Die Führer des Volkes Israel hatten den Herrn versucht. In ihrer dreisten Weise hatten sie noch einmal ein Zeichen verlangt. Er gibt ihnen keines. Jesus unterstreicht diese Botschaft durch sein Handeln: „Und er verließ sie und ging weg.“ Er macht noch einmal deutlich, dass das Volk vor einem gravierenden Wechsel stand. Als der vom Volk Verworfene nahm Er diese Verwerfung an und wendete sich anderen zu – den Nationen. Das sehen wir ab Vers 13. Auch Er verwarf in diesem Sinn sein Volk, sein eigenes Volk!
Seinen Jüngern hatte Er das schon in Kapitel 15,14 gesagt: „Lasst sie.“ Jetzt lässt auch Christus sie – was für ein Gerichtsurteil!
Wieder einmal sehen wir auch an dieser Stelle, dass Matthäus immer wieder auf diesen Wechsel der Haushaltungen (Epochen) zu sprechen kommt. Das sehen wir bei weitem nicht so deutlich bei Markus und Lukas. Aber Matthäus zeigt mehrfach in diesem Abschnitt, dass sich die Zeiten grundsätzlich ändern würden. Dieses Verlassen ist nicht einfach ein Auf-Wiedersehen-Sagen. Es handelt sich um ein deutliches Zeichen des Weggehens und Wegwendens. Der Herr kann sein Volk nicht mehr als Volk Gottes anerkennen. Der Zeugnischarakter dieses Volkes für Gott geht dem Ende entgegen!
Das hängt natürlich direkt mit den Führern des Volkes Gottes zusammen. Schon Sacharja hatte auf diesen Umstand hingewiesen: „Und ich vertilgte drei Hirten in einem Monat. Und meine Seele wurde ungeduldig über sie, und auch ihre Seele wurde meiner überdrüssig. Da sprach ich: Ich will euch nicht mehr weiden; was stirbt, mag sterben, und was umkommt, mag umkommen; und die Übrigbleibenden mögen einer des anderen Fleisch essen“ (Sach 11,8.9).
Manche Ausleger denken bei diesen drei Hirten an die drei führenden Gruppen in Israel: Pharisäer, Sadduzäer und Herodianer (bzw. Schriftgelehrte). Der Herr offenbart hier nicht, wie Er sie vertilgen würde. Aber sie hätten keine Zukunft. So lässt der Herr hier zwei dieser drei Gruppen stehen und wendet sich den Nationen zu. Das Volk dagegen folgt seinen Führern und kommt mit diesen um.
Quelle: bibelpraxis.de/a3051.html