Glaube verändert sich?

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Vor einiger Zeit publizierte chrismon spezial eine Diskussion von Bedford-Strohm mit Khorchide. Nun weiß man, dass chrismon eine Publikation der Evangelischen Kirche ist. Insofern kann man sich auch auf die entsprechende inhaltliche, theologische Ausrichtung einstellen.

An dieser Stelle geht es nur um die Klarstellung zu bestimmten Haltungen der Kirche und ihres Ratsvorsitzenden. An einer Stelle sagt er: „Nicht jeder Satz der Bibel ist gleich bedeutsam.“ Diesen Satz kann man so oder so verstehen. Natürlich ist uns allen klar, dass die Wirkung und Auswirkung nicht jedes Satzes gleich ist. Aber jeder Satz ist von Gott inspiriert und damit absolut vollkommen. Interessanterweise nennt Bedford-Strohm dann die sogenannte Bergpredigt als besonders herausragenden Teil. Nun sind es Worte unseres Meisters, die immer besonders bedeutsam sind. Aber sie sind nicht christlich. Es gibt in den Briefen des Apostels Paulus im Blick auf die christliche Stellung und Lebensausrichtung Abschnitte, die weit über die Bergpredigt hinausgehen. Aber weil das, was wirklich christlich ist, von der Kirche heute gar nicht mehr verstanden wird, wundert es nicht, dass die Bergpredigt hervorgehoben wird.

Dazu passt, dass Bedford-Strohm als Kern des Neuen Testaments nennt: „Die neue Perspektive ist dann, was Jesus verkündete, das Doppelgebot der Liebe: Gott lieben und den Nächten. Und die Goldene Regel: Alles was ihr wollt, dass euch diese Leute tun sollen, das tut ihnen auch.“ Der EKD-Ratsvorsitzende übersieht, dass beide Worte von ihrem Charakter her alttestamentlich sind. Die Botschaft an Christen geht weit darüber hinaus. Wir sollen lieben, wie Gott in Christus uns geliebt hat: „Wandelt in Liebe, wie auch der Christus uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat als Darbringung und Schlachtopfer, Gott zu einem duftenden Wohlgeruch“ (Eph 5,2). Maßstab sind dann nicht unsere Wünsche, sondern das Handeln Gottes in und durch Christus.

Auf das Argument von Khorchide: „Wie die Bibel ist auch der Koran im Dialog mit der Gemeinde entstanden“, gibt es kein Widerwort von Bedford-Strohm. Die Bibel ist nicht im Dialog entstanden. Sie ist eine Offenbarung Gottes, hat ausdrücklich einen Autor: Gott selbst. „Heilige Menschen Gottes redeten, getrieben vom Heiligen Geist“ (2. Pet 1,21). „Alle Schrift ist von Gott eingegeben“ (2. Tim 3,16).

Der EKD-Vorsitzende fügt dann noch hinzu: „Der Glaube verändert sich, und mit ihm die Aussagen über Gott.“ Wie bitte? Der Glaube ist in seinem Wesen seit dem Tod Christi, seiner Auferstehung, Himmelfahrt und der Herniedersendung des Heiligen Geistes derselbe geblieben. Die Zeiten haben sich geändert, die Gesellschaft hat sich immer weiter von Gott abgewendet, so auch die sogenannten Kirchen. Aber der Glaube und der Glaubensinhalt, das Wort Gottes, haben sich nicht geändert. Ja, diese Aussage muss man machen, wenn man Sünde wie homosexuelle Handlungen auf einmal als Nicht-Sünde definieren möchte. Mit der Wahrheit des Wortes Gottes aber haben solche Aussagen nichts zu tun.

Sehr schlimm ist noch folgende Aussage Bedford-Strohms: „Es steht uns Menschen nicht zu, zu deklarieren, dass Menschen in der ewigen Verdammnis schmoren werden.“ Wie bitte? Uns steht nicht zu, das zu bezeugen, was Gott sagt? Das Neue Testament spricht wiederholt von der Hölle. Sollen wir das verschweigen und uns schuldig machen, dass Menschen ewig verloren gehen, wenn sie sich nicht bekehren und Jesus Christus als Retter annehmen? Der Herr Jesus hat gesagt: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben; wer aber dem Sohn nicht glaubt, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm“ (Joh 3,36). Wir haben die Pflicht, diese Botschaft weiterzusagen. Wir wollen nicht aufhören, unseren Mitmenschen die Konsequenz der Ablehnung Jesu vorzustellen. Und vor allem, dafür zu werben, Jesus Christus als Retter anzunehmen.

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