Crystal Meth und andere Drogen: Alarm! (FMN)

Lesezeit: 5 Min.

Keine Randerscheinung mehr

Früher waren es Randgruppen, die Drogen nahmen: Obdachlose, Aussteiger, manche Borderliner, und natürlich Rock-Musiker und Models. Heute aber sind einige Drogen mitten in der Gesellschaft angekommen. Manager konsumieren sie genauso wie Mütter, Jugendliche ebenso wie gestandene Männer und Frauen. In den letzten Jahren hat es besonders eine Droge geschafft „anzukommen": Crystal Meth. Es handelt sich dabei um eine synthetische Droge, die künstlich hergestellt wird. Chemisch heißt sie Methamphetamin.

Die Herstellerhochburg befindet sich in der Tschechischen Republik. Besonders seit dem Wegfall der Grenzkontrollen im Jahr 2010 blüht der Handel mit diesem Gift. Allein in Sachsen haben die Suchtberatungsstellen einen Anstieg von 1.500 Fällen im Jahr 2010 auf 6.000 Fälle im Jahr 2014 feststellen müssen. Deutschlandweit lag die Zahl der Amphetamin-Delikte (auch Crystal fällt darunter) im Jahr 2013 bei fast 43.000 Fällen.

Crystal Meth ist eine vergleichsweise günstige Droge. Sie macht aber in kürzester Zeit außerordentlich abhängig. Crystal ist nicht nur eine Partydroge, die man verwendet, um mehrere Nächte durchhalten zu können. Sie wird auch von Schülern und Angestellten, von „normalen" Menschen unserer Gesellschaft genommen. Wie kommt das?

Drogenkonsum wegen Überforderung

Viele fühlen sich den Anforderungen in Schule, Ausbildung oder Beruf nicht gewachsen. Schon während des Zweiten Weltkrieges wurden aus solchen Gründen sogenannte Methamphetamine, also synthetische Stoffe aus Phenylethylamin, verwendet. Auch Studenten und Fernfahrer haben solche Drogen zu sich genommen.

Man schafft es zunächst einmal, durch solche Drogen in am Anfang kleinsten Mengen (weit unter einem Gramm) länger konzentriert und hellwach zu bleiben. 1 Eine erhöhte Leistungsfähigkeit stellt sich ein. Aber schon nach kurzer Zeit kommen die ersten Nebenwirkungen. Man kann nicht mehr schlafen, wird unruhig und bekommt Halluzinationen sowie Angstzustände. Aber nicht allein das: Nahezu mit dem ersten „Konsum" beginnt das Suchtpotential, dem man sich kaum noch entziehen kann.

Manche nehmen aus Angst, dem hohen Leistungsdruck nicht mehr entsprechen zu können, oder aus Furcht davor, auch morgen nicht schlafen zu können, andere Drogen wie Marihuana. So hoffen sie, sich zu beruhigen. Dass dadurch auf Dauer alles nur noch schlimmer wird, dürfte jedem klar sein. Angst ist selten ein guter Ratgeber. Zudem führt Angst leicht zur Angst vor der Angst ... Andere kommen sehr schnell zum Konsum starker Alkoholika. Der Betroffene zerstört auf diese Weise das eigene Leben - genauso das Ehe- und Familienleben sowie jede Beziehung, die man (noch) hat. Außerdem ruiniert man natürlich das eigene Gehirn.

Ein Betroffener sagt, dass die Sucht etwas „Teuflisches" an sich habe. Er fügt hinzu: „Ohne meinen Glauben wäre ich davon nicht losgekommen." Niemand allerdings sollte sich auf seinen (früheren) Glauben verlassen und meinen, irgendwie könnte er schon wieder wegkommen von diesem elenden, zerstörerischen Kreislauf. Man kann nur davor warnen, unerfüllbar hohe Anforderungen mit einer solchen „Waffe" zu überwinden zu suchen. Außerdem ist der Glaube keine Allzweckwaffe, die man dann, wenn man sich selbst ins Elend befördert hat, mal eben wie ein Wundermittel einsetzen kann. So darf man mit Gott nicht umgehen und so lässt Gott nicht mit sich umgehen.

Schon Kinder sind betroffen

In einem Bericht zu diesem Thema (ideaSpektrum) heißt es übrigens, dass bei einer Informationsveranstaltung in der 7. Klasse einer Schule Mitarbeiter des Zolls einen Drogenspürhund mitbrachten. Das Ziel war eigentlich, die Arbeit des Zolls zu veranschaulichen. Nicht erwartet hatte man, dass das Tier sofort anschlug. Bei fünf Schülern wurden kleinere Mengen von Crystal gefunden.

Suchtberatungen warnen, weil die Frage heute nicht mehr sei, ob Kinder mit Crystal in Kontakt kommen, sondern eher wann. 15% der Crystal-Abhängigen haben diese Droge erstmals vor ihrem 14. Lebensjahr konsumiert. 35% nehmen sie zwischen dem 15. und 17. Lebensjahr ein. Anlass sind - wie gesagt - oftmals nicht Partys, sondern der Leistungsdruck, dem sich viele ausgesetzt sehen. Aber auch ausgelassene Feiern sollte niemand in ihrem Gefahrenpotential unterschätzen.

Hier haben Eltern eine hohe Verantwortung. Niemand muss sich wundern, dass Kinder offen werden für „Hilfsmittel", wenn man sie schulisch überfordert. Wenn Eltern ihre Kinder beispielsweise unbedingt auf einem Gymnasium sehen wollen, obwohl die Leistung des Kindes eher für eine Real- oder Gesamtschule passend wäre, könnte das Folgen haben.

Ähnliches gilt für alle, die im Beruf stehen. Es gibt Zeiten mit hohem Leistungsdruck, der zu chronischem Stress werden kann. Wer sich diesen Herausforderungen nicht mehr gewachsen sieht, sollte sich im Gebet an den Herrn Jesus wenden. Er hat für jede Problemsituation einen „Ausgang" (vgl. 1. Kor 10,13). Darüber hinaus sollten wir uns an eine Vertrauensperson oder einen Berufsberater wenden, nicht aber Suchtmittel als Hilfe begreifen. Die Gefahr ist zu groß, dass man sich sein eigenes Leben - seine Werte, seine Beziehungen, sein Gehirn, seine Lebensfreude - durch Drogen wie Crystal zerstört.

Der Leib ist für Gott

Crystal nenne ich nur als ein Beispiel - es gibt viele andere Drogen, die ebenfalls hochgradig gefährlich sind und zum persönlichen Ruin führen. Lass die Finger davon! Vergiss nie, dass dein Körper „der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euer selbst seid" (1. Kor 6,19). Der Heilige Geist wohnt in dem Gläubigen. Wie kann ich solche selbstzerstörenden Maßnahmen ergreifen, wenn ich mir bewusstmache, dass Gott in mir wohnt? „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib" (1. Kor 6,20).

Wenn Paulus zuvor sagt: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich", meint er damit keineswegs, dass ich alles tun kann, auch wenn nicht alles nützlich ist. Dass Drogen unnütz sind, muss nicht betont werden. Da sie meinen Körper zerstören, sind sie auch nicht erlaubt. Erlaubt ist alles, was nicht Sünde ist.

Sei ein echter Freund!

Wichtig ist auch, dass du als junger Mensch sensibel für deine (christlichen) Freunde bist. Du kannst, wenn du einfühlsam bist, vielleicht schneller noch als Eltern bei deinem Freund ein verändertes Verhalten entdecken. Wenn er in der Schule oder Ausbildung auf einmal nicht mehr konzentriert ist, wenn er nicht mehr zur Jugendstunde kommt, wenn er nach und nach seltsames Verhalten zeigt, dann hilf ihm. Dafür sind wir einander gegeben worden, um zu helfen und füreinander da zu sein. „Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit" (1. Kor 12,26).

Habe ein Ohr für deinen Freund und lass ihn nicht einfach fallen, wenn du merkst, dass bei ihm etwas nicht stimmt. Das fängt mit Gebet an und geht mit tatkräftiger Unterstützung weiter. Zieh jemand zurate, wenn du merkst, dass du selbst überfordert bist. Und gib deinen Freund nicht auf. Du wärst auch froh, wenn dich jemand auffängt, wenn du mal auf dumme Gedanken gekommen bist.

„Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Bedrängnis wird er geboren" (Spr 17,17).

Folge mir nach - Heft 4/2016

Fußnoten

  • 1 Der Vollständigkeit halber: Ein stärker wirksames Methamphetamin wird übrigens heute als Mittel gegen ADHS und Übergewicht unter dem Namen DESOXYN verwendet. Hier ist jedoch hinzuzufügen, dass dies unter enger ärztlicher Begleitung erfolgt.
Beitrag teilen

Verwandte Artikel

Aktuelle Drogen 2014: Crystal Meth und Speed Manuel Seibel Drogen spielen seit vielen Jahren eine große Rolle im Leben mancher Menschen. Jetzt aber hat sich eine Entwicklung ergeben, in der „normale“ Angestellte und Schüler, Studenten zu synthetischen Drogen greifen. Eine gefährliche Entwicklung, die ... Artikel lesen
Frei von der Droge (FMN, Die gute Saat) Die gute Saat "Wenn jemand in Christus ist, da ist eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden" (2. Kor 5,17). Folge mir nach - Heft 10/2015 Artikel lesen
Henoch – bekehrt durch ein besonderes Ereignis (FMN) Manuel Seibel Henoch war ein verlorener Sünder wie alle Nachkommen Adams. Aber für ihn war Gott sein Retter. Was aber hat sein Leben so verändert? Artikel lesen
Das Hundegebrüll – lästige Warnungen (FMN) „Und siehe, du bist ihnen wie ein liebliches Lied, wie einer, der eine schöne Stimme hat und gut zu spielen versteht; und sie hören deine Worte, doch sie tun sie nicht“ (Hesekiel, Kapitel 33, Vers 32). (aus: Folge mir nach - Heft 1/2007) Artikel lesen
Ein dreizehnjähriger Sohn (FMN, Die gute Saat) „Denn weil … die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, so gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten“ (1. Kor 1,21). Artikel lesen
Täter (FMN) Manuel Seibel Das letzte Heft von „Folge mir nach“ war ein Themenheft. Kannst du dich daran überhaupt noch erinnern? Wenn du zwei zentrale Punkte nennen solltest, die dir aus dem August-Heft in Erinnerung geblieben sind, welche würdest du jetzt aufschreiben? Artikel lesen