Die Jünger waren nicht besser als das übrige Volk

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© Die 12 Jünger

Der Vater eines schwerkranken Kindes war zum Herrn gekommen, weil die Jünger seinen Sohn nicht gesundmachen konnten. Das zeigt, dass selbst die Jünger, die sich der Herr Jesus ausgesucht hatte, damit sie bei Ihm seien und Ihm dienten, letztlich nicht besser waren als das ungläubige Volk. Sie waren keine Ungläubigen wie die Führer des Volkes. Aber auch sie muss der Herr Jesus tadeln als ein „ungläubiges und verkehrtes Geschlecht". Selbst die besten Leute des Volkes - im moralischen Sinn gesprochen - waren grundsätzlich nicht besser als das Volk. Auch sie zeigten durch ihren Lebenswandel und Unglauben, wie notwendig ein Erlöser für das Volk war. Auch sie brauchten einen Erlöser. Auch sie bewirkten durch ihren Unglauben, dass der Herr sein Königreich nicht sofort in Macht und Herrlichkeit aufrichten konnte. Er musste zunächst leiden und sterben und wird erst in Zukunft in Herrlichkeit regieren können. Daher finden wir sofort im Anschluss an diesen Abschnitt die zweite direkte Ankündigung der Leiden und des Todes des Herrn.

Zugleich stellt der Sohn dieses Menschen, der zu Jesus kommt, erneut den elenden und schlimmen Zustand des Volkes Israel vor. Emmanuel, Gott mit uns, war gekommen, um sein Volk in das herrliche Königreich einzuführen. Das Volk aber war sozusagen mondsüchtig und litt schwer. Das, was Gott vollkommen und zum Segen der Menschen erschaffen hatte - die Elemente dieser Erde - waren zu einer Bedrohung der Menschen geworden.

Der Mensch hatte seinen Sohn zu den Jüngern gebracht, weil er hoffte und erwartete, dass diese den Jungen heilen und retten konnten. Man kann sich gut vorstellen, dass die Jünger einen besonderen Ehrgeiz an den Tag legten, um ihrem Meister (und auch den drei anderen Jüngern, den Führern unter ihnen) zu beweisen, dass sie auch gut alleine zurechtkommen. Wie tragisch dann das Resümee: „Sie konnten ihn nicht heilen." So sehr sich die Jünger auch anstrengten, waren sie nicht in der Lage, diesem Menschen zu helfen. Vermutlich haben sie es immer wieder erneut versucht! Mit Hände auflegen, mit Bedrohen, mit Gewalt - kein Ergebnis. Ihr Versagen vergrößerte sogar noch die Verzweiflung des Vaters. Er hatte auf Hilfe gehofft. Wenn aber nicht einmal die Jünger des großen Rabbis helfen konnten: Gab es dann überhaupt noch Hoffnung?

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