner meint, bei seinen Werken sei nur auf den ersten Blick – nicht aber beim zweiten – diese Ähnlichkeit zu sehen, so bestätigt er doch, dass im allgemeinen Leben diese Angleichung nach wie vor verfochten wird. Und er selbst macht Mode für das „starke Geschlecht“. Und die Bibel: „Ihr Männer, wohnt bei ihnen [euren Ehefrauen] nach Erkenntnis als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden“ (1. Petrus 3,7).

Die Bibel unterscheidet den Mann von der Frau

Die Bibel macht also einen deutlichen Unterschied zwischen Mann und Frau. Sie spricht bei der Frau eben nicht vom „starken“ Geschlecht, sondern von einem schwächeren Gefäß. Es ist kein schwaches Gefäß, aber im Vergleich zum Mann einfach schwächer. Sicher mag es auch hier Ausnahmen in Ehepaaren geben, aber in aller Regel ist es so. Und natürlich ist auch wahr, dass es Situationen im Leben von Frauen gibt, in denen sie außerordentlich stark sind – man denke zum Beispiel an Geburten, oder an die Situation, dass Mütter die meiste Zeit mit den Kindern verbringen und wirklich Führungsstärke beweisen, die uns Männern nicht selbten fehlt.

Und doch macht die Bibel von Anfang an klar, dass es einen Unterschied zwischen Mann und Frau gibt – denn männlich und weiblich wurde der Mensch geschaffen (1. Mose 1,27). Ob wir das heute akzeptieren wollen oder nicht, ob Frauen sich „emanzipieren“ wollen oder nicht. Emanzipieren heißt übrigens, sich aus Abhängigkeit und Bevormundung befreien, selbständig machen, gleichstellen, und war ursprünglich der Begriff dafür, dass ein Sohn aus der väterlichen Gewalt entlassen wurde.

Die Frau ist durchaus nicht allein an der Emanzipation schuld

Es gibt ja mindestens zwei Gründe für diese Emanzipation: Einerseits wollen Frauen eine Stellung in der Gesellschaft und in der Familie einnehmen, die sie dem Mann gleichstellt. Die Frau ist ohnehin gleichwertig – aber damit ist sie nicht zufrieden – sie möchte die gleichen Funktionen und die gleiche Stellung besitzen. Andererseits haben wir Männer die Frauen als eben nicht gleichwertig behandelt und oft über sie geherrscht. Dadurch haben wir einen Druck aufgebaut, der sich in der Emanzipationswelle entladen hat.

Hinzu kommt im geistlichen Bereich, dass wir Männer oftmals keine Antworten auf die Fragen unserer Ehefrauen wussten. Wir haben uns viel zu wenig mit den göttlichen Gedanken in der Bibel über den Herrn Jesus, sein Werk, seine Ratschlüsse, über die Ehe und Familie etc. beschäftigt. Und dann wundern wir uns, dass Frauen nicht mehr in der von Gott gegebenen Stellung bleiben?

Das alles ist natürlich keine Entschuldigung für Frauen, sich so zu verhalten, wie Gott es nicht wünscht. Aber es ist Anlass, dass wir Männer unsere Fehler einsehen und bekennen. Und dass wir wieder wirkliche Ehemänner im Sinn göttlicher Gedanken werden!

Gleichstellung von Mann und Frau betrifft viele Bereiche

Die Gleichstellung von Frau und Mann hat nun verschiedene Seiten – mindestens im geistig/geistlichen Bereich, im seelischen Bereich und auch im körperlich/materiellen Bereich. Viel zu leicht überbetonen wir den letzten Bereich (den wir natürlich nicht ausschließen können), und vergessen die beiden erstgenannten Bereiche.

Viele Frauen stehen „ihren Mann“ im Beruf. Ob das (immer) nach Gottes Gedanken ist? Hat Gott an sich nicht ganz andere Aufgaben für Frauen vorgesehen? Es ist erstaunlich, dass Frauen sich manchmal „ohne Not“ der Aufgabe des Mannes „bemächtigen“, die dieser als eine Folge (präzise Zucht und Strafe) aufgrund seiner Sünde von Gott auferlegt bekommen hat (1. Mose 3,17-19). Hiermit sage ich nicht, dass Frauen grundsätzlich nicht arbeiten dürften. Aber eines müssen wir doch festhalten: Es ist durchaus NICHT der eigentliche Gedanke Gottes.

Wenn Männer Hampelmänner sind

An dieser Stelle möchte ich das Problem der geistlichen Erziehung von Kindern und der geistlichen Unterweisung der Ehefrauen nicht weiter vertiefen. Aus 1. Korinther 14,35 wissen wir, dass die Ehefrauen bei ihren Männern zu Hause lernen sollen. Wenn sie das mal immer bei uns tun könnten! Dann würden auch hier vielleicht manche Frauen nicht die Stellung von Männern einnehmen müssen! Auch wenn das keine Entschuldigung ist.

Müssen Frauen in vielen Familien nicht auch Vaterrollen übernehmen? Und ich spreche nicht nur von den alleinerziehenden Müttern (oder im umgekehrten Fall, dass Väter Mütterrollen übernehmen). Wenn wir Männer nicht unsere Aufgaben in den Familien übernehmen, sind unsere Frauen hier auch mental und seelisch vollkommen gefordert – muss man nicht sagen, überfordert?

Der körperliche Bereich steht nicht im Vordergrund, aber auch nicht im Hintergrund

Und im körperlichen Bereich? Die Mode hat es im letzten Jahrhundert schnell erkannt, als die Hose des Mannes für die Frau geschaffen wurde. Zu Beginn war es zweifellos der Gedanke, die Frau dem Mann gleichzustellen. Da Mode jedoch zum kulturellen Bereich gehört, kann man heute sicher nicht mehr pauschal bei Hosen von einer männlichen Kleidung sprechen. Und doch muss sich eine Frau immer fragen (genauso wie ein Mann, natürlich!), warum sie dies oder jenes anzieht oder „macht“.

Es ist übrigens auch leicht der Fall, dass sich Männer bei aktiven Frauen zurücklehnen und die Rolle der Frau einnehmen. Das ist genau so schlimm. Übrigens auch in den Zusammenkünften der Gläubigen, in denen Männer – ich meine Brüder – vielleicht über Jahre schweigen. Damit emanzipieren sie sich zu Frauen, die nach 1. Korinther 14,34 in den Zusammenkünften schweigen sollen.

Am Segen Gottes ist uns gelegen

Ein anderes Zeichen der Angleichung ist die Haartracht. Auch wenn 1. Korinther 11 sehr deutlich das ungeschnittene, lange Haar der Frau und das geschnittene, kurze Haar des Mannes lehrt, finden wir uns heute in einer Zeit wieder, die genau das umgekehrte zu praktizieren scheint. Die Männer tragen lange Haare, die Frauen dagegen kurze. Beides ist unbiblisch.

Man könnte diese Listen noch lange fortführen – sie machen deutlich, wie sehr sich beide Geschlechter heute bemühen, sich anzugleichen. Gott will das nicht. Und deshalb dürfen wir uns seinem Wort unterordnen und als Männer männlich sein und handeln, und als Frauen weiblich sein und handeln. Damit ist Segen verbunden.

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