„He did not let go my hand!” (Er ließ meine Hand nicht los!)

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Als Petrus, vom Wind beeinflusst, weg von Christus sieht, ändert sich alles. Er beginnt zu sinken. Wir können uns kaum vorstellen, was es bedeutet, auf dem Wasser gehen zu können. Aber wir können uns gut vorstellen, was für eine Panik ausbrechen muss, wenn man mitten auf einer stürmischen See ist und zu sinken beginnt, und das noch in der Dämmerung. Dann nämlich hat man verloren. Dabei bleibt es ein Geheimnis, wie wir verstehen sollen, dass Petrus „auf den Wind sah", der ja unsichtbar ist. Waren es die Wellen? Blickte er einfach aus Angst von seinem Meister weg? Wir wissen es nicht.

Was wir alle aber wissen, ist, dass der Herr unseren Glauben sucht und auch prüft. Und jemand, der im sicheren Schiff bleibt, ist insofern sicherer dran als jemand, der im Glauben über das Wasser geht. Aber er erlebt auch nicht die Erfahrung wahren Glaubens. Und er erlebt nicht die Macht und Zuwendung des Meisters, wie Petrus sie erfuhr.

Ich bin sehr dankbar, dass wir die Geschichte des Sinkens von Petrus hier finden. Sonst käme noch jemand von uns auf die Idee, dass dann, wenn man einen Schritt des praktischen Glaubensvertrauens gegangen ist, alles glatt und leicht geht. Die Glaubenserfahrung, die Petrus hier gemacht hat, konnte ihm niemand mehr nehmen. Aber auch nicht das Bewusstsein, dass nur ein einfältiger und ständiger Blick auf Christus vor dem Untergang rettet. Überhaupt ist es nur die starke Hand unseres Retters, die uns vor dem Untergang bewahren kann. Er kann uns über die Gesetze seiner Schöpfung erheben, selbst wenn wir zu zweifeln beginnen.

Petrus wusste, an wen er sich wenden musste, als er zu sinken begann. Er versucht nicht auf sinnlose Weise, selbst mit der Situation klar zu kommen oder die anderen in dem Schiff um Hilfe zu rufen. Er weiß, dass allein Christus ihm helfen kann. So ruft, ja schreit er: „Herr, rette mich!" Und der Herr rettet ihn.

Ein amerikanischer Liedermacher (Don Francisco), der diese Begebenheit in Gedicht- und Liedform gebracht hat, beschreibt dieses doppelte Wunder und beendet das Lied damit, dass Petrus erst viel später erfasst hat, dass der Herr ihn nicht nur auf dem Wasser laufen ließ.

My insides turned to water and my mind went blank and numb.
I climbed across the gunwale looking straight into His eyes
But long before I reached His side, the wind began to rise
I forgot Him in an instant and I sank just like a stone
I cried out, „Jesus save me!" and His hand was on my own.

„Oh man of little faith," He said, „what made you doubt My word.
Have you been this long with Me without knowing what you've heard?"
We climbed into the boat and all at once the wind was gone
The sea turned calm and gentle and the day began to dawn.
We knelt amazed and worshipped Him for the power He displayed
For all that we had seen had left us wondering and dismayed
It was not till after Pentecost I began to understand
That even when I doubted Him He did not let go my hand.

Die Macht des Herrn war auch und gerade dann da, als er zu sinken begann. Als die Zweifel aufkamen, streckte der Meister seine Hand aus, um Petrus zu ergreifen. Der Dichter sagt dazu: „Ich schrie laut: Jesus, rette mich! - und seine Hand hielt meine fest." Oft brauchen wir nach einer solchen Erfahrung Zeit, bis wir ein stückweit verstehen, was der Herr für uns getan hat. „It was not till after Pentecost that I really understand: Even when I doubted him, he did not let go my hand!" (Es war erst nach Pfingsten, dass ich wirklich verstand: Auch wenn ich an Ihm nicht ganz vertraut hatte, ließ Er doch meine Hand nicht los!)

Der Herr war die ganze Zeit auf dem Wasser, in stürmischer See. Ihm konnte das Unwetter nichts anhaben. Aber Er ließ nicht zu, dass derjenige, der einen gewaltigen Glauben - weit über den seiner Jüngerkollegen hinaus! - offenbart hatte, im Wasser versank.

Es war nur noch eine kleine Strecke, die Petrus fehlte, um nicht mehr zum Herrn, sondern mit dem Herrn zu gehen. Henri Rossier spricht von „einer Minute weiteren Glaubens" (es waren wohl nur Sekunden ...), dann wäre Petrus nicht gesunken. Aber gerade das letzte Stück ist oft dasjenige, bei dem wir beginnen, in unserem Glauben zu scheitern. Oft ist es das schwerste. Aber der Herr gibt keinen der Seinen auf.

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