Agur – ein Mann mit einer weisen Bitte (Sprüche 30) (FMN)

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Agur ist demütig, nicht von sich eingenommen: „Ja, ich bin unvernünftiger als irgendeiner, und Menschenverstand habe ich nicht. Und Weisheit habe ich nicht gelernt, dass ich Erkenntnis des Heiligen besäße“ (Spr 30,2.3), sagt er, um dann Fragen zu stellen, auf die menschliche Weisheit keine Antwort weiß: „Wer ist hinaufgestiegen zum Himmel und herabgekommen? ... Wer hat alle Enden der Erde aufgerichtet? Was ist sein Name, und was der Name seines Sohnes, wenn du es weißt?“ Die Größe und Erhabenheit Gottes, der unfassbar ist, und die eigene Begrenztheit stehen vor ihm, als Ausdruck tiefer Gottesfurcht. Diese „Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit“ (Spr 1,7; 9,10), ja, sie ist „Unterweisung zur Weisheit“ (Spr 15,33), und sie ist geprägt durch Demut, die man in der Gegenwart Gottes lernt. Dies ist die Grundlage für die weiteren Aussagen und seine beiden Bitten.

Dabei weist Agur auf die einzige Quelle der Weisheit hin, die „Rede Gottes“, der nichts hinzugefügt werden kann und werden darf (Spr 30,5.6).

Und dann folgen die Bitten: „Zweierlei erbitte ich von dir, verweigere es mir nicht, ehe ich sterbe: Eitles und Lügenwort entferne von mir, Armut und Reichtum gib mir nicht, speise mich mit dem mir beschiedenen Brot, damit ich nicht satt werde und dich verleugne und spreche: Wer ist der Herr, und damit ich nicht verarme und stehle und mich vergreife an dem Namen meines Gottes“ (Spr 30,7-9).

Er spricht in aller Schlichtheit und Aufrichtigkeit von zwei Arten von Gefahren, denen er erliegen könnte; die einen betreffen seine innere sittlich-moralische Haltung: „Eitles", das heißt etwas von sich zu halten oder auch Dinge der Welt zu erstreben, die sich letztlich als wertlos, ja schädlich erweisen, und „Lügenwort“, das das Gegenteil der Wahrheit und Inbegriff der Verderbtheit und Arglist des natürlichen Herzens ist.

Die zweite Bitte hat mit Gefahren im Bereich des materiellen Lebens zu tun, ist aber vor allem geprägt durch sein Bewusstsein, dass Reichtum und Wohlstand selbstsicher und unabhängig machen können und dass Armut anfällig macht für Diebstahl – den man manchmal sogar als in der Situation gerechtfertigt vor Gott (?) ausgibt. Bewahrung vor diesen Gefahren ist ihm ein wichtiges Anliegen, und er ergänzt es mit der Bitte um die gütige Versorgung mit dem, was Gott in Weisheit ihm zugedacht hat. Es ist ein Beispiel für Vertrauen auf Gott und ein Leben in Abhängigkeit von Gott. Der Mann, der sich „unvernünftiger als irgendeiner“ nennt, ist in seinem Gottvertrauen und seiner Demut „weiser als irgendeiner“.

„Verweigere es mir nicht, ehe ich sterbe“, so seine Bitte, damit er in der ihm verbleibenden Zeit Gott durch sein Leben ehrt.

aus: Folge mir nach – Heft 11/2016

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